Automesse in Detroit beginnt Fast alle profitieren vom neuen Boom
Zum Auftakt der Automesse in Detroit freuen sich die US-Konzerne: Die Krise ist vorbei, Pickups und SUVs sind der Renner bei den Kunden. Von der neuen Kauflust profitieren auch deutsche Hersteller - mit einer Ausnahme.
Schlechte Nachrichten aus Detroit - das war einmal. Die Autohersteller in den USA haben die Krise überwunden und zeigen sich kraftvoll wie lange nicht. GM-Chefin Marry Barra beispielsweise erwartet starke Verkäufe auf den beiden wichtigen Märkten USA und China. Auch die Skandale um verschleppte Rückrufe konnten die Käufer nicht abhalten.
General Motors erlebte den besten Dezember seit sieben Jahren. Ford schwächelte zwar etwas im vergangenen Jahr - das schieben Analysten aber darauf, dass Ford im vergangenen Jahr seinen Bestseller auswechselte, den Pickup-Truck F150. Das neue Modell verkauft sich ebenfalls gut.
Vor allem Pickups und SUVs beliebt
Pickups und SUVs sind der Renner in den USA - davon profitiert auch FiatChrysler, besonders mit seiner Marke "Jeep". Warum die Amerikaner aber gerade jetzt so viele Autos kaufen - darauf gebe es zwei Antworten, sagte der Autoexperte Justin Hyde: "Nach der Rezession gab es eine große Zahl amerikanischer Käufer, die gewartet haben, ein neues Auto zu kaufen, bis die Zeiten wieder besser werden. Viele von ihnen haben nun ein neues Auto gekauft, um ein altes zu ersetzen."
Der zweite Grund seien die niedrigen Zinsen. "Damit können es sich mehr Leute die monatlichen Raten leisten. In den USA sind die Monatsraten entscheidend, nicht der Gesamtpreis eines Autos", ergänzt Hyde.
Mercedes - so viele Autos wie noch nie verkauft
Von dieser Kauflust konnten auch fast alle deutschen Hersteller profitieren. Bei den Luxus-Marken sind sie führend. BMW, Mercedes und Audi feierten Verkaufsrekorde.
Entsprechend zufrieden zeigte sich Daimler-Chef Dieter Zetsche: "Wir hatten im letzten Jahr insgesamt das größte Wachstum aller Premium-Hersteller, Amerika war der größte Markt für uns." Um die Verkaufszahlen zu halten, zeigen die Hersteller neue Modelle. Die Premieren drehen sich besonders um die schweren Autos.
BMW feiert die Weltpremiere seiner aufgefrischten 6-er Reihe, Audi präsentiert den neuen Oberklasse-SUV Q7. Mercedes führte bereits das neue GLE Coupe vor: Es soll die Robustheit eines SUVs mit einer schlanken Coupe-Form vereinen.
Das alles klingt nicht mehr nach "leichter, kleiner, umweltfreundlicher", was lange die Schlagworte für die Autobranche waren. Zetsche verteidigt aber sein neues Modell: "Auch ein Fahrzeug wie das GLE Coupe ist nicht nur außerordentlich sportlich und attraktiv, sondern hat auch sehr gute Verbrauchswerte."
Fürs Gewissen Plug-In-Hybride
Fürs grüne Gewissen haben viele Hersteller neue Plug-In-Hybride im Angebot. Das sind Hybrid-Autos, deren Batterien man auch an der Steckdose aufladen kann.
Die einzige deutsche Automarke mit Problemen in den USA ist Volkswagen. Die Verkaufszahlen sind im vergangenen Jahr weiter eingebrochen. VW-Chef Martin Winterkorn kündigte eine Offensive an, um in den USA aufzuholen. Dafür will der Konzern in den nächsten fünf Jahren umgerechnet gut sechs Milliarden Euro investieren, davon soll besonders die Marke Volkswagen profitieren: "Die Marke Volkswagen wird in den USA wieder auf Angriff spielen. Dazu startet Volkswagen unter anderem eine große SUV-Offensive." Allerdings lassen die Autos noch auf sich warten - die Produktion neuer Modelle soll im kommenden Jahr beginnen.