Trotz viel Gegenwind Deutsche Wirtschaft wächst erneut
Die Voraussetzungen waren denkbar bescheiden: hohe Inflation, stark gestiegene Energiepreise und Probleme bei der Versorgung mit Vorprodukten. Dennoch ist die deutsche Wirtschaft im Sommer gewachsen.
Trotz Rekordinflation, hoher Energiepreise, einer andauernden Corona-Pandemie und Lieferengpässen ist die deutsche Wirtschaft im Sommer stärker gewachsen als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP), also die Wirtschaftsleistung, legte im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde von einem preis-, saison- und kalenderbereinigten Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent ausgegangen.
Unternehmen investierten deutlich mehr in Ausrüstungen wie Maschinen. Die Bauinvestitionen waren hingegen wie schon im zweiten Quartal preis-, saison- und kalenderbereinigt rückläufig. Hohe Baupreise und gestiegene Hypothekenzinsen dämpfen das Geschäft.
Privatleute stützen die Wirtschaft
Die privaten Konsumausgaben kurbelten hingegen das Wirtschaftswachstum spürbar an. Die Verbraucherinnen und Verbraucher nutzten auch im dritten Quartal die Aufhebung fast aller Corona-Beschränkungen, um zum Beispiel mehr zu reisen und auszugehen, wie die Wiesbadener Behörde erläuterte. Insgesamt erhöhten die Menschen in Deutschland ihre Konsumausgaben um ein Prozent.
Auch in den ersten beiden Quartalen war die deutsche Wirtschaft gewachsen, und zwar um 0,8 beziehungsweise 0,1 Prozent.
"Überraschen auf ganzer Linie"
"Wow, jetzt steht sogar ein BIP-Zuwachs um 0,4 Prozent zu Buche. Die Details zum deutschen BIP überraschen auf der ganzen Linie” kommentierte Thomas Gitzel, Cheföknomom der VP Bank. “Es ist also noch keineswegs abgemacht, dass der BIP-Zuwachs des dritten Quartals bereits das vorläufige Ende positiver Wachstumsraten markiert." Es sei durchaus denkbar, dass sich die Wirtschaft auch im vierten Quartal über Wasser halten werde.
Positive Signale hatte zuletzt auch das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer, der Ifo-Geschäftsklimaindex, gesendet. Zugleich hat sich die Kauflaune erneut aufgehellt, von allerdings sehr niedrigem Niveau.