
Krieg gegen die Ukraine ++ USA und Russland - offenbar bald neues Treffen ++
Die russische Regierung hat ein neues Treffen mit US-Vertretern in den kommenden Tagen angekündigt. Die USA erwarten eine baldige Unterzeichnung eines Abkommens zu Ukraine-Bodenschätzen. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Lawrow reist nach Ankara
- Putin kündigt modernere Waffen für Armee an
- Trump und Trudeau sprechen über Ukraine
- Großbritannien kündigt neue Sanktionen gegen Russland an
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff sagt, er erwarte, dass noch in dieser Woche ein Abkommen über den Zugang der USA zu den wichtigen Mineralvorkommen der Ukraine unterzeichnet werde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe erkannt, dass die USA viel für die Ukraine getan hätten "und dass das Abkommen unterzeichnet werden muss. (...) Ich denke, sie werden es noch diese Woche unterzeichnen."
Die russische Regierung hat ein erneutes Treffen mit US-Vertretern in den kommenden Tagen angekündigt. Von dem Treffen mit US-Diplomaten "Ende der Woche" erwarte sich Moskau "wirkliche Fortschritte" in den bilateralen Beziehungen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Tass den russischen Vize-Außenminister Sergej Riabkow.
Bereits am vergangenen Dienstag hatten hochrangige Delegationen der USA und Russlands in der saudiarabischen Hauptstadt Riad über den Ukraine-Konflikt gesprochen.
Nordkorea stellt etwa die Hälfte des russischen Munitionsbedarfs an der Front zur Verfügung - das sagte der Chef der Kiewer Militärspionage, Kyrylo Budanov, auf einer Pressekonferenz. Budanow erklärte, Pjöngjang habe auch damit begonnen, in großem Umfang 170-mm-Panzerhaubitzen und 240-mm-Mehrfachraketenstartsysteme an Russland zu liefern.
Die Ukraine hat den Wert ihrer strategischen Rohstoffe in von Russland besetzten ukrainischen Gebieten auf rund 350 Milliarden Dollar (rund 335 Milliarden Euro) beziffert. "In den vorübergehend besetzten Gebieten befinden sich nützliche strategische Rohstoffe im Wert von etwa 350 Milliarden Dollar", sagte die ukrainische Vizeministerpräsidentin Julia Swyrydenko in Kiew.
Große Teile der ukrainischen Rohstoffe befinden sich in der Donbass-Region im Osten des Landes, wo Russland weite Gebiete eingenommen hat und weiter vorrückt. Laut Swyrydenko basiert die aktuelle Schätzung auf geologischen Untersuchungen und öffentlich zugänglichen Daten.
Die US-Regierung verhandelt mit Kiew derzeit über ein Abkommen, in dessen Rahmen die Ukraine den USA im Gegenzug für erhaltene Militärhilfe wichtige Rohstoffe wie seltene Erden liefern soll. US-Präsident Donald Trump hat Rohstoffe, darunter Seltene Erden, in einem Wert von 500 Milliarden Dollar verlangt.
Die USA haben offiziellen Zahlen zufolge der Ukraine bisher aber nur über 60 Milliarden Dollar an Militärhilfe zukommen lassen. Nach Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, das die Ukraine-Hilfen verschiedener Staaten registriert, liegen die USA von Kriegsbeginn 2022 bis Ende 2024 bei insgesamt 114,2 Milliarden Euro (119,8 Milliarden Dollar) für finanzielle, humanitäre und militärische Hilfe.
In Berlin hat eine ukrainische Femen-Aktivistin gegen den russischen Angriffskrieg protestiert. Vor dem Reichtstagsgebäude posierte die Frau mit nacktem Oberkörper; auf ihrer Brust war "Stop Putins War" zu lesen, auf ihrem Rücken "Save Ukraine". Auch vor der deutschen Botschaft in Kiew protestierte eine einzelne Aktivistin als Hitler verkleidet.

Lawrow reist nach Ankara
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird am Montag in der Türkei zu Gesprächen mit seinem Amtskollegen Hakan Fidan erwartet. Lawrow werde heute zu der Reise aufbrechen, sagt eine Sprecherin seines Ministeriums. Aus dem türkischen Außenministerium verlautet, Lawrow wolle in Ankara über die jüngsten Gespräche zwischen Russland und den USA über den Krieg in der Ukraine informieren und klären, welche Rolle die Türkei auf dem Weg zu einem Frieden spielen könnte.
Das NATO-Land Türkei bemüht sich sowohl um gute Beziehungen zu Russland als auch zur Ukraine und hat in den ersten Monaten des Krieges Verhandlungen zwischen beiden Seiten ausgerichtet. Ein Vertreter des Ministeriums, der anonym bleiben will, sagt, die Türkei könne diese Rolle auch in nächster Zeit wieder übernehmen. Am Montag jährt sich der Beginn der russischen Invasion in der Ukraine zum dritten Mal.
Russland meldet die Einnahme weiterer Dörfer im Osten der Ukraine. Die Siedlungen Ulakly und Nowoandriiwka in der Region Donezk seien erobert worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Die russische Armee rückt im Osten der Ukraine seit einiger Zeit stetig vor.
Zum dritten Jahrestag des Kriegs gegen die Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Zusammenhalt der USA und Europas aufgerufen. "Wir müssen unser Bestes geben, um einen dauerhaften und gerechten Frieden für die Ukraine zu erreichen", erklärte er. "Dies ist möglich mit der Einigkeit aller Partner."
Selenskyj wandte sich in seinem Aufruf explizit an die beiden wichtigsten Unterstützer seines Landes. "Wir brauchen die Stärke ganz Europas, die Stärke Amerikas, die Stärke all jener, die nachhaltigen Frieden wollen", erklärte der ukrainische Präsident.
Die Schweiz könnte sich nach den Worten ihres Armeechefs Thomas Süssli an einer UN-Friedenstruppe beteiligen, sollte das Militär dazu aufgefordert werden sowie Regierung und Parlament in Bern zustimmen. Entsprechende Fragen seien aber hypothetisch, betont Süssli in einem Interview der Zeitung SonntagsBlick. Es gebe noch keinen Frieden in der Ukraine, und es liege kein Gesuch der Vereinten Nationen vor. Wenn die Schweiz aber den Auftrag erhalte und Regierung und Parlament zustimmten, werde ein Ausbildungskonzept entworfen und mit Rekrutierung und Training begonnen.
"Wir könnten in neun bis zwölf Monaten voraussichtlich rund 200 Soldaten stellen", sagt Süssli und betont erneut, dass die Überlegungen hypothetisch seien. Die neutrale Schweiz ist an verschiedenen Einsätzen von UN-Friedenstruppen beteiligt, so zum Beispiel im Kosovo.
Zum dritten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der Deutsche Städtetag seine Solidarität mit dem Land bekräftigt. "Die Städte in Deutschland sind und bleiben solidarisch mit den Menschen in der Ukraine", erklärte Städtetagspräsident Markus Lewe. "Wir unterstützen mit unseren Städtepartnerschaften das Alltagsleben vor Ort."
Auch beim Wiederaufbau leisteten die Städte ganz praktische und tatkräftige Hilfe. Es gibt demnach mehr als 210 Partnerschaften zwischen deutschen und ukrainischen Städten. Diese Unterstützung sei "heute wichtiger denn je", erklärte Lewe. Die internationalen Rahmenbedingungen für die Ukraine schienen sich gerade dramatisch zu verschlechtern.
Russland hat die Ukraine in der Nacht mit 267 Drohnen angegriffen, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. Davon seien 138 abgeschossen worden und 119 nach dem Einsatz von elektronischer Kriegsführung vom Radar verschwunden. Russland habe auch drei ballistische Raketen abgefeuert, so die Luftwaffe. Berichte über Schäden gibt es aus fünf ukrainischen Regionen. Russland startet seit Langem praktische jede Nacht massive Drohnenangriffe auf die Ukraine.
Kremlchef Wladimir Putin hat den russischen Streitkräften nach drei Jahren Angriffskrieg gegen die Ukraine moderne Waffen und Technik in Aussicht gestellt. Ausgehend von den Erfahrungen und Erfordernissen auf dem Schlachtfeld habe die Ausstattung der Soldaten mit neuen Waffen Priorität, sagte Putin in einer Videobotschaft zum Tag des Vaterlandsverteidigers. "Ich danke allen Teilnehmern der militärischen Spezialoperation für ihren Kampfgeist und die Entschlossenheit zu siegen", sagte Putin vor dem dritten Jahrestag des Kriegsbeginns an diesem Montag.
Die russische Armee ist im Osten der Ukraine weiter auf dem Vormarsch. Unabhängige Experten schätzen, dass bisher allein in Putins Armee mindestens 95.000 Soldaten gefallen sind. Zahlen nennt der Kremlchef nicht. "Heute, inmitten der raschen Veränderungen in der Welt, bleibt unser strategischer Kurs zur Stärkung und Entwicklung der Streitkräfte unverändert", sagte Putin.
Estland wird der Ukraine weitere Militärhilfe für ihren Abwehrkampf gegen Russland leisten. "Wir haben mit der Regierung eine Entscheidung getroffen, 10.000 Artilleriegeschosse zu kaufen und so schnell wie möglich an die Ukraine zu schicken. Die Streitkräfte werden dazu noch 750.000 Lebensmittelpakete aus ihren eigenen Reserven liefern", verkündete Regierungschef Kristen Michal. Weiter soll das von Russland angegriffene Land auch mit Gütern der estnischen Rüstungsindustrie im Wert von 100 Millionen Euro beliefert werden. Nach Angaben von Verteidigungsminister Hanno Pevkur soll es sich bei der Munition um Artilleriegeschosse vom Kaliber 155 mm handeln.
Ein Vertreter des Ministeriums hatte zuvor Kiew einen Katalog mit Produkten und Dienstleistungen estnischer Firmen übergeben. Daraus soll die Ukraine entsprechend ihren militärischen Bedürfnissen auswählen können. Das an Russland grenzende EU- und NATO-Mitglied Estland zählt zu den entschiedensten Unterstützern der Ukraine. "Die Ukraine kann jetzt und in Zukunft auf Estland zählen", betonte Michal.
Ein Toter bei russischen Angriffen
Bei mehreren russischen Raketen- und Drohnenangriffen auf Kiew und andere Teile der Ukraine ist nach Behördenangaben in der Nacht ein Zivilist in Krywyi Rih getötet worden.
In der Hauptstadt Kiew beschädigten die Angriffe, die in mehreren Wellen erfolgten, Wohnhäuser und Autos, wie Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram erklärte. Verletzte habe es dort nach ersten Erkenntnissen nicht gegeben.
Bei einem Drohnenangriff auf die Region Odessa im Süden des Landes an der Schwarzmeerküste seien drei Menschen verletzt worden, als ein Privathaus in Brand geriet, teilte der Gouverneur der Region, Oleh Kiper, auf Telegram mit. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge galt in Kiew sowie in Zentral- und Ostukraine rund sechs Stunden lang Luftalarm.
Russland meldet Abschuss von 20 Drohnen
Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht 20 ukrainische Drohnen abgeschossen. Die Flugkörper seien über sechs Regionen des Landes von der Luftabwehr abgefangen und zerstört worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
Trump und Trudeau sprechen über Ukraine
Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau und US-Präsident Donald Trump haben am Samstag miteinander gesprochen. Dabei ging es um den Krieg in der Ukraine und die Bemühungen zur Bekämpfung des illegalen Fentanyl-Handels, teilte Trudeaus Büro mit.
Das Gespräch fand statt, bevor die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten am Montag eine Telefonkonferenz mit dem NATO-Generalsekretär, den EU-Spitzenvertretern sowie den Präsidenten Rumäniens und Polens abhalten wollen. Thema soll der Ukraine-Krieg sein. Sowohl Trump als auch Trudeau hätten den Wunsch geäußert, ein Ende des seit drei Jahren andauernden Krieges zu sehen, erklärt das Weiße Haus. Die beiden Politiker freuen sich demnach auf die Konferenz am Montag.
Großbritannien will am dritten Jahrestag des Ukraine-Kriegs neue Sanktionen gegen Moskau verkünden. Er werde am Montag das größte Sanktionspaket gegen das Russland von Wladimir Putin seit den Anfangstagen des Kriegs bekanntgeben, erklärte der britische Außenminister David Lammy.
Das Paket werde die russische Militärmaschinerie schwächen und die Einnahmen verringern, mit denen die Zerstörung der Ukraine befeuert werde. Wie die Sanktionen konkret aussehen sollen und welchen Umfang sie diesmal haben werden, ließ Lammy offen.
Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen
US-Präsident Trump sieht seine Regierung kurz vor einem Deal mit der Ukraine, was Bodenschätze wie Seltene Erden oder Öl angeht. Tausende demonstrieren in London für mehr Ukraine-Unterstützung.