Gas soll bald wieder fließen Russland und Ukraine einigen sich im Gasstreit
Russland und die Ukraine haben ihren Gasstreit nach mehr als zwei Wochen für beendet erklärt. Russlands Premier Putin sagte, Kiew habe zugesichert, die Gaslieferungen nach Europa schon bald wieder voll aufzunehmen. Auch die Ukraine selbst werde wieder beliefert.
Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine ist offenbar beigelegt. Der russische Regierungschef Putin und die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Timoschenko verkündeten nach stundenlangen Verhandlungen vor Journalisten die Beilegung des Konflikts, berichtete die Agentur Interfax. Das Gas aus Russland soll nach eineinhalbwöchigem Lieferstopp von Montag an wieder über die wichtigste Transitstrecke durch die Ukraine nach Westen fließen.
Die Ukraine soll von 2010 an in Europa übliche Marktpreise für das Gas aus Russland bezahlen. Bisher erhielt die Ukraine einen Vorzugspreis, den Russland künftig aus Wettbewerbsgründen aber nicht mehr gewähren will. Putin stellte allerdings für dieses Jahr noch einmal einen Rabatt von 20 Prozent in Aussicht. Voraussetzung sei, dass die Ukraine den Transit des russischen Gases ebenfalls weiterhin zu vergünstigten Bedingungen organisiere. Bisher zahlt Russland für den Transport von 1000 Kubikmetern Gas je 100 Kilometer 1,7 Dollar. Die Ukraine wollte den Preis auf über zwei Dollar anheben. Konkrete Summen zu Gaspreisen wurden zunächst nicht genannt.
Lieferungen für Montag in Aussicht gestellt
Der russische Staatsmonopolist Gasprom und der ukrainische Energieversorger Naftogas sollen die Verträge nun schriftlich aufsetzen. "Nach Unterzeichnung der Dokumente werden die Lieferungen aufgenommen", erklärte Timoschenko. Der Termin sei für Montag festgesetzt. Gazprom-Chef Alexej Miller und Oleg Dubina von Naftogas hatten wie auch die Energieminister beider Länder an den Verhandlungen teilgenommen.
Zuvor war der ein Gas-Gipfel im Kreml ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Die Europäische Union hatte zuletzt deutlich Druck auf die Ukraine und Russland ausgeübt, den Dauerstreit um Gaspreise und Lieferbedingungen endlich beizulegen. Da die Europäische Union seit 7. Januar kein russisches Gas mehr über die Ukraine erhält, hatte sich vor allem in Südosteuropa der Gas-Notstand bis an den Rand einer Energie-Krise zugespitzt.
Konsortium westlicher Gasversorger
Es zeichnete sich zudem ab, dass mehrere westliche Gasversorger ein Konsortium bilden wollen, um der finanziell angeschlagenen Ukraine zu helfen. Der Zusammenschluss westlicher Energieunternehmen soll "technisches Gas" von Russland erwerben, das Kiew benötigt, um die Verdichterstationen an den Transitpipelines zu betreiben. Dabei handelt es sich um 21 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag und Kosten von umgerechnet einer halben Milliarde Euro für das erste Quartal. Die großen europäischen Gasimporteure E.ON-Ruhrgas, ENI (Italien) und Gaz de France bestätigten in einer Mitteilung Pläne für einen "Kompromissvorschlag", ohne Einzelheiten zu nennen.