Bulle und Bär vor der Frankfurter Wertpapierbörse.
marktbericht

DAX über 16.000 Punkte DAX und Dow weiter auf hohem Niveau

Stand: 24.11.2023 19:54 Uhr

Während der DAX heute über 16.000 Punkte stieg, fehlten der Wall Street frische Impulse. Im verkürzten Handel nach dem gestrigen Feiertag blieben die Schwankungen überschaubar.

Am verkürzten "Black Friday"-Handelstag herrschte an der Wall Street nachfeiertägliche Ruhe. Die Anleger wagten sich nicht weit vor. Unter den großen Aktienindizes machte lediglich der Leitindex Dow Jones mit einem leichten Plus von 0,33 Prozent auf 35.390 Zähler etwas Boden gut. Der Dow festigte damit sein hohes Niveau über der Marke von 35.000 Punkten.

An der technologielastigen Nasdaq und im marktbreiten S&P-500-Index tat sich hingegen wenig. Der S&P-500 schloss bei 4559 Stellen nahezu unverändert, die Nasdaq gab um 0,1 Prozent leicht nach. Auch der Auswahlindex Nasdaq 100 schloss ebenfalls um 0,1 Prozent leicht schwächer. Nach dem gestrigen Erntedank-Feiertag wurde heute am wichtigsten Shoppingtag des Jahres, dem "Black Friday", an den US-Börsen nur bis 19.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit gehandelt.

Der "Black Friday" gilt als besonders wichtiger Tag für das Weihnachtsgeschäft der Einzelhändler. Diese könnten zum Wochenschluss bereits mitteilen, ob sie mit der Kundenfrequenz zufrieden sind. Insofern lohnen sich Blicke auf die Aktien von Branchenvertretern wie Walmart, Target, Best Buy oder Macy's.

Unter den Technologiewerten fielen die Papiere von Nvidia im Verlauf stetig zurück und schlossen letztlich 1,93 Prozent schwächer bei 477,76 Dollar. Einem Medienbericht zufolge teilte der Chiphersteller Kunden in China mit, dass er die Einführung neuer Chips für Künstliche Intelligenz (KI) bis zum ersten Quartal verschiebt.

Nvidia arbeitet Berichten zufolge an der Markteinführung von neuen KI-Chips für China, die Exporteinschränkungen gerecht werden sollen. Die USA hatten den Zugang Chinas zu fortschrittlichen Halbleitern im vergangenen Monat weiter eingeschränkt. Im Wochenverlauf hatte Nvidia eine starke Quartalsbilanz vorgelegt und ein neues Rekordhoch markiert, allerdings auch auf schwächere Geschäfte in China hingewiesen.

Der DAX hat es trotz eines eher ruhigen Handelsverlaufs zum Wochenschluss geschafft: Mit 16.029 Punkten, ein Tagesgewinn von 0,22 Prozent, hat der deutsche Leitindex die starke technische Widerstandsmarke auf Basis der Schlusskurse knapp überwunden. Das Verlaufshoch lag heute bei 16.041 Zählern.

Zwar sei die Aufwärtsbewegung nur schwer in Gang gekommen, "das Halten der 16.000er-Marke verspricht für den DAX aber einen starken Monatsabschluss in der kommenden Woche", sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets.

Besonders für technisch orientierte Analysten ist die heutige Entwicklung bedeutsam. Dann das Überwinden der runden Widerstandsmarke zieht ein technisches Kaufsignal nach sich - womit die ohnehin gute Entwicklung im November weitergehen kann. Zuletzt war dem Auftrieb etwas die Puste ausgegangen, die positive Markttechnik könnte nun für neue Impulse sorgen.

Immerhin erreicht der deutsche Leitindex damit im bisherigen Monatsverlauf ein Plus von 8,2 Prozent. Auf Wochenbasis beträgt das Plus hingegen nur rund 0,7 Prozent. Der MDAX der mittelgroßen Werte gewann 0,43 Prozent auf 26.214 Punkte.

"Ein Schlusskurs darüber könnte dem DAX Flügel verleihen", erklärt IG-Charttechnikexperte Christian Henke. Dann könnte es in Richtung der oberen Begrenzung der übergeordneten Handelsspanne bei 16.290 Punkten gehen. Darüber fehlt dann nicht mehr viel zum DAX-Rekordhoch von Ende Juli bei 16.529 Zählern.

Update Wirtschaft vom 24.11.2023

Melanie Böff, HR, tagesschau24, 24.11.2023 09:00 Uhr

Aber es gab heute auch fundamental zumindest einen Lichtblick. Denn die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November den dritten Monat in Folge verbessert. Das ifo-Geschäftsklima legte im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Punkte auf 87,3 Zähler zu. "In Anbetracht der ansonsten tristen wirtschaftlichen Nachrichtenlage ist dies ein richtiger Hingucker", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. Dennoch sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland in der Rezession stecke.

"Die deutsche Wirtschaft stabilisiert sich auf niedrigem Niveau", kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest das Ergebnis der jüngsten Umfrage. "Das ist eine Art Bodenbildung für die Konjunktur. Vermutlich markiert das vierte Quartal auch den Tiefpunkt der Rezession", betonte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch.

Die Schwankungen bei den Einzelwerten im DAX waren überschaubar. Stärker im Fokus standen jedoch BASF, die zusammen mit Covestro und Continental zu den größten DAX-Gewinnern gehörten.

Ein zuletzt eher ungewohntes Bild, aber die BASF-Aktie profitierte von Übernahmefantasie. Denn der Ölkonzern Adnoc aus dem Emirat Abu Dhabi prüft einem Medienbericht zufolge ein Übernahmeangebot für die von BASF kontrollierte Ölgesellschaft Wintershall Dea.

Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan sieht im Fall eines Verkaufs von Wintershall Dea ein mögliches Aufwärtspotenzial für BASF in Höhe von rund sechs Prozent des aktuellen Marktwertes, der derzeit knapp unter 40 Milliarden Euro liegt. Dabei setzte er einen Unternehmenswert von zehn Milliarden Euro für Wintershall Dea an. BASF gehören knapp 73 Prozent an dem Unternehmen. "Die Gerüchteküche um ein Interesse an Wintershall Dea brodelt", zumal im kommenden Jahr der Verkauf abgeschlossen werden solle, sagte ein Händler.

Adnoch hatte zuletzt auch Interesse am Kunststoffkonzern Covestro geäußert, der ehemaligen Bayer-Kunststoffsparte. Covestro hatte im September Gespräche bestätigt. Seither herrscht weitgehend Funkstille. Auch Covestro-Papiere legen stärker zu.

Weiter abwärts ging es aber mit der Bayer-Aktie, die etwas über ein Prozent verlor auf 32,69 Euro. Mit einem Tagestief von 32,50 Euro markierte das Papier derweil den tiefsten Stand seit 2006.

Jüngst brachen die Leverkusener überraschend eine klinische Studie mit einem wichtigen Hoffnungsträger ab, dem Blutgerinnungshemmer Asundexian. Die Agrarsparte ringt weiter mit den Rechtsstreitigkeiten rund um den Unkrautvernichter Glyphosat und der mittlerweile verbotenen Chemikalie PCB. Zudem steht der Konzernumbau inklusive einer möglichen Aufspaltung im Fokus.

Die Ratingagentur Moody's hat derweil den Ausblick für Bayer von "stabil" auf "negativ" gesenkt. Das Rating selbst wurde bei "Baa2" belassen. Die Änderung des Ausblicks spiegele die potenziellen Auswirkungen auf Bayers Kreditwürdigkeit wider, die sich aus einer Häufung negativer Ereignisse in der zweiten Jahreshälfte 2023 ergeben könnten, teilte die Agentur heute mit.

Nach Veröffentlichung des ifo-Index kletterte der Euro auf ein Tageshoch von 1,0945 Dollar, aktuell werden bei ebenfalls ruhigem Handel 1,0933 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0916 (Donnerstag: 1,0900) Dollar fest. S&P-PMI-Einkaufsmangaerdaten für die USA im November bewegten kaum. Während die Dienstleister etwas besser abschnitten und bei 50,8 Punkten knapp über der Expansionsschwelle von 50 Punkten blieben, sah es bei den Daten für die Industrie mit 49,4 Punkten umgekehrt etwas schlechter aus.

Für den Goldpreis ging es zum Wochenschluss leicht bergauf. Zuletzt kostete die Feinunze Gold 2001 Dollar und damit gut 0,3 Prozent mehr.

Für den Bitcoin ging es an den Finanzmärkten weiter bergauf. Heute überstieg der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung erstmals seit eineinhalb Jahren die Marke von 38.000 Dollar, das ist der höchste Stand seit Mai 2022. In der Spitze wurden 38.437 Dollar markiert. Zuletzt stand er wieder etwas darunter.

Digitalwährungen profitieren seit einiger Zeit von zwei Entwicklungen: Zum einen scheint in den USA die Zulassung eines auf Bitcoin basierenden ETF-Fonds bevorzustehen. Mit der Zulassung wird eine höhere Nachfrage nach Bitcoin verbunden.

Hinzu kommt die Prognose, dass die großen Zentralbanken mit ihren Zinsanhebungen am Ende angelangt sein könnten. Die Entwicklung kommt riskanten Anlagen wie Digitalwährungen zugute, weil verzinsliche Wertpapiere wie Staatsanleihen in einem Umfeld stabiler Zinsen nicht noch lukrativer werden.

Die Ölpreise haben sich nach ihren jüngsten teils deutlichen Kursverluste zunächst stabilisiert, sind gegen Ende des Tages aber wieder zurückgefallen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar kostete zuletzt gut 0,5 Prozent weniger als am Vortag bei 80,82 Dollar.

Europas größter Autokonzern Volkswagen will schon 2024 deutlich von den Sparbemühungen in seinen Marken profitieren. "Bereits im kommenden Jahr planen wir, über die Performance-Programme unserer Marken einen Effekt von mehr als 10 Milliarden Euro für den Konzern zu realisieren", sagte Konzernchef Oliver Blume der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Gleichzeitig will Volkswagen künftig auf dem hart umkämpften Auto-Markt in China verstärkt auf chinesische Zulieferer setzen und sich damit auch vor internationalen Krisen schützen. Die Wolfsburger wollen nach den Worten des für China zuständigen Konzernvorstands Ralf Brandstätter deshalb "in China, für China" produzieren. "Wir streben nach einer autonomen, kontrollierbaren Wertschöpfungskette", erklärte er. Volkswagen wolle dafür auf lokale Zulieferer in China zurückgreifen, um nicht mehr zu abhängig vom Import oder Export zu sein.

Nach einer Hochstufung griffen Anleger bei Continental-Aktien zu, das Papier gehörte mit einem Zuwachs von 2,0 Prozent im DAX zu den größten Gewinnern. Die britische Bank Barclays hat die Aktien im Rahmen einer großen Branchenstudie auf "Overweight" von "Equal-Weight" hochgesetzt. Analyst Henning Cosman zeigte sich dabei zwar grundsätzlich skeptisch für den Autosektor, sieht die Autozulieferer aber derzeit im Vorteil gegenüber den Herstellern.

Die Deutsche Post soll mehr Zeit für die Zustellung von Briefen erhalten, zugleich sollen diese die Verbraucher aber zuverlässiger erreichen. Dies geht aus einem am Freitag vorgelegten Entwurf des Bundeswirtschaftsministeriums für ein neues Postgesetz hervor, der auch auf mehr Wettbewerb und auf neue Kompetenzen für die Bundesnetzagentur setzt.

Die Brieflaufzeiten sollten "angemessen verlängert" werden, schlägt das Ministerium von Wirtschaftsminister Robert Habeck weiter vor – und gleichzeitig solle die Zuverlässigkeit der Zustellung erhöht werden. Beim Briefporto will das Ministerium das bisherige Verfahren beibehalten, bei dem die Bundesnetzagentur der Post bei Privatkunden die Preise genehmigen muss. Details sollen sich aber ändern.

Der Universaldienst soll der Post so angemessene Gewinne bringen, damit sie investieren kann. Der Entwurf des Ministeriums enthält Insidern zufolge aber auch Klauseln, die faktisch für einen Preisdeckel sorgen und übermäßige Erhöhungen verhindern sollen. Die Post kann ab 2025 wieder ein höheres Porto beantragen.

Die Post ist Platzhirsch im deutschen Briefmarkt und beschäftigt in ihrem Brief- und Paketgeschäft in Deutschland rund 192.000 Menschen. Doch die Briefmengen sinken. Der Bonner Konzern hatte in den ersten neun Monaten im Brief- und Paketgeschäft in Deutschland bei einem stagnierenden Umsatz und schrumpfenden Briefmengen einen Gewinneinbruch verbucht. Den Löwenanteil seiner Gewinne fährt er aber längst abseits des deutschen Briefgeschäfts ein.

Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) hat in den ersten neun Monaten wegen zunehmender Unwetter- und Kfz-Schäden einen Gewinneinbruch erlitten. Der Konzernüberschuss zwischen Januar und September fiel um rund 44 Prozent auf 101,1 Millionen Euro, wie das SDAX-Unternehmen heute in Kornwestheim mitteilte. Bereits Ende Oktober hatte der Vorstand wegen der überraschend hoch ausgefallenen Belastungen durch Unwetterschäden und höherer Aufwendungen in der Kraftfahrtversicherung seine Jahresziele kassiert.

Eine Tochtergesellschaft der angeschlagenen Signa Gruppe des österreichischen Investors Rene Benko hat nach einem Medienbericht Insolvenz angemeldet. Die Signa Real Estate Management Germany habe beim Amtsgericht Charlottenburg einen offiziellen Antrag auf Konkurs gestellt, berichtete der "Spiegel" am Freitag. Es handele sich um eine Tochter der Signa Prime Selection, in der Signa prestigeträchtige Immobilien gebündelt hat.

Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin berichtet, dass bei Signa für mehrere Unternehmensteile Insolvenzanträge vorbereitet werden. Auch dazu war von Signa kein Kommentar zu erhalten. Signa leidet Insidern zufolge unter Liquiditätsproblemen. Die Gruppe ist angesichts der rasant gestiegenen Zinsen und der explodierenden Baukosten unter Druck geraten. Zum weit verzweigten Signa-Reich gehört auch der deutsche Warenhausriese Galeria.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 24. November 2023 um 09:00 Uhr.