EU-Parlament Strengere CO2-Grenzwerte für Autos
Das EU-Parlament hat mit großer Mehrheit strengere Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Autos gebilligt. Einigen geht der Kompromiss nicht weit genug - andere sehen Arbeitsplätze in Gefahr.
Das ist ein klares Signal Richtung Daimler, Peugeot, Toyota und Co.: Autos und Kleinlaster in Europa müssen deutlich sauberer werden - und die Konzerne sich etwas einfallen lassen.
Denn die neuen Grenzwerte für das Treibhausgas CO2 sind nicht ohne: Bis 2030 schreibt die EU bei Autos ein Minus von 37,5 Prozent vor, bei Lieferwagen sind es 31 Prozent. In einem ersten Schritt soll der Ausstoß von Kohlendioxid um 15 Prozent sinken.
EU-Kommissar Canete ist mit dem erreichten Kompromiss zufrieden.
"Erster Schritt zur Wirtschaft der Zukunft"
Der europäische Umweltkommissar Miguel Arias Canete spricht von einem wichtigen Erfolg. "Die neuen Grenzwerte helfen dabei, dass die Mitgliedsstaaten ihre CO2-Versprechen einlösen können und die EU die Zusagen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen erfüllt."
Im Paket mit den gerade erst beschlossenen CO2-Vorgaben für schwere Lkw und Busse können die Treibhausgase im Transport-Bereich bis 2030 um 24 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 gesenkt werden. Damit rechnet jedenfalls die EU. Für die zuständige Berichterstatterin Miriam Dalli, eine Sozialdemokratin aus Malta, sind das aber nur die ersten Schritte auf dem Weg hin zur Wirtschaft der Zukunft.
Kompromiss nach langen Verhandlungen
Eigentlich hatte sich das Europaparlament für deutlich schärfere Grenzwerte stark gemacht, konnte sich damit aber in den Verhandlungen mit der EU-Kommission und den europäischen Mitgliedsstaaten nicht durchsetzen. Mit dem Kompromiss sind die meisten Abgeordneten trotzdem zufrieden.
"Einige in diesem Haus halten die Ziele immer noch für zu gering, andere halten sie für maßlos übertrieben", sagt zum Beispiel Jens Gieseke, Verkehrsexperte der EVP-Fraktion, zu der auch CDU und CSU gehören. "Klimaschutz ist wichtig, keine Frage. Ich sage Ihnen aber auch: Diese Grenzwerte zu erreichen wird kein Kinderspiel."
Autolobby ist besorgt
Das findet auch die Automobilindustrie, die sich fragt, ob und wie diese Grenzwerte zu schaffen sein sollen. Der europäische Lobbyverband ACEA hält die Vorgaben für politisch motiviert und befürchtet, dass dadurch der Industriestandort Europa geschwächt wird und viele Arbeitsplätze verloren gehen.
Allerdings sind im Auto-Sektor die CO2-Belastungen zuletzt weiter gestiegen. Inzwischen stammt fast ein Drittel des Kohlendioxids in Europa aus dem Verkehr. Das Treibhausgas kommt vor allem aus den Auspuffrohren von Autos und Lkw. Wenn die europäischen Klima-Ziele erreicht werden sollen, dann muss sich also schnell etwas tun. Auch beim Thema Elektromobilität. Denn aktuell sind viele Hersteller mit ihren Fahrzeugflotten von den Grenzwerten noch weit entfernt.