Neuer EU-Bio-Standard Aus 64 mach eins
Bio ist gefragt, doch bislang gab es sehr viele unterschiedliche Standards. Nach mehr als drei Jahren hat die EU die Regeln für Bioprodukte vereinheitlicht, einhergehend mit schärferen Kontrollen. Nur in einem Bereich gab es keine Einigung.
"Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie sehen hier Teile des Verhandlungsteams glücklich, nachdem wir ein politisches Agreement erreicht haben", sagte Martin Häusling. Der Europapolitiker der Grünen wirkt übermüdet, aber zufrieden. Mehr als drei Jahren lang hatten die Unterhändler gestritten, um viele Details heftig gerungen. Nun haben sie sich geeinigt - auf EU-weit einheitliche Standards für den Anbau und den Import von Bioprodukten.
Es gebe jetzt striktere Importkontrollen. Nun müssten sich alle, die den europäischen Biomarkt beliefern, an die Regeln der Europäischen Union halten. "Das war vorher nicht so. 64 unterschiedliche Standards hatten wir bis jetzt, insofern ist das ein großer Schritt nach vorne", erklärte Häusling.
Es bleiben offene Fragen
Darüber hinaus wird es in Zukunft EU-weit einheitliche Regeln für biologisches Saatgut geben. Künftig sollen in allen EU-Ländern Datenbanken aufgebaut werden, um die Versorgung mit ökologischem Saatgut sicherzustellen.
Keine klare Einigung gab es dagegen beim schwierigen Thema der Verunreinigung von Bioprodukten - also wenn sie etwa mit konventionellen hergestellten oder gentechnisch veränderten Waren vermischt werden. Hier soll die EU-Kommission vier Jahre nach Inkrafttreten der neuen Bio-Verordnung einen Untersuchungsbericht vorlegen - um zu klären, wo die Verunreinigungen entstehen, ob bei den Landwirten, im Handel, während des Transports oder bei der Verarbeitung, erklärte Häusling.
Jährliche Kontrollen aus Bio-Bauernhöfen
Es habe die Gefahr bestanden, "dass es in dem Bereich in Europa noch mehr auseinanderläuft, dass in Zukunft noch mehr Länder eigene Grenzwerte machen". Dies werde mit der neuen Regelung verhindert. "So, dass wir am Ende ein gemeinsames Recht in dem Bereich bekommen."
Die jährlichen Kontrollen von Bio-Bauernhöfen sollen beibehalten werden. Das soll das Vertrauen der Kunden in ökologische Produkte stärken. Nachdem sich die Unterhändler geeinigt haben, müssen noch die 28 EU-Länder und das Europaparlament formal zustimmen. Die neue Öko-Verordnung soll ab Mitte 2020 gelten.