Schattenwirtschaft Voraussichtlich mehr Schwarzarbeit in Deutschland
Experten gehen von einem Anstieg der Schwarzarbeit in Deutschland aus. Laut einer Prognose werden in der sogenannten Schattenwirtschaft in diesem Jahr mehr als 480 Milliarden Euro generiert.
Der Umfang der Schattenwirtschaft in Deutschland wird 2024 voraussichtlich zunehmen. Das geht aus einer Prognose des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen (IAW) hervor. Danach steigt der Wert der durch Schwarzarbeit illegal erwirtschafteten Leistungen um 38 Milliarden auf insgesamt 481 Milliarden Euro.
Das bedeutet eine Zunahme um 8,4 Prozent. Der Anteil der prognostizierten Schattenwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt steige damit auf 11,3 Prozent. Nach einer Phase des Absinkens ist dies der erste Zuwachs seit 2021. Die Schattenwirtschaft dürfte nach Einschätzung der Ökonomen in diesem Jahr wieder das Niveau von 2014 erreichen.
Die Prognose geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr um 0,6 Prozent geschrumpft ist und die Zahl der Arbeitslosen bei durchschnittlich 2,6 Millionen lag. Ferner ging eine erwartete Inflationsrate von 2,7 Prozent in die Berechnungen der Wissenschaftler ein. Nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamtes ist die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt allerdings um 0,3 Prozent gesunken; die Inflation lag 2023 nach bisherigen Daten im Schnitt bei 5,9 Prozent.
Einfluss von Bürgergeld und Gastronomie
Die Experten erwarten, dass die Einführung des Bürgergeldes mit einem erhöhten Regelsatz in der Summe die Schwarzarbeit senkt. Zwar werden die verbesserten Bezüge danach auch dazu führen, dass ein Teil der Bürgergeldbezieher weniger danach strebe, einen legalen Job aufzunehmen. Jedoch überwiege der Effekt, dass durch die erhöhten Bürgergeld-Zahlungen weniger Bezieher die Notwendigkeit spürten, illegal nebenbei zu verdienen. Somit nehme die durch Schwarzarbeit erwirtschaftete Leistung durch die Einführung des Bürgergeldes voraussichtlich um 2,4 Milliarden Euro ab.
Durch die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuer-Satz in der Gastronomie werde aber ein gegenteiliger Effekt erzielt. Die Wissenschaftler gehen hier von einer Zunahme der Schwarzarbeit im Volumen von 1,9 Milliarden Euro aus.
Die Forschenden des IAW berechnen seit Ende der 1990er Jahre den Umfang der Schwarzarbeit. Für die Prognosen wird auf ein komplexes Verfahren zurückgegriffen, bei dem mehrere Variablen kombiniert werden, die indirekt Indikatoren der Schattenwirtschaft sind. Dazu gehören etwa die Steuermoral, die Arbeitslosenquote, die Inflationsrate und die Nachfrage nach Bargeld.