Euroscheine

Trotz Rezession Bis 2026 wohl noch höheres Steuerplus

Stand: 25.10.2022 14:39 Uhr

Trotz der Konjunkturflaute werden die Steuereinnahmen in Deutschland bis 2026 wohl um rund 110 Milliarden Euro höher ausfallen als bislang kalkuliert. Das geht aus der Vorlage für die Sitzung der Steuerschätzer hervor.

Trotz Wirtschaftsabschwungs kann die Bundesrepublik in den kommenden Jahren offenbar mit deutlich höheren Steuereinnahmen rechnen. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine Vorlage für die Sitzung des Arbeitskreises Steuerschätzung berichtet, dürften Bund, Länder und Gemeinden von 2022 bis 2026 mit rund 110 Milliarden Euro mehr kalkulieren, als es die Steuerschätzung vom Mai erlaubt hatte.

Haupttreiber der steigenden Steuereinnahmen sei zum einen die hohe Inflation. Je höher die Preise steigen, desto mehr Steuern nimmt der Staat ein. So spüle etwa die Umsatzsteuer mehr Geld in die Staatskassen. Zudem sei trotz Krise die Beschäftigung weiterhin auf hohem Stand, was an hohen Lohn- und Einkommensteuereinnahmen ablesbar ist. Auch die Gewinnsteuern der Unternehmen zeigten sich robust, berichtet das "Handelsblatt" weiter. 

Konjunkturaufschwung für 2024 erwartet

Zugleich haben die Steuereinnahmen in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 zugelegt - trotz abflauender Konjunktur. So habe der Staat in diesem Zeitraum mit gut 593 Milliarden Euro rund zehn Prozent mehr eingenommen als im Vorjahr.

Ebenso rechnet die Bundesregierung ab 2024 wieder mit einem deutlichen Anziehen der Konjunktur, wodurch die Steuereinnahmen ab diesem Jahr nochmals deutlich zulegen. Gegenüber der Mai-Steuerschätzung kommen laut "Handelsblatt" so Mehreinnahmen von 140 bis 160 Milliarden zustande. 

Entlastungen schlagen dennoch zu Buche

Der Trend der jüngsten Monate war allerdings wegen der Hilfen der Regierung in der Energiekrise für Haushalte und Unternehmen deutlich schlechter. So sanken die Einnahmen im September um neun Prozent.

Das Steuerentlastungsgesetz schlägt den Angaben zufolge mit 16 Milliarden Euro Jahreswirkung zu Buche, die Mehrwertsteuersenkung auf den Gasverbrauch und die Gastronomie mit zusammen etwa elf Milliarden Euro, das Jahressteuergesetz mit über zehn Milliarden Euro.

Endgültiges Ergebnis am Donnerstag

Der Arbeitskreis Steuerschätzung hat unterdessen seine Beratungen über die Herbstprognose begonnen. Das endgültige Ergebnis der Steuerschätzung wird Bundesfinanzminister Christian Lindner am Donnerstag vorstellen.

Der Arbeitskreis schätzt im Frühjahr und Herbst jeden Jahres die künftigen Steuereinnahmen. Die Prognosen dienen als Grundlage für die Haushaltsplanung von Bund, Ländern und Kommunen. Dem Arbeitskreis gehören neben Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen noch weitere Experten aus Wirtschaftsinstituten und Behörden an.