Bau von Oberleitungsinseln Bahn will Dieselflotte weiter verkleinern
Mit dem Bau so genannter Oberleitungsinseln will die Deutsche Bahn die Elektrifizierung ihrer Infrastruktur vorantreiben. Damit will sie ihre Flotte von rund 3000 Dieselloks weiter verkleinern.
Die Deutsche Bahn will ihre Dieselflotte im Personenverkehr zunehmend durch Akku-Züge ersetzen. Diese Elektrozüge können mittlerweile bis zu 80 Kilometer ohne Oberleitungen fahren, deren Bau kostspielig ist. Um die Batterien auf der Strecke wieder aufzuladen, setzt die Bahn auf elektrifizierte Streckenteile, so genannte Oberleitungsinseln. Dabei werden Strecken nicht komplett mit Oberleitungen ausgerüstet, sondern nur kürzere Abschnitte.
Der Bau der ersten Inseln hat nun in Schleswig-Holstein begonnen. Weitere sollen im südlichen Rheinland-Pfalz sowie in der Region Rhein-Ruhr in Nordrhein-Westfalen folgen. Die Akku-Züge kommen vom Schweizer Hersteller Stadler. 55 davon hat das Land Schleswig-Holstein bestellt, die ersten werden für Mai des kommenden Jahres erwartet.
Bis 2040 will die Bahn ihren gesamten Verkehr klimaneutral abwickeln. Dabei "helfen uns auch so kreative Lösungen wie die Oberleitungsinseln für Akku-Züge", sagte Bahn-Infrastrukturvorstand Berthold Huber.
Andere Lösungen im Güterverkehr
Bisher verfügen nur rund 62 Prozent der Bahnschienen in Deutschland über eine Oberleitung. Schleswig-Holstein liegt mit knapp 30 Prozent sogar weit darunter. Mit den Oberleitungsinseln werde sich dort der Anteil der Strecken, auf denen Loks mit elektrischen Antrieben fahren können, auf fast 68 Prozent mehr als verdoppeln, teilte die Bahn mit. Damit könnte die Dieselflotte dort zumindest im Personenverkehr deutlich verkleinert werden.
Doch ein Großteil der noch rund 3000 Dieselloks der Deutschen Bahn ist im Güterverkehr auf Rangierbahnhöfen im Einsatz. Der Konzern will ihre Zahl mittelfristig auf Null reduzieren. Doch Akku-Loks sind aufgrund mangelnder Kraft dort keine Alternative. Stattdessen setzt die Bahn im Güterverkehr auf Hybrid- sowie sogenannte Zweikraft-Loks, die zwar auch über einen Dieselmotor verfügen, bei verfügbaren Oberleitungen aber auch diese nutzen können.