Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj bietet Austausch nordkoreanischer Soldaten an ++
Der ukrainische Präsident Selenskyj bietet Nordkoreas Machthaber Kim an, nordkoreanische Soldaten freizulassen, wenn dafür Ukrainer freikommen. Russland hat die Ukraine erneut mit Drohnen angegriffen. Der Liveblog zum Nachlesen.
- Selenskyj bietet Nordkorea Soldaten-Austausch an
- Pistorius: "Es gibt keine Blockade" für neue Militärhilfen
- Ukraine meldet Abschuss Dutzender Drohnen
- Südkorea bestätigt Gefangennahme zweier Nordkoreaner
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Selenskyj kritisiert Fico für dessen Putin-Besuch
Die umstrittene Moskau-Reise des slowakischen Regierungschefs Robert Fico hat den ukrainischen Präsidenten zu weiterer Kritik am Nachbarn bewegt. "Es war ein klarer Fehler Ficos, zu glauben, dass er seine zwielichtigen Geschäfte mit Moskau unendlich fortsetzen kann", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Vor dem Stopp des russischen Erdgas-Transits durch die Ukraine habe Kiew der Slowakei helfen wollen, doch habe Fico dieses Angebot "arrogant abgelehnt", so Selenskyjs Darstellung. Und das, obwohl ihn viele europäische Politiker gewarnt hätten. Jetzt versuche er, "mit PR, Lügen und lauten Anschuldigungen die Schuld von sich auf andere abzuwälzen", schrieb Selenskyj weiter.
Aber das Problem sei, dass Fico auf Moskau gesetzt habe, nicht auf sein Land, nicht auf ein geeintes Europa und nicht auf den gesunden Menschenverstand. Das sei von Anfang an eine verlorene Wette gewesen.
Fico war kurz vor Weihnachten nach Moskau gereist. Er sprach mit Kremlchef Wladimir Putin über Möglichkeiten zur Versorgung der Slowakei mit russischem Erdgas. Kiew ließ den Transitvertrag in Richtung Europa zum Jahreswechsel auslaufen, um Moskau kein weiteres Geld für seine Kriegskasse zu bieten.
Selenskyj bietet Austausch nordkoreanischer Soldaten an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bietet dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un an, nordkoreanische Soldaten freizulassen, falls Kim im Gegenzug die Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener in Russland erreichen könne. "Zu den ersten gefangenen Soldaten aus Nordkorea werden zweifellos weitere kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis unsere Truppen weitere gefangen nehmen", schreibt Selenskyj im Kurznachrichtendienst X.
Pistorius trifft vier Amtskollegen in Warschau
Verteidigungsminister Boris Pistorius berät am Montag in Warschau mit Amtskollegen aus Polen, Frankreich, Italien und Großbritannien über den weiteren Kurs. Die Treffen im Fünfer-Format wurden nach dem Wahlsieg Donald Trumps eingerichtet. Ziel ist eine Stärkung der europäischen Sicherheit und Verteidigungsbereitschaft. Trump hat wiederholt Anlass für Zweifel an seiner Verlässlichkeit im Bündnis gegeben. Unklar ist, wie die USA unter seiner Führung die militärische Unterstützung für die Ukraine fortsetzen.
Die europäischen Verteidigungsminister wollen in Warschau auch über die weitere Hilfe für die Ukraine sprechen. Mit Interesse wird erwartet, ob sie sich zu jüngsten Äußerungen Trumps positionieren, der Ansprüche auf das zu Dänemark gehörende Grönland sowie Begehrlichkeiten gegenüber Kanada geäußert hatte - allesamt NATO-Verbündete.
Designierter Sicherheitsberater: Bald Telefonat von Trump und Putin
Der designierte Sicherheitsberater des künftigen US-Präsidenten Donald Trump rechnet nach eigenen Worten damit, dass es schon bald ein Telefonat zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geben wird. "Ich erwarte (...) ein Telefonat in den kommenden Tagen und Wochen", sagt Mike Waltz in einem Interview des Senders ABC.
Kiew: Luftangriff trifft ein russisches Hauptquartier
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung eine russische Befehlsstelle in den besetzten Gebieten im Osten des Landes zerstört. Wie der Generalstab in Kiew auf Facebook mitteilte, wurde nach entsprechender Aufklärung ein Luftangriff gegen den Stab der russischen Gardeeinheit südöstlich von Pokrowsk am Rande des Donbass durchgeführt.
Schweden beteiligt sich mit drei Schiffen an NATO-Einsatz
Das neue NATO-Mitglied Schweden wird mit drei Kriegsschiffen an einem Einsatz des Militärbündnisses in der Ostsee zum Schutz von Unterwasserkabeln teilnehmen. Das sagte der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson bei einer Konferenz zum Thema Verteidigung. Auch ein Überwachungsflugzeug werde an dem Einsatz beteiligt sein.
Hintergrund sind die mutmaßlich auf Sabotage zurückzuführende Kabelbrüche in der Ostsee, hinter denen ein Schiff der sogenannten russischen Schattenflotte vermutet wird. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sollen insgesamt etwa zehn Schiffe an dem NATO-Einsatz zum Schutz der Kabel teilnehmen. Aus der Bündniszentrale in Brüssel gab es zunächst keine offiziellen Angaben.
Kristersson hielt sich mit konkreten Schuldzuweisungen zurück, wie die schwedische Nachrichtenagentur TT berichtete. Man sei jedoch nicht naiv, betonte der liberalkonservative Politiker. Die Tatsache, dass in der Ostsee immer wieder merkwürdige Dinge passierten, führten zu der Annahme, dass feindliche Absichten nicht ausgeschlossen werden könnten, sagte Kristersson. Schweden und seine Nachbarn würden dies nicht länger dulden. Ein zwischen Finnland und Estland verlaufendes unterseeische Stromkabel sowie mehrere Kommunikationskabel waren an Weihnachten im Finnischen Meerbusen beschädigt worden.
Tausende im südukrainischen Cherson nach Angriff ohne Strom
In der Region Cherson im Süden der Ukraine sind der dortigen Militärverwaltung zufolge nach einem russischen Angriff rund 23.000 Haushalte ohne Strom. Der Angriff habe dem Bezirk Dniprowskij am Fluss Dnipro gegolten. Das Gebiet in Cherson wird regelmäßig von russischen Truppen am gegenüberliegenden Ufer beschossen.
Der Gouverneur der Region Cherson, Olexandr Prokudin, erklärt auf Telegram, die gleichnamige Stadt und rund 50 Siedlungen in der Umgebung seien in den vergangenen 24 Stunden von russischen Truppen angegriffen worden. "Das russische Militär hat insbesondere die soziale Infrastruktur und Wohngebiete der Siedlungen der Region beschossen und dabei zwei mehrstöckige Gebäude sowie acht Privathäuser beschädigt."
Reparaturtrupps seien bereits in Marsch gesetzt worden, um die Schäden so schnell wie möglich zu beheben, teilte der regionale Militärverwalter Roman Mrotschko auf Telegram mit.
Pistorius: "Es gibt keine Blockade" neuer Militärhilfen
Verteidigungsminister Boris Pistorius hat einem Bericht widersprochen, wonach Bundeskanzler Olaf Scholz ein neues militärisches Hilfspaket für die Ukraine im Umfang von drei Milliarden Euro blockiere. Zuerst hatte der Spiegel darüber berichtet. "Es gibt keine Blockade", sagte Pistorius dem Tagesspiegel. "Wir haben im Verteidigungsministerium ein neues Hilfspaket für die Ukraine vorbereitet." Die interne Abstimmung der Bundesregierung dazu sei nur noch nicht ganz abgeschlossen.
"Das muss jetzt politisch entschieden werden. Sobald alle Fragen geklärt sind, rechne ich mit einem entsprechenden Beschluss", sagte Pistorius weiter. Laut Bericht des Spiegel-Magazins würde der Haushaltsausschuss des Bundestags in diesem Fall noch vor der Bundestagswahl am 23. Februar um eine sogenannte überplanmäßige Ausgabe von drei Milliarden Euro gebeten. Begründet werde dies mit der sich zuspitzenden militärischen Lage in der Ukraine, konkret dem russischen Vorrücken im Osten der Ukraine.
Baerbock warnt vor Verringerung deutscher Ukraine-Hilfen
Außenministerin Annalena Baerbock warnt vor einer deutlichen Verringerung der finanziellen Unterstützung Deutschlands für Waffenlieferungen an die Ukraine. Die Grünen-Politikerin sagte am Rande einer Syrien-Konferenz in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad, die Bundesregierung habe im vergangenen Jahr knapp sieben Milliarden Euro dafür bereitgestellt. Wenn nun nur noch die Hälfte oder ein bisschen über die Hälfte bereitgestellt werde, bedeute das, dass die Ukraine sich weniger gut selbst verteidigen könne. Es müsse eine weiterhin große Unterstützung für die Ukraine geben.
Baerbock sagte in Riad, der russische Präsident Wladimir Putin wolle nicht nur in der Ukraine weiter vordringen und damit Infrastruktur und Menschenleben zerstören - sondern er richte auch Angriffe auf Europa. Es könne kein Zufall sein, dass gerade in den letzten Monaten verstärkt in der Ostsee Unterseekabel "kaputtgegangen" seien.
Selenskyj fordert Einhaltung von zugesagten Waffenlieferungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mahnt die verbündeten Staaten zur Einhaltung ihrer zugesagten Waffenlieferungen. "Der russische Krieg geht nur deshalb jede Woche weiter, weil die russische Armee in der Lage bleibt, die Ukraine zu terrorisieren und ihre Überlegenheit am Himmel auszunutzen", erklärt Selenskyj auf Telegram.
"Die beim NATO-Gipfel in Washington getroffenen Beschlüsse sowie jene, die während der Treffen in Ramstein bezüglich der Luftverteidigung der Ukraine angenommen wurden, sind immer noch nicht vollständig umgesetzt worden." Allein in der vergangenen Woche hätten die russischen Streitkräfte Hunderte Angriffe auf die Ukraine gestartet. Dabei seien fast 700 Fliegerbomben und über 600 Angriffsdrohnen eingesetzt worden.
Ukraine meldet Abschuss Dutzender Drohnen
Die Ukraine ist in der Nacht nach Angaben ihrer Luftwaffe von Russland mit insgesamt 94 Drohnen angegriffen worden. 60 davon seien abgeschossen worden. Die andere 34 seien "verloren" gegangen. Die Formulierung dürfte als Hinweis verstanden werden, dass die unbemannten Fluggeräte mithilfe elektronischer Störaktionen umgelenkt wurden.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Moskau wirft Biden Gefährdung globaler Energieversorgung vor
Moskau hat dem scheidenden US-Präsidenten Joe Biden vorgeworfen, mit den neuen Sanktionen gegen Russland die Stabilität der globalen Energieversorgung zu gefährden. Am Ende von Bidens "unrühmlicher Amtszeit" versuche Washington der russischen Wirtschaft "zumindest etwas Schaden zuzufügen, sogar zum Preis, die Weltmärkte zu destabilisieren", erklärte das Außenministerium in Moskau.
Es kündigte an, dass "Washingtons feindselige Aktionen natürlich nicht ohne Reaktion bleiben werden".
Südkorea bestätigt Gefangennahme zweier Nordkoreaner
Der südkoreanische Geheimdienst hat die Gefangennahme zweier nordkoreanischer Soldaten durch die Ukraine bestätigt. Der Geheimdienst NIS erklärte, dass das ukrainische Militär die beiden Nordkoreaner am Donnerstag in der russischen Region Kursk gefangen genommen habe.
Einer der Soldaten habe bei einem Verhör durch ukrainische Ermittler offenbart, dass er im November angekommen sei und eine militärische Ausbildung durch russische Streitkräfte erhalten habe. Der gefangen genommene Soldat habe zudem eingeräumt, dass die nordkoreanischen Soldaten in Russland "erhebliche Verluste erlitten" hätten.
Ölpest nach Frachter-Unglück erreicht Küste von Saporischschja
Die durch die Havarie zweier russischer Öltanker nahe der Halbinsel Krim verursachte Ölpest hat sich in das Asowsche Meer ausgebreitet und die Küste der südukrainischen Region Saporischschja erreicht. Ein 14 Kilometer langer Ölteppich sei auf einer Landzunge am Asowschen Meer entdeckt worden, teilte der pro-russische Verwaltungschef Jewgeni Balitski am Samstag im Onlinedienst Telegram mit. Ein zweiter, deutlich kleinerer Ölteppich sei auf einer anderen Landzunge gefunden worden. Die Region Saporischschja wird teilweise von Russland besetzt gehalten.
Der Liveblog vom Samstag
Russland hat nach eigenen Angaben die Siedlung Schewtschenko in der ostukrainischen Region Donezk eingenommen. Die Ukraine und Russland haben sich gegenseitig mit Dutzenden Drohnen angegriffen. Alle Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.