Verbraucherpreise Inflation in der Eurozone wird schwächer
Die hohe Inflation in der Eurozone hat sich zu Beginn des Jahres weiter abgeschwächt. Nach wie vor steigen die Energiepreise am stärksten, wenn auch schwächer als in den Monaten zuvor.
Der nachlassende Preisauftrieb bei Energie hat die Inflation im Euroraum zu Jahresbeginn deutlich sinken lassen. Die Verbraucherpreise nahmen im Januar binnen Jahresfrist um 8,6 Prozent zu, wie das Statistikamt Eurostat mitteilte. Die erste Schätzung hatte noch etwas niedriger bei 8,5 Prozent gelegen. Noch im Dezember hatte die Inflation 9,2 Prozent betragen, im November waren es 10,1 Prozent.
Im Monatsvergleich sanken die Preise im Januar um 0,2 Prozent. Damit hat sich die Teuerung im Währungsraum den dritten Monat in Folge abgeschwächt.
Energiepreise bleiben Inflationstreiber
Die Energiepreise schoben die Teuerungsrate zwar auch im Januar kräftig an. Aber der Preisanstieg fiel nicht mehr ganz so kräftig aus wie noch zuletzt. Binnen Jahresfrist verteuerte sich Energie um 18,9 Prozent nach 25,5 Prozent im Dezember. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak nahmen um 14,1 Prozent zu, im Dezember waren es noch 13,8 Prozent gewesen.
Die Preise für Industriegüter ohne Energie zogen im Januar um 6,7 Prozent an nach 6,4 Prozent im Dezember. Dienstleistungen kosteten im Januar wie zuvor im Dezember 4,4 Prozent mehr.
Kerninflation höher als gedacht
Die Kerninflation, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, war im Januar ebenfalls etwas höher als bisher bekannt. Eurostat revidierte die Jahresrate von zuvor 5,2 Prozent auf 5,3 Prozent. Die Kerninflation liegt damit weiter auf dem höchsten Wert seit Einführung des Euro und zeigt, dass der starke Preisauftrieb nicht nur Energie und Rohstoffe betrifft.
Ökonomen legen auf die Kernteuerung besonderen Wert, weil sie auf die Kostenweitergabe von den Unternehmen an die Verbraucherinnen und Verbraucher schließen lässt. Hieraus können sich Zweitrundeneffekte in Form höherer Lohnforderungen ergeben, was letztlich in eine Preis-Lohn-Spirale münden kann.
Der Kampf der EZB gegen die Inflation
Das Preisziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von mittelfristig zwei Prozent wird weiterhin klar überschritten. Die Notenbank hat zuletzt mit Zinsschritten von 0,50 Prozentpunkten gegen die hohe Inflation angekämpft.
An den Finanzmärkten wird sich derzeit die Frage gestellt, wie weit die EZB ihre Leitzinsen noch anheben könnte. Da sich die Wirtschaft bis zuletzt relativ solide entwickelt hat und die Inflation nur moderat gefallen ist, sind die Zinserwartungen spürbar gestiegen. Auf der Zinssitzung Mitte März wird an den Finanzmärkten fest mit einer Anhebung der Leitzinsen um 0,50 Punkte gerechnet.