Burger-Kette McDonald's Gürkchen, Mayo und Azubi-Löhne
Die Kette ist der Inbegriff des "Fast Food": Vor 50 Jahren eröffnete der erste McDonald's in Deutschland. Vieles hat sich seitdem in den Filialen verändert. Die Kritik ist geblieben - vor allem an manchen Franchisenehmern.
Am 4. Dezember 1971 eröffnete gleich neben dem Fußballstadion im Münchner Stadtteil Obergiesing die erste McDonald's-Filiale Deutschlands. Die US-Burgerkette hatte den Ruf, schnelles und günstiges Essen zu bieten. Dafür war damals allerdings auch die Auswahl recht überschaubar. In der ersten Filiale gab es gerade einmal sechs Produkte: Hamburger, Cheeseburger, Pommes, Cola, Limo und Kaffee.
Den Standort gibt es heute noch, in der Filiale hat sich aber sonst viel geändert. Es gibt mittlerweile digitale Terminals zum Bestellen und vor allem: viel mehr Produkte. Und deutschlandweit gibt es mittlerweile rund 1500 Filialen. "Die Marke McDonald's wird sich immer weiterentwickeln, auch Trends aufgreifen, schauen, was die Leute haben wollen", sagt Pressesprecher Markus Weiß. "Auch für Vegetarier und Flexitarierer haben wir jetzt ein Angebot, mit einem veganen Burger - daran hätte 1971 nie jemand gedacht."
Ernährungsexperten weiter skeptisch
Mittlerweile gibt es auch klein geschnittene Äpfel in Tüten, Wraps, Fischburger und Salat. Allerdings wird das wohl auch weiterhin viele Eltern nicht überzeugen können, die um die Ernährung ihrer Kinder besorgt sind, zumal Ernährungswissenschaftler skeptisch bleiben.
"Wenn man in ein solches Fast-Food-Restaurant geht, hat man vielleicht nicht als erstes den Salat im Blick", sagt die Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung, Margareta Büning-Fesel. "Sondern wahrscheinlich den Burger, Pommes oder ähnliches, um schnell satt zu werden oder sich mit Freunden zu treffen und Spaß zu haben."
Es werde sich zeigen, ob das Nachfrageverhalten der Jugend in den kommenden Jahren weiter in diese Richtung gehen werde. Das gilt wohl auch für das Verpackungsproblem. Nach jedem Essen bleiben meist eine Menge Müll und Speisereste zurück, auf dem Tablett oder im schlimmsten Fall auf der Straße.
"Papierlage in Ordnung"
Kritik an diesem speziellen "American way of life" hatten und haben auch Arbeitnehmervertreter. Christoph Schink ist bei der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) für das Gastgewerbe zuständig. McDonald's habe eine bewegte Geschichte hinter sich, sagt er. "Wir haben ein gewerkschaftsfeindliches Unternehmen vorgefunden, mit teilweise unterirdischen Arbeitsbedingungen." Durch ständigen Kampf habe man die Dinge aber immer weiter verbessern können, mittlerweile gebe es sogar vernünftige Tarifverträge. "Die Papierlage ist soweit in Ordnung", so der Gewerkschafter.
Das heißt aber zugleich: Es gibt nach wie vor Probleme - und zwar mit Franchisenehmern von McDonald's, die Filialen als eigenständige Kaufleute betreiben. Da nehme man die Welt sehr unterschiedlich wahr, sagt Schink. Einige machten ihre Sache sicher ordentlich, doch andere verstießen nach wie vor gegen Recht und Gesetz.
Zu viele befristete Verträge?
"Uns erreichen immer wieder Nachrichten, dass insbesondere Menschen aus Drittstaaten ganz gezielt angeworben werden, die in ein Ausbildungsverhältnis gesteckt werden, obwohl sie das gar nicht wollen und damit weniger Einkommen haben", so Schink. Auch gebe es Franchisenehmer, die einzelne GmbHs für jedes ihrer Restaurants gründeten und dort "immer wieder befristete Arbeitsverträge auch weit über die Modalitäten des Teilzeit- und Befristungsgesetz hinaus" ausstellten.
Der Gewerkschafter sieht die Münchner Deutschlandzentrale in der Pflicht. Wenn McDonald's seinen Franchisenehmern vorschreibe, wie viele Gürkchen und Mayonaise auf die Burger sollen, dann müssten die Arbeitsbedingungen genauso gut kontrolliert werden, so sein Fazit. Motivierte Mitarbeiter müssten eigentlich im Interesse des Arbeitgebers sein, um die Restaurants zukunftsfähig aufzustellen. Schließlich ist man vor 50 Jahren nach Deutschland gekommen, um zu bleiben.