Bilanz der BayernLB Landesbank meldet Milliardengewinn
Die Bankenbranche ist nach wie vor verunsichert. Umso erfreuter war man nun in München: Die BayernLB hat ihren Gewinn fast verdoppelt. Doch der Umbau der Landesbank ist noch nicht abgeschlossen.
Die BayernLB steht wieder sehr gut da. Im vergangenen Jahr hat sie über eine Milliarde Euro netto verdient. Das ist der höchste Gewinn seit Ausbruch der Bankenkrise im Jahr 2008, die damals auch die Landesbank in eine Existenz gefährdende Krise gestürzt hatte. Gerettet wurde sie in allerhöchster Not durch den Freistaat Bayern, der auf die Schnelle zehn Milliarden Euro zur Verfügung stellte.
"Bankenkrise ein gekapseltes Thema"
Die Notübernahme der Credit Suisse durch den Schweizer Konkurrenten UBS und die Rettungsmaßnahmen für die Silicon Valley Bank in den USA wecken aktuell Erinnerungen an und Vergleiche mit der Lehman-Pleite im Jahr 2008.
Die BayernLB musste sich damals in der Folge einer gewaltigen Rosskur unterziehen. Sparten wie die Wohnungsbaugesellschaft GBW wurden verkauft, wertlose Immobilienpapiere aus den USA in eine hausinterne Bad Bank ausgelagert und abgewickelt, das internationale Geschäft drastisch verkleinert. Die ganze Bank schrumpfte, Tausende Mitarbeiter mussten gehen. Die Credit Suisse tat nichts dergleichen. Sie musste nicht von der Schweiz gerettet werden und machte weiter wie gewohnt.
Die Probleme des Credit Suisse seien selbstverschuldet, wehrt sich BayernLB-Chef Stefan Winkelmeier gegen jeden Vergleich. Auch mit der amerikanischen Spezialbank für Startup-Unternehmen Silicon Valley Bank gebe es keine Parallelen: "Ich würde sagen, es ist ein gekapseltes Thema einiger weniger Banken und weniger ein Phänomen in der Struktur und der Summe."
Geschäftsmodell mit drei Säulen
Die grundsanierte BayernLB hat im vergangenen Jahr nicht nur gut eine Milliarde Euro netto verdient, sie verfügt auch über sehr viel Eigenkapital. Mit über 17 Prozent ist die Quote mehr als doppelt so hoch wie von der Bankenaufsicht gefordert. Die Landesbank hat ihren Umbau aber noch nicht ganz abgeschlossen, räumt Winkelmeier ein. Aber die letzten Schritte werden in diesem Jahr angegangen. Das Geschäftsmodell steht auf drei Säulen.
Die Berliner Online-Bank DKB steht für das Privatkundengeschäft der Landesbank. Aktuell ist sie mit 5,3 Millionen Kunden die zweitgrößte Direktbank nach der ING. Das Ziel, die Kundenzahl bis zum nächsten Jahr auf acht Millionen zu steigern, wurde aufgegeben. Trotzdem müsse die DKB wachsen und profitabler arbeiten, fordert Winkelmeier. Einen Verkauf, über den immer wieder spekuliert wird, schloss er aus. Es mache keinen Sinn in der gegenwärtigen Situation eine Bank verkaufen zu wollen.
Die DKB profitiert von der Zinswende der EZB und dem massiven Anstieg der Kapitalmarktzinsen. Sie konnte ihren Zinsüberschuss von einer Milliarde Euro auf 1,3 Milliarden Euro steigern.
Weniger Immobiliengeschäfte, mehr Goldhandel
Ähnliche Effekte gibt es im zweiten Geschäftsfeld "Immobilien & Sparkassen/FI". Hier verbesserte sich der Zinsüberschuss von 363 auf 396 Millionen Euro. Gleichzeitig werden aber weniger Immobiliengeschäfte abgeschlossen. In dieser Sparte ist auch das Geschäft mit Edelmetallen angesiedelt. Der Umsatz im Goldhandel erreichte mit 85 Tonnen einen neuen Rekord.
Der Bereich "Corporates & Markets" will sich verstärkt auf nachhaltige Finanzierungen fokussieren. Die BayernLB versteht sich als wichtigster regionaler Finanzierer für Windkraft, Solar- und Wasserenergie - auch in Zusammenarbeit mit den bayerischen Sparkassen.
Landesbank-Chef Winkelmeier begrüßt trotz einiger Nachteile die Zinswende durch die Europäische Zentralbank. Angesichts der hohen Inflation führe an weiteren Anhebungen kein Weg vorbei. Die Volkswirte der BayernLB sagen für das laufende Jahr eine Teuerungsrate von sechs bis sieben Prozent voraus.