Nasdaq Leuchtreklame
marktbericht

Deutliche Gewinne Gegenbewegung an der Nasdaq

Stand: 08.01.2024 22:16 Uhr

Unter Führung der Nasdaq sind die US-Börsen mit Gewinnen in die neue Woche gestartet. Lediglich der Dow Jones konnte nicht mithalten, was aber primär an einer einzelnen Aktie lag.

Kursgewinne im Technologiesektor haben die US-Börsen zum Wochenstart gestützt. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte deutlich um 2,2 Prozent auf 14.843 Stellen, der Auswahlindex Nasdaq 100 um 2,11 Prozent auf 16.649 Punkte. Beide Indizes führten nach dem schleppenden Jahresauftakt damit die heutige Gegenbewegung an der Wall Street an.

Ein Kurseinbruch bei Boeing dämpfte allerdings den Dow-Jones-Index der Standardwerte, der lange Zeit gegen den Trend sogar im Minus notierte. Am Ende gab es aber auch beim Dow noch ein Plus von 0,58 Prozent auf 37.683 Punkte. Übeltäter im Leitindex war heute die Boeing-Aktie, die zwischenzeitlich rund neun Prozent verlor nach einem weiteren Zwischenfall mit dem Pannenmodell 737-MAX. Am Ende stand ein Minus von acht Prozent auf 229,00 Dollar. Der breit gefasste S&P 500 rückte um 1,41 Prozent auf 4.763 Zähler vor.

Von mehr als einer Erholung nach dem verhaltenen Jahresauftakt wollten Marktbeobachter aber noch nicht sprechen. Übergeordnet bleibt die Frage nach dem weiteren geldpolitischen Kurs der Notenbank Federal Reserve (Fed), der derzeit für viel Unsicherheit sorgt.

"In der vergangenen Woche ist die blinde Euphorie, mit der die Aktienmärkte das letzte Jahr beendeten, zu einem Großteil verflogen", sagte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets. Grund sei die Erkenntnis, dass der bevorstehende Zyklus von Zinssenkungen der US-Notenbank Fed wahrscheinlich nicht so viele Zinssenkungen mit sich bringen werde, wie aktuell von den Anlegern erhofft.

In der ersten Handelswoche des Jahres hatten die großen US-Indizes allesamt Verluste eingefahren, allen voran der Nasdaq 100 mit einem Wochenminus von 3,1 Prozent. Das Bewertungsniveau sei schon hoch und damit auch die Gefahr von Enttäuschungen in der anlaufenden Berichtssaison, schrieben die Analysten der französischen Bank Exane BNP Paribas. Damit überwögen die Risiken die Chancen.

Für gute Stimmung sorgte unter anderem ein Kurssprung um 6,43 Prozent bei Nvidia auf ein neues Fünf-Jahres-Hoch. Rivalen wie Intel, heute einer der größten Gewinner im Dow, und Marvell gewannen in ihrem Kielwasser ebenfalls zwischen 3,33 und gut sieben Prozent. Auch andere Technologiewerte wie Amazon, Alphabet und Microsoft rückten vor.

Nvidia fängt Insidern zufolge im zweiten Quartal mit der Massenproduktion eines für China entwickelten Chips für die Künstliche Intelligenz (KI) an. Der Konzern habe das Produkt entworfen, um die zuletzt verschärften US-Exportvorschriften einzuhalten. "Wir glauben, dass die Gewinne bei Megacaps nach der Rally im letzten Jahr nachhaltig sein werden", sagte Chris Zaccarelli, Chefanleger bei Independent Advisor Alliance. "Viele Anleger greifen bei Wachstumswerten zu, weil sie in guten Zeiten zu echten Gewinnmaschinen werden."

Der DAX hat sich nach anfänglich holprigem Kursverlauf am Nachmittag noch gefangen und beendete den Handelstag mit einem Gewinn von 0,74 Prozent auf 16.716 Punkten. Er folgte damit einer ebenso erholten Wall Street und rückte wieder über die Marke von 16.700 Zählern.

Auch der MDAX der mittelgroßen Werte stoppte seinen jüngsten Negativlauf und schloss erstmals nach vier Handelstagen wieder höher. Der Schlussstand lag bei 26.316 Punkten um 0,99 Prozent höher.

Die heutigen Tagesgewinne können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass vor allem die Unsicherheit über die weitere Zinspolitik der US-Notenbank Fed den Anlegern derzeit schwer zu schaffen macht und für ein wechselhaftes Börsengeschehen sorgt. Die mächtigste Notenbank der Welt hatte zuletzt zwar Zinssenkungen signalisiert, Zeit und Umfang bleiben aber unklar. Dabei verwiesen führende Fed-Banker zuletzt auf die Bedeutung der Inflationsbekämpfung.

"Die ungeachtet der Korrektur in der letzten Woche noch immer sehr ausgeprägten Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed werden erneut auf die Probe gestellt, wenn die Inflation wieder zulegt", bemerkt Ralf Umlauf von der Helaba.

Zudem startet diese Woche die Berichtssaison in den USA. Am Freitag legen die ersten Unternehmen ihre Zahlen zum vierten Quartal 2023 offen, konkret die Bankhäuser J.P. Morgan, Bank of America und die Citigroup.

Update Wirtschaft vom 08.01.2024

Samir Ibrahim, HR, tagesschau24, 08.01.2024 09:00 Uhr

Am Devisenmarkt hat sich der Euro am Nachmittag aufgerappelt und erreichte bei 1,0979 Dollar sein Tageshoch. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung im US-Handel wieder etwas tiefer bei 1,0956 Dollar gehandelt. Dem Handel fehlte es heute insgesamt an klaren Impulsen. Es wurden in den USA keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht. Daten aus Deutschland lieferten zum Wochenstart ein gemischtes Bild.

Börsianer sprachen von einer Konsolidierung des Dollar vor wichtigen US-Inflationsdaten für Dezember, die am Donnerstag veröffentlicht werden. Diese sind von Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank, die ihre Leitzinsen zuletzt nicht weiter angehoben hat. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0946 (Freitag: 1,0921) Dollar fest

Hierzulande richteten sich die Blicke der Anleger heute zunächst auf Daten aus der Industrie. Diese sendet gemischte Signale. So stiegen die Exporte im November um 3,7 Prozent und damit so stark wie seit Februar 2022 nicht mehr. Zugleich stagnierten die Neuaufträge nahezu, die Umsätze schrumpften sogar.

"Der kräftige Anstieg der Exporte ist ein Paukenschlag, aber wohl kaum ein Befreiungsschlag", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. Denn die Auftragsentwicklung signalisiere, dass keine großen Sprünge mehr zu erwarten seien. Der deutsche Außenhandel zog derweil im November gegenüber dem Vormonat unerwartet deutlich an. Doch im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die Exporte und die Importe.

Experten äußerten sich unter dem Strich ernüchtert: "Das weltwirtschaftliche Umfeld ist schwach, und das Umfeld für anziehende Investitionen ist ungünstig", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Die Ölpreise verzeichnen deutliche Kursverluste. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete am Abend rund drei Prozent weniger. Fachleute begründeten die Kursverluste damit, dass Saudi-Arabien die offiziellen Verkaufspreise für alle Regionen gesenkt hat. Dies unterstreiche die sich verschlechternden globalen Aussichten für die Ölnachfrage.

Qiagen gehörte zu den größten Gewinnern im DAX mit einem Kursplus von zeitweise mehr als zwei Prozent. Der Diagnostikkonzern hatte am Sonntagabend mitgeteilt, über einen sogenannten synthetischen Aktienrückkauf von Ende Januar an bis zu 300 Millionen Dollar an seine Aktionäre zurückgeben zu wollen. Die Hauptversammlung hatte dafür bereits im Juni 2023 grünes Licht gegeben.

Auch bei Airbus griffen die Anleger zu. Die Titel des Boeing-Rivalen waren mit einem Plus von rund 2,5 Prozent zweitgrößter DAX-Gewinner. Nach einem dramatischen Zwischenfall mit einem herausgebrochenen Kabinen-Teil bei einer brandneuen Boeing 737 Max 9 erteilte die US-Luftfahrtbehörde am Wochenende ein vorübergehendes Flugverbot für einige Maschinen des Typs.

Volkswagen integriert den populären Chatbot ChatGPT in seine Fahrzeuge. Die Software, die Sätze auf dem sprachlichen Niveau eines Menschen bilden kann, werde innerhalb des hauseigenen Sprachassistenten IDA verfügbar sein, kündigte der Autobauer am Montag auf der Technik-Messe CES an. Auf der Innovationsshow in Las Vegas wird es erste Fahrzeuge mit der Funktion zu sehen geben.

Umgesetzt wird die Integration mit dem Sprachsoftware-Spezialisten Cerence, dessen Lösung in IDA eingesetzt wird. ChatGPT soll vom zweiten Quartal an in mehrere Serienfahrzeuge kommen. Die Idee ist, die Kommunikation mit dem Auto natürlicher zu machen und Volkswagens Sprachassistenz-Software bei mehr Fragen über die Bedienung von Fahrzeugsystemen hinaus helfen zu lassen. Volkswagen wird nach eigenen Angaben der erste Volumenhersteller sein, der ChatGPT in Serienfahrzeuge einbaut. Auch Konkurrenten prüfen das.

Das Biotechunternehmen Evotec erhält eine sogenannte Meilensteinzahlungen von 25 Millionen Dollar von seinem Partner Bristol Myers Squibb. Evotec habe erhebliche Fortschritte in der Kooperation mit dem US-Konzern gemacht, was die erfolgsabhängige Zahlung ausgelöst habe, teilte die Firma heute mit. Die Kooperation konzentriert sich auf neurodegenerative Erkrankungen und besteht seit 2016, im Mai 2022 war sie um weitere acht Jahre verlängert und erweitert worden.

Nach dem Ärger rund um Diebstahl- und Betrugsfälle beim Hamburger Kupferkonzern Aurubis sollen Vorstand und Aufsichtsrat auf der anstehenden Hauptversammlung noch nicht entlastet werden. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, die Beschlussfassung über die Entlastung der Mitglieder beider Organe zu vertagen, wie aus der am Freitag veröffentlichten Einladung zum Online-Aktionärstreffen am 15. Februar hervorgeht

Hans-Joachim Watzke scheidet im Herbst 2025 aus der Geschäftsführung von Borussia Dortmund aus. Das teilte der börsennotierte Fußball-Bundesligist heute mit. Der Vertrag des 64-Jährigen läuft dann aus, damit endet nach 20 Jahren eine Ära bei dem Revierclub.

Watzke rechnet derweil mit einer baldigen Rückkehr von Jadon Sancho. Allerdings wird der 23 Jahre alte Flügelstürmer von Manchester United nicht mehr ins Trainingslager nach Marbella kommen. Der angestrebte Wechsel Sanchos ziehe sich in die Länge, sei aber wohl nicht problematisch.

Der französische Stromkonzern EDF treibt Pläne für eine Verwertungsanlage für schwach radioaktiv belasteten Schrott am elsässischen Standort Fessenheim voran. Beim mehrstufigen Verfahren zur Genehmigung soll die Öffentlichkeit auch im benachbarten Deutschland eingebunden werden, teilte eine EDF-Sprecherin auf Anfrage mit. In Deutschland gibt es Bedenken gegen das Industrievorhaben.

Die weltweit wichtigste Technikmesse CES in Las Vegas geht heute mit einem Medientag an den Start. Unter den Unternehmen, die zum Auftakt ihre Neuheiten vorstellen, sind die Elektronikriesen Samsung, LG und Sony sowie der deutsche Bosch-Konzern. Zu den Trends gehört in diesem Jahr der stärkere Einfluss von Software mit Künstlicher Intelligenz, die unter anderem zur Bildverbesserung in Fernsehern verwendet wird.

Apple wird seine rund 3.500 Dollar teure Datenbrille in den USA Anfang Februar auf den Markt bringen. Die Vorbestellungen sollen am 19. Januar beginnen und der Verkauf am 2. Februar, wie der iPhone-Konzern mitteilte. Wann das Gerät in Europa erhältlich sein wird und wie viel es hier kosten soll, ist bisher unbekannt.

Die Apple Vision Pro soll besser als bisherige Brillen zur Anzeige Virtueller Realität (VR) digitale Inhalte in die reale Umgebung einbetten können. Der Konzern sieht darin auch einen Weg, zum Beispiel seine Facetime-Videotelefonie oder TV-Inhalte ohne einen Bildschirm nutzen zu können.

Aktuell ist auf dem Markt für VR-Brillen der Facebook-Konzern Meta besonders stark. Sein neuestes Modell Quest 3 blendet ebenfalls digitale Inhalte in reale Umgebungen ein, ist aber mit einem Preis von 500 Dollar in den USA deutlich günstiger als das Apple-Gerät. Apple platzierte die Ankündigung in den Medientag der Technik-Messe CES, auf der der Konzern traditionell nicht vertreten ist.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 08. Januar 2024 um 09:00 Uhr.