Frauen arbeiten in einem Büro an Computermonitoren.

Arbeitnehmer Teilzeit-Beschäftigte arbeiten länger

Stand: 22.10.2024 11:56 Uhr

Immer mehr Beschäftigte arbeiten in Teilzeit - und das immer länger. Bei den Vollzeit-Beschäftigten ist die Arbeitszeit in den vergangenen Jahren dagegen um eine knappe Stunde gesunken.

Die durchschnittliche Arbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren leicht gesunken - Teilzeitbeschäftigte arbeiten dagegen mehr. Zu diesem Ergebnis kommt das Statistische Bundesamt. Nach Erkenntnissen aus dem jüngsten Mikrozensus arbeiteten im vergangenen Jahr Menschen in einem Vollzeitjob 39,8 Stunden pro Woche. Das ist eine knappe Stunde weniger als im Vergleichsjahr 2011, als im Schnitt noch 40,7 Stunden anfielen.

Auf der anderen Seite hat die geleistete Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten deutlich zugenommen - nämlich von 18,2 auf 21,2 Stunden in der Woche. Wegen dieser gegenläufigen Entwicklung habe sich die von allen abhängig Beschäftigten im Schnitt geleistete Wochenarbeitszeit wenig verändert, erklärten die Statistiker. Sie ging von 34,6 Stunden 2011 auf 34,1 Stunden im Jahr 2023 zurück.

Mehr Beschäftigte arbeiten in Teilzeit

In diesem Zeitraum stieg aber nicht nur die Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten, sondern auch ihr Anteil an allen Beschäftigten: Arbeiteten 2011 noch 27,2 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland in Teilzeit, waren es im vergangenen Jahr bereits 30,9 Prozent.

"Teilzeitbeschäftigte zu motivieren, mehr zu arbeiten, stellt eine Möglichkeit dar, zusätzliches Potenzial am Arbeitsmarkt zu erschließen", so die Wiesbadener Behörde. "Gleichzeitig kann eine Teilzeitbeschäftigung die Aufnahme einer Beschäftigung erst ermöglichen, etwa weil auf diese Weise die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser oder überhaupt gewährleistet werden kann."

Nur Hälfte der erwerbstätigen Frauen arbeitet in Vollzeit

Während bei den Männern nur ein kleiner Teil einem Teilzeitjob nachgeht, waren Teilzeit und Vollzeit bei den erwerbstätigen Frauen mit jeweils gut 9,4 Millionen Menschen fast gleichmäßig verteilt.

Derweil habe die geleistete Stundenzahl in Teilzeit unabhängig vom Geschlecht der Beschäftigten seit 2011 zugenommen, hieß es von den Statistikern. Bei Männern fiel der Anstieg mit 20 Prozent auf zuletzt 19,5 Stunden aber etwas deutlicher aus als bei Frauen mit plus 16,6 Prozent auf 21,7 Stunden.

Der leichte Rückgang der Arbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten zeigt sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen: Die geleisteten Wochenstunden schrumpften verglichen mit 2011 um 2,1 beziehungsweise 2,0 Prozent. Männer arbeiteten demnach zuletzt im Schnitt 40,3 Wochenstunden, Frauen 39 Stunden.

Arbeitsproduktivität gewachsen

Nach weiteren Erkenntnissen aus der Mikrozensus-Befragung ist zudem die Produktivität gewachsen. Pro geleisteter Arbeitsstunde wurde 2023 nach Preisbereinigung ein um 9,1 Prozent höheres Bruttoinlandsprodukt gemessen als zwölf Jahre zuvor.

Die Produktivität stieg dabei kontinuierlich an - einzige Ausnahme war das vergangene Jahr: Während das Arbeitsvolumen 2023 um 0,4 Prozent wuchs, sank das reale Bruttoinlandsprodukt um 0,3 Prozent. Infolgedessen sank die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde um 0,6 Prozent zum Vorjahr.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 18. Oktober 2024 um 21:45 Uhr.