Bundesregierung verfehlt Ziel Zahl neu gebauter Wohnungen leicht gesunken
Während vor allem in Städten viele Menschen nach bezahlbarem Wohnraum suchen, ist die Zahl neu gebauter Wohnungen im vergangenen Jahr etwas gesunken. Die Bundesregierung verpasst ihr Ziel damit deutlich.
Im vergangenen Jahr sind etwas weniger neue Wohnungen gebaut worden als im Vorjahr. 294.400 Wohnungen wurden fertiggestellt und damit 0,3 Prozent weniger als 2022, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Zahl der jährlich fertiggestellten Wohnungen habe sich damit seit dem Jahr 2021 kaum verändert. Bei einem Großteil der neuen Wohnungen handelte es sich um Neubauten.
Das Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen hat die Bundesregierung damit 2023 deutlich verfehlt. Angesichts der schwierigen Bedingungen für Bauvorhaben fiel das Ergebnis jedoch besser aus als befürchtet.
Bauvorhaben haben sich wegen des kräftigen Anstiegs der Kreditzinsen und der Baukosten in den vergangenen zwei Jahren stark verteuert. Besonders im Wohnungsbau wurden deswegen viele Vorhaben verschoben oder abgesagt.
Bundesbauministerin Klaras Geywitz bezeichnete die Lage am Bau als stabil. Neben den 294.400 fertiggestellten Wohnungen befänden sich derzeit weitere 390.900 Wohnungen im Bau. Zudem habe es beim sozialen Wohnungsbau 2023 einen deutlichen Zuwachs bei den Bewilligungen gegeben. Die Zahl der geförderten Wohneinheiten sei um mehr als 20 Prozent auf insgesamt 49.430 gestiegen.
Weniger Baugenehmigungen als im Vorjahr
Die Zahl der Baugenehmigungen ging im vergangenen Jahr zurück. Insgesamt 259.600 Genehmigungen wurden erteilt - 26,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Anzahl von Baugenehmigungen ist damit niedriger als die Zahl fertiggestellter Wohnungen. Das hängt mit Genehmigungen zusammen, die bereits in den Jahren zuvor bewilligt wurden. Die Zahl genehmigter, aber noch nicht fertiggestellter Wohnungen ist auf knapp 830.000 Wohnungen gesunken und damit erstmals seit dem Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.
Viele der Fertigstellungen des Vorjahres dürften noch auf Genehmigungen zurückzuführen sein, die in den Jahren bis 2022 unter deutlich besseren Rahmenbedingungen beantragt und erteilt worden seien, erläuterte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. "Unterm Strich bleibt allerdings: Auch im Vorjahr wurden weniger Wohnungen gebaut, als es der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum eigentlich erfordert", sagte Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller.