Verseuchtes Hühnerfleisch Über 300 Fälle nach Salmonellenausbruch in Europa
Mit Salmonellen verseuchtes Hühner-Kebab hat offenbar einen Ausbruch der Salmonellose in zahlreichen Ländern verursacht. Auch in Deutschland sind 18 Fälle bekannt. Symptome sind Übelkeit und Durchfall.
Ein Ausbruch von Salmonellen in Verbindung mit Hühnerfleisch hat mittlerweile 16 Länder erfasst. Von Januar bis vergangenen Dienstag wurden 335 Fälle aus 15 europäischen Ländern sowie den USA gemeldet, wie die EU-Gesundheitsbehörde ECDC mitteilte. Der wahrscheinlichste Ursprung sei Hühnerfleisch, das unter anderem in Kebab verwendet worden sei.
Rückverfolgung nach Polen und Österreich
Der Ausbruch umfasse drei verschiedene Gruppen von Salmonella Enteritidis ST11, schrieb die in Stockholm ansässige Behörde in einer gemeinsamen Einschätzung mit der Europäischen Lebensmittelbehörde Efsa. Man rechne damit, dass es weitere Fälle geben werde. Bakterien, die denjenigen ähnelten, die den Ausbruch verursachten, seien in Proben von Hühnerfleisch und in Hühner-Kebab entdeckt worden, erklärten die beiden EU-Behörden.
Rückverfolgungen der Lebensmittel wiesen auf sieben Endproduzenten in Polen sowie einen in Österreich hin. Jedoch seien keine mikrobiologischen Hinweise für eine Verunreinigung in deren Produktionsstätten gefunden worden, hieß es weiter. Bereits im August hatte es Berichte über Salmonellen in Produkten aus Polen gegeben. Zwischen März und August informierte das Land andere europäische Staaten neun Mal über Salmonellen-verseuchtes Hühner-Kebab, wie aus der Datenbank des Europäischen Schnellwarnsystems für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) hervorgeht.
Die österreichische Gesundheitsbehörde hatte zudem berichtet, dass dort von Februar bis Anfang Juli 27 Menschen erkrankt seien - im Zusammenhang mit Hühner-Kebab. In Deutschland gab es in diesem Jahr laut der Einschätzung insgesamt 18 Fälle, die darauf zurückgehen. Neun Erkrankte in drei Ländern mussten den Angaben zufolge im Krankenhaus behandelt werden, in Österreich ist eine Person in Folge der Erkrankung gestorben.
Salmonellen lösen Darmentzündung aus
Salmonellen sind Bakterien, deren Stoffwechselprodukte beim Menschen eine akute Darmentzündung auslösen können. Diese sogenannte Salmonellose gehört nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen beim Menschen. Eine typische Salmonelleninfektion äußert sich dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zufolge durch Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber und Durchfall. Die Symptome können mehrere Tage anhalten.
In der Regel heilt die Erkrankung auch ohne ärztliche Behandlung nach wenigen Tagen aus. Insbesondere bei Kleinkindern und älteren Menschen kann der Durchfall allerdings schnell zu einer lebensgefährlichen Austrocknung des Körpers oder zu einer allgemeinen Infektion des Körpers führen. Daher sollte in diesen Fällen dringend ein Arzt aufgesucht werden.
Salmonellen kommen laut dem Bundesamt im Magen-Darm-Trakt vieler Haus- und Wildtiere vor, bei denen die Infektion häufig mild und symptomlos verläuft. Allerdings können infizierte Tiere phasenweise oder andauernd Salmonellen ausscheiden und stellen somit eine Infektionsquelle für andere Lebewesen dar. Die Erreger gelangen etwa über kontaminiertes Fleisch, Wurstwaren oder rohe, unzureichend erhitzte Eier in die Nahrung. Abgetötet werden Salmonellen nur durch gründliches Erhitzen der Lebensmittel auf mindestens 70 Grad.