Neuer Jahresfahrplan der DB Was sich für Bahnfahrer ändert
Seit dem 10. Dezember gilt der neue Fahrplan der Deutschen Bahn. Auf welchen Strecken mehr Züge fahren, wie sich die Preise ändern und welche Regionen besonders von Baustellen betroffen sind - ein Überblick.
Bereits seit dem 11. Oktober konnten sich Bahnreisende Tickets für den Jahresfahrplan 2023/24 kaufen. Dieser gilt ab dem 10. Dezember. Der Deutschen Bahn zufolge beinhaltet das neue Konzept so viele neue Verbindungen wie seit 20 Jahren nicht mehr - etwa auf den stark nachgefragten Strecken zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen oder zwischen Berlin und München.
Welche Verbindungen kommen hinzu?
Zwischen München und Berlin erhöht die Bahn die Anzahl der ICE-Sprinter durch eine zusätzliche Linie. Dadurch gibt es jetzt pro Tag bis zu 14 schnelle Verbindungen je Richtung - doppelt so viele wie bisher und tagsüber fast stündlich. Weil längere Züge zum Einsatz kommen, gibt es künftig zudem auch ein Viertel mehr Sitzplätze.
Zwischen Berlin und Köln führt der Konzern eine zweistündliche Verbindung über Wuppertal ein. Dabei entfällt die Zugteilung in Hamm (Westfalen), wodurch die Fahrtzeit noch einmal zehn Minuten kürzer ist. Wegen der weiteren Linie entsteht außerdem zwischen Hannover und Berlin ein Halbstundentakt - und die Zahl der Sitzplätze steigt.
Darüber hinaus erweitert die Bahn die Intercity-Verbindung zwischen Nürnberg, Jena und Leipzig deutlich: von einer auf fünf pro Tag. Neu ist auch die Anbindung der Städte Rudolstadt und Ludwigsstadt an den Fernverkehr. Im Vergleich zum Regionalverkehr sinkt die Fahrtzeit mit dem IC um rund 30 Minuten.
Ansonsten gibt es noch eine neue Direktverbindung zwischen Magdeburg und Hamburg. Eine zusätzliche Intercity-2-Linie ermöglicht eine zweite tägliche Anbindung zwischen Magdeburg, Schwerin und Rostock.
Gibt es weitere Verbindungen, bei denen es künftig schneller geht?
Ja. Zwischen Berlin und Nürnberg fahren drei bestehende ICE-Sprinter pro Tag und Richtung nun schneller, indem sie ohne Zwischenhalt unterwegs sind. Sie schaffen die Strecke zwischen Berlin und München daher in drei Stunden und 45 Minuten.
Eine Zeitersparnis erwartet auch die Bahnfahrer zwischen Berlin und Amsterdam. Dort entfällt nämlich der Lokwechsel an der Grenze, sodass sie rund 30 Minuten schneller am Ziel sind. Dafür werden Mehrsystemlokomotiven eingesetzt und weniger Zwischenhalte eingeplant.
Wie sieht es mit Nachtzügen und Zügen ins Ausland aus?
Nachts mit dem Zug unterwegs zu sein, wird laut DB immer beliebter. Deshalb erweitert der Konzern seine Kooperation mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Seit Dezember fahren dreimal in der Woche Nightjet-Züge von Berlin und Wien nach Paris und Brüssel. Ab Herbst 2024 sollen dann auf den Strecken sogar tägliche Verbindungen angeboten werden. Neu eingeführt wurde eine Nachtzugverbindung ab München und Rosenheim über Wien nach Krakau und Warschau.
Die Deutsche Bahn hatte ihr eigenes Nachtzug-Angebot 2016 eingestellt. Damals hieß es zur Begründung, das Angebot sei nicht profitabel. Mehrere Strecken in Deutschland wurden allerdings weiterhin von den ÖBB betrieben. Von der DB selbst gibt es seitdem lediglich IC und ICE mit Sitzplätzen, die regelmäßig über Nacht unterwegs sind. Diese "ICE bei Nacht"-Verbindungen bekommen jetzt ein Upgrade: Das Unternehmen setzt zunehmend ICE-4-Züge ein und verspricht damit mehr Platz und besseren Komfort.
Derweil gibt es neuerdings auch im grenzüberschreitenden Fernzug-Angebot Änderungen. So wurde die ICE-Strecke zwischen Berlin und Wien bis nach Hamburg verlängert. Zudem fährt künftig jeden Tag ein ICE von Berlin über Frankfurt am Main und Stuttgart nach Innsbruck.
Wo müssen sich Bahnfahrer auf Wartezeiten einstellen?
Im Fernverkehr war die Bahn zuletzt so unpünktlich wie seit acht Jahren nicht mehr. Jeder zweite ICE- oder IC-Zug war im vergangenen Monat zu spät. Grund waren vor allem Bauarbeiten: Rund 75 Prozent der Fernzüge wurden den DB-Angaben zufolge durch mindestens eine Baustelle ausgebremst. Die Ankündigungen des bundeseigenen Konzerns geben wenig Anlass für Besserung im kommenden Jahr.
Denn auch 2024 sind wieder weitreichende Sanierungen des Schienennetzes geplant. Die wohl größte Baustelle startet laut Bahn im Juli zwischen Frankfurt am Main und Mannheim auf der sogenannten Riedbahn. Für etwa sechs Monate wird die gesamte Infrastruktur auf der Strecke erneuert. Wegen der Vorbereitung auf die Generalsanierung gibt es auch schon im Januar für drei Wochen Bauarbeiten auf der Strecke.
Größere mehrmonatige Baugeschehen stehen des Weiteren auf folgenden Strecken an: zwischen Kassel und Göttingen (10. Dezember 2023 bis 29. Februar 2024), zwischen Wolfsburg und Braunschweig (10. Dezember 2023 bis 31. März 2024) und zwischen Hamburg und Berlin (17. August bis 14. Dezember 2024). Dazu kommt für zwei Wochen eine Baustelle zwischen Duisburg und Oberhausen (23. März bis 7. April 2024).
Wie ändern sich die Preise?
Mit dem Fahrplanwechsel hat die Deutsche Bahn auch ihre Fahrpreise erhöht. Die Flex-Tickets, mit denen sich die Käufer am Reisetag flexibel einen Zug aussuchen können, kosten im Schnitt 4,9 Prozent mehr. Auch der Preis für die Bahncard 25 ist drei Euro teurer, sie kostet nun jährlich 62,90 Euro. Inhaber erhalten mit ihr 25 Prozent Rabatt auf jede gebuchte Bahnfahrt. Der Preis für die Bahncard 50, mit der Einzeltickets halb so viel kosten, bleibt dagegen gleich.
Auch die Spar- und Supersparangebote verändern sich mit 17,90 Euro beziehungsweise 21,90 Euro zwar nicht, verlieren dafür aber die Option des City-Tickets, mit denen der Nahverkehr am Start- und Zielort genutzt werden kann. Bei Spartickets für die erste Klasse entfällt außerdem die Sitzplatzreservierung, die bislang im Preis enthalten war. Generell sind die begrenzten Spar-Tickets deutlich günstiger als die Flex-Tickets, allerdings sind Fahrgäste in der Regel auf einen bestimmten Zug festgelegt. Das Spar- und Supersparangebot für Senioren soll es jetzt dauerhaft geben. Sie sind noch einmal zwei Euro günstiger.
Was ändert sich noch?
In ihrer Intercity-Flotte mustert die Bahn die letzten noch verbliebenen Bordbistros aus. "Im Dezember 2023 gehen die letzten 20 außer Betrieb", hieß es im Oktober von der Bahn. Ersetzt werden die Bordbistros von mobilen Verkaufseinheiten - sprich einem Abteilverkauf und einen Service am Platz mit Caddy. Dort soll es Kalt- und Heißgetränke geben sowie kleine Snacks. Schrittweise sollen die alten IC von ICE abgelöst werden - dann auch wieder mit einem Restaurantwagen.
Im Zuge des neuen Fahrplans gibt es darüber hinaus neue Fahrzeuge: Ab Dezember kommen ICE-4-Züge etwa auch bei grenzüberschreitenden Verbindungen nach Österreich zum Einsatz. Außerdem fährt der neue ICE 3neo häufiger zwischen Nordrhein-Westfalen, Frankfurt, Stuttgart und München. Im Bahnverkehr zwischen München und Italien werden nach und nach die neuesten Railjet-Züge der ÖBB die bisherigen EC-Züge ersetzen.
Was viele Bahnfahrer zu guter Letzt schon bemerkt haben dürften: das neue Design der DB-App. Der Navigator hat teils neue Funktionen - zum Beispiel, dass nun auch Fahrkarten für Hunde oder Fahrräder digital gebucht werden können. Für eine persönliche Beratung investiert die DB 60 Millionen Euro in die Reisezentren der 25 meistbesuchten Bahnhöfe.