Tarifrunde bei der Bahn EVG fordert zwölf Prozent mehr Lohn
Es ist die höchste Lohnforderung in der Geschichte der EVG: Die Gewerkschaft fordert 12 Prozent mehr Lohn für Bahn-Beschäftigte. Sie rechtfertigt die hohe Lohnforderung mit der Inflation.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert in der diesjährigen Bahn-Lohnrunde zwölf Prozent mehr Lohn. Der Vertrag solle für zwölf Monate gelten, gaben Mitglieder der Tarifkommission bekannt.
Mindestens sollten aber die Gehälter um 650 Euro steigen. Für Auszubildenden fordert die EVG eine Lohnanhebung um 15 Prozent. Die Gewerkschaft sehe keinen großen Verhandlungsspielraum bei ihren Forderungen.
Höchste Lohnforderung in der Geschichte
Die EVG ist die größte Gewerkschaft bei der Deutschen Bahn. Die Forderung gilt nicht nur für sie, sondern für insgesamt rund 50 Bahnen. Der Staatskonzern gilt aber als Taktgeber. Angesichts der Inflation ist es die höchste Forderung, die die Gewerkschaft je erhoben hat. Sie fußt auf einer Befragung der Mitglieder in den vergangenen Wochen.
Die Forderung sei angesichts enorm gestiegener Energie- und Lebenshaltungskosten "mehr als gerechtfertigt", erklärten die beiden EVG-Tarifvorstände, Cosima Ingenschay und Kristian Loroch. Die Tarifverhandlungen bei der Bahn beginnen am 28. Februar und sind bis Mai angesetzt.
Auch Streiks vorstellbar
Die EVG erwartet direkt in der ersten Runde ein konkretes Angebot der Arbeitgeber. Andernfalls werde gestreikt, sagte Co-Verhandlungsführer Loroch: "Werden keine Angebote auf den Tisch gelegt, wird das ganz ganz schnell gehen."
Die Deutsche Bahn äußerte sich zurückhaltend; man habe die EVG-Forderungen noch nicht vorliegen, hieß es aus dem Konzern. Allerdings sei klar: "Wir brauchen eine vernünftige Balance. Es geht um die Anerkennung der Leistung unserer Belegschaft, und darum, die Zukunftsfähigkeit der Bahn zu sichern", erklärte ein Sprecher.
Der Konzern ist hoch verschuldet und erwartet in diesem Jahr laut internen Zahlen wieder einen Milliardenverlust.