Wettbewerb der Suchmaschinen Wie geht es weiter mit Google?
Seit 25 Jahren gibt es Google. Milliarden Menschen nutzen die Suchmaschine heute - und bezahlen mit ihren Daten. Der Mutterkonzern Alphabet ist eines der mächtigsten Unternehmen der Welt. Wohin entwickelt es sich?
Fast alle im Netz suchen mit: Google. Die Suchmaschine hat einen weltweiten Marktanteil von rund 90 Prozent. Die Konkurrenz ist weit entfernt. Die Google-Dienste kosten erst mal kein Geld; wer sie nutzt, zahlt mit Daten.
Die Suchmaschine hat den Mutterkonzern Alphabet zu einem der mächtigsten und wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht. Heute vor genau 25 Jahren haben Larry Page und Sergey Brin Google gegründet. Das weltweite Hauptquartier war damals in einer Garage in Kalifornien.
Fast 60 Milliarden Dollar Gewinn
Google verkauft aber auch Handys - mit dem eigenen Betriebssystem Android - und betreibt die Videoplattform YouTube. Der Alphabet-Konzern entwickelt zudem Robotaxis und Drohnen für einen Lieferservice und will Methoden gegen das menschliche Altern entwickeln. Allein vergangenes Jahr hat Alphabet fast 60 Milliarden Dollar Gewinn gemacht - vor allem mit dem Verkauf von Werbeanzeigen in der Google-Suchmaschine oder bei YouTube.
Um so mächtig zu bleiben, investiert der Konzern: Laut Medienberichten soll er zum Beispiel Milliarden Dollar pro Jahr an Apple oder Samsung zahlen, damit Google die Standard-Suchmaschine auf deren Handys, Tablets oder Laptops bleibt.
Google zahlt auch immer wieder hohe Geldstrafen - mehr als vier Milliarden Euro allein vor einem Jahr an die Europäische Union. Der Vorwurf lautete, der Konzern habe Herstellern von Android-Handys illegale Vorgaben gemacht; auch mit dem Ziel, die Macht der Google-Suchmaschine zu festigen.
Künstliche Intelligenz krempelt das Geschäft um
Allerdings verändert sich die Art, wie Nutzer im Netz suchen, gerade stark, vor allem durch Künstliche Intelligenz (KI). Bislang läuft es immer so: Man tippt einen Suchbegriff ein und bekommt vor allem passende Links als Ergebnis. Durch sogenannte generative KI kann ein Ergebnis jetzt auch ein konkreter Text sein.
Künftig kann man mit Suchmaschinen auch chatten und nicht mehr nur Begriffe eintippen. "Die Suche wird mehr Frage und Antwort, mehr ein Dialog sein", sagt Google-Deutschland-Chef Philipp Justus im ARD-Interview. "Ich werde im Gespräch mit der Suchmaschine sein können, die mich auch besser versteht. Und den Kontext besser versteht."
Die Frage ist, wie sehr sich das auf das Werbegeschäft von Google auswirken könnte. Bei Microsoft ist diese Chatfunktion seit Monaten für alle verfügbar; auch Google rüstet seine Suchmaschine entsprechend auf. Darauf können aber noch nicht alle zugreifen. Trotzdem scheint sich an den Marktanteilen bisher nichts verändert zu haben.
Strengere Regeln in der EU
Herausgefordert ist Google außerdem durch strengere staatliche Regeln. "Digital Services Act" und "Digital Markets Act": So heißen die neuen Digitalgesetze der EU. Sie betreffen natürlich auch die Google-Suchmaschine und Plattformen wie YouTube, Google Maps oder den "Play"-App-Store.
Es gibt mehr Regeln, an wen und wie Werbung ausgespielt werden darf. Es müssen auch Archive angelegt werden, in denen alle ausgespielten Werbeinhalte zur Verfügung gestellt werden. Je mehr Auflagen für Google, desto schwieriger wird es, Usern Werbung zielgerichtet ausspielen - und damit verdient Google das meiste Geld. Plattformen, die sich nicht an die Regeln halten, müssen mit Milliardenstrafen rechnen. Die Frage ist allerdings noch, wie streng die neuen Regeln durchgesetzt werden.
"Generation Z" sucht anderswo
Ganz grundsätzlich geht es beim "Digital Services Act" um mehr Transparenz für User. "Vor dem Act wurden viele Entscheidungen in geschlossenen Vorstandsräumen getroffen, die aber sehr tiefgreifend unsere Gesellschaft und Demokratie geformt haben", sagt EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. "Die Dinge sind jetzt mehr im Fluss. Wir brauchen eine stärkere Demokratie."
Doch wer sind die User? Jüngere googeln nicht mehr unbedingt bei Google. Wer zur "Generation Z" gehört und im Netz sucht, nutzt nicht unbedingt Google - sondern die Video-App Tiktok.