Brexit-Vorbereitungen Ein Rettungsfonds für britische Firmen?
Ein ungeregelter Brexit könnte Zehntausende Jobs kosten. Die britische Regierung hat laut "Times" deshalb eine Liste mit Namen großer Firmen erarbeitet, die besonders betroffen wären. Für sie soll es einen Rettungsfonds geben.
Die britische Regierung will einem Medienbericht zufolge große Unternehmen unterstützen, falls es zu einem ungeregelten Brexit kommen sollte. Es werde an Plänen für einen Rettungsfonds gearbeitet, berichtet die Zeitung "The Times".
Demnach gibt es eine geheime Liste mit Namen großer Arbeitgeber, die am meisten durch einen chaotischen Ausstieg aus der Europäischen Union gefährdet seien. Dies betreffe vor allem Baufirmen und das verarbeitende Gewerbe.
"Operation Eisvogel" kommende Woche im Kabinett
Das Blatt schrieb, die Pläne mit dem Decknamen "Operation Eisvogel" sollten kommende Woche im Kabinett besprochen werden. Es wird befürchtet, dass ein Brexit ohne Abkommen mit der EU Zehntausende Jobs in Großbritannien kosten könnte.
Der neue Premierminister Boris Johnson hatte angekündigt, Großbritannien werde definitiv spätestens am 31. Oktober aus der EU austreten. Er versucht, Druck auf die EU aufzubauen, um sie zu Änderungen an dem fertig ausgehandelten Austrittsabkommen zu bewegen. Die EU hat das aber bereits mehrfach ausgeschlossen. Johnsons Vorgängerin Theresa May war mehrmals mit dem Versuch gescheitert, das Abkommen durch das britische Parlament zu bekommen - und deshalb schließlich zurückgetreten.
Gove absolvierte seinen Presseauftritt zum Start der Nordirlandreise an einem Ort, der von einem harten Brexit besonders betroffen wäre: Warrenpoint Port - direkt an der Grenze zu Irland.
Gove: Ausgeben, "was immer nötig ist"
Der Brexit-Beauftragte der britischen Regierung, Michael Gove, ist derzeit in Nordirland, das von den Folgen eines harten Brexits vermutlich besonders stark betroffen wäre. Zum Auftakt seines Besuchs versprach er, die Regierung werde für die Vorbereitungen auf einen möglichen harten Brexit ausgeben, "was immer nötig ist". Man habe bereits viel unternommen, "aber es gibt noch viel zu tun". Allerdings gehe man weiter davon aus, dass eine Einigung mit der EU erzielt werden könne.
Gove will sich in der britischen Provinz mit Geschäftsleuten treffen. Die örtlichen Behörden haben gewarnt, dass ein "No Deal"-Brexit dort zum Verlust von 50.000 Arbeitsplätzen führen könnte, etwa fünf Prozent aller Beschäftigten.