Armut und Ausgrenzung Millionen Deutsche sind armutsgefährdet
Wer im vergangenen Jahr als Single weniger als 1.378 Euro im Monat zur Verfügung hatte, gilt als armutsgefährdet. Das traf 2024 auf etwas mehr Menschen zu als im Jahr zuvor.
In Deutschland galten im vergangenen Jahr laut dem Statistischen Bundesamt rund 13,1 Millionen Menschen (15,5 Prozent) als armutsgefährdet. Das ist im Vergleich zu 2023 ein Anstieg um etwas mehr als ein Prozentpunkt. Damals lag diese Quote bei 14,4 Prozent (12,1 Millionen Menschen).
Eine Person gilt als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verfügt. 2024 lag dieser Schwellenwert für einen Alleinlebenden in Deutschland bei 1.378 Euro netto im Monat, für Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren betrug er 2.893 Euro.
Weiter jeder Fünfte von Ausgrenzung und Armut bedroht
Eine weitere Zahl, die heute durch das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bekannt gegeben wurde, ist die der "von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten" Menschen. Diese Kategorie ist weiter gefasst als die zur reinen Armutsgefährdung.
In diese Kategorie fallen in der EU Personen, auf die mindestens eine der folgenden drei Bedingungen zutrifft: Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze, ihr Haushalt ist von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen oder die Person lebt in einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.
2024 galt danach rund ein Fünftel der Bevölkerung als von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das sind rund 17,6 Millionen Menschen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte, oder 20,9 Prozent der Bevölkerung. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, als rund 17,9 Millionen Menschen (21,3 Prozent) von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht waren.
Fünf Millionen Menschen besonders stark betroffen
Rund fünf Millionen Menschen (sechs Prozent) galten im vergangenen Jahr zudem als besonders deutlich von Armut betroffen - weil sie zum Beispiel nicht in der Lage waren, ihre Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen rechtzeitig zu bezahlen. Das werten die Statistiker dann als "von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen". Die Zahl der davon Betroffenen ist gesunken, im Jahr 2023 waren es noch 5,8 Millionen Menschen und damit 6,9 Prozent der Bevölkerung.