Tarifkonflikt Treffen von Bahn und EVG soll Annäherung bringen
Weder Ort noch Zeit des Treffens sind bekannt: In kleiner Runde beraten Bahn und EVG heute über einen Kompromiss im Tarifkonflikt. Damit wollen sie vor allem die nächste Verhandlungsrunde in der kommenden Woche vorbereiten.
Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn wollen sich der bundeseigene Konzern und die Gewerkschaft EVG heute zu weiteren Gesprächen treffen. Über den Ort und die genaue Uhrzeit hatten beide Seiten zuvor Vertraulichkeit vereinbart. Bei dem Treffen soll der Bahn zufolge vor allem die nächste offizielle Tarifrunde in der kommenden Woche in Fulda vorbereitet werden.
Ingenschay: EVG bleibt bei ihren Forderungen
Vor dem Treffen zeigte sich die EVG entschlossen, an ihrem bisherigen Kurs festzuhalten. "Selbstverständlich bleiben wir bei den Forderungen. Es geht darum, einen großen Schritt nach vorne zu machen in der gesamten Branche", sagte Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. Und auch einen weiteren Ausstand schloss sie nicht aus ."Wenn wir am Verhandlungstisch nicht weiterkommen, müssen wir streiken. Das ist das letzte Mittel", so Ingenschay.
Bei einem Vergleich vor dem Frankfurter Arbeitsgericht am vergangenen Wochenende konnten die Tarifparteien einen Knackpunkt beim Thema Mindestlohn weitgehend aus dem Weg räumen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte daraufhin einen angekündigten 50-Stunden-Warnstreik kurzfristig abgesagt.
Forderungen und Angebot noch weit auseinander
Dennoch liegen beide Seiten bei Forderung und Angebot nach wie vor weit auseinander. Die EVG will in ihren Verhandlungen mit der Deutschen Bahn und Dutzenden weiteren Eisenbahn-Unternehmen unter anderem 650 Euro mehr pro Monat oder 12 Prozent bei den oberen Einkommen durchsetzen, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Die Bahn hat bislang neben einer Inflationsausgleichsprämie prozentuale Steigerungen von insgesamt zehn Prozent bei den unteren und mittleren sowie acht Prozent bei den oberen Einkommen in Aussicht gestellt. Bei der Laufzeit sieht der Konzern 27 Monate vor. Trotz mehrerer Tarifrunden war es bislang nicht zu inhaltlichen Gesprächen über die konkreten Forderungen gekommen.
Annäherung beim Thema Mindestlohn
Die EVG wollte zunächst das Thema Mindestlohn klären. Etwa 2000 Beschäftigte erhielten diesen bislang nur über Zulagen. Die Gewerkschaft wollte den gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von derzeit zwölf Euro die Stunde aber rückwirkend in die Tariftabellen aufnehmen, sodass sich alle künftigen Einigungen auf diesen höheren Sockel beziehen können. Die Bahn hat dem inzwischen zugestimmt.
Allerdings hat die EVG auch nach dem Vergleich vor dem Arbeitsgericht in Frankfurt in manchen Details Gesprächsbedarf. Möglich, dass darüber heute weiter gesprochen wird. Über Inhalte ließen beide Seiten allerdings zunächst nichts verlauten. Die nächste offizielle Verhandlungsrunde bei der Bahn ist für den 23. und 24. Mai in Fulda angesetzt.