Öffentlicher Dienst "Komplikationen" im Tarifstreit
Der Optimismus ist verflogen: Ver.di-Chef Bsirske spricht von "mäßiger Stimmung" bei den Tarifgesprächen für den öffentlichen Dienst. Jetzt sitzen die Verhandler wieder zusammen - noch ist nicht klar, wie lang.
Bei der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen sind zwischen den Verhandlungspartnern Schwierigkeiten aufgetreten. Der Vorsitzende der Gewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, sagte in Potsdam: "Es gibt Komplikationen, und wir müssen sehen, wie wir sie bewältigen." Weitere Angaben wollte Bsirske nicht machen. "Das ist es. Kein Kommentar", sagte er. "Die Stimmung ist mäßig."
Einigung oder Scheitern?
Eine Einigung wird nicht mehr für den heutigen Tag erwartet, sondern voraussichtlich erst für Dienstag oder Mittwoch. Auch ein vorläufiges Scheitern ist nicht ausgeschlossen. Seit Mittag wird die entscheidende Tarifrunde fortgesetzt. Bis dahin sollen Arbeitsgruppen Annäherungsmöglichkeiten ausloten.
Vor allem der Verhandlungsführer des Bundes, Innenminister Horst Seehofer, hatte sich zunächst optimistisch geäußert, ebenso die Arbeitnehmervertreter. Bis Sonntagabend war eine grundsätzliche Annäherung in dem Tarifpoker für die 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen aber zunächst ausgeblieben.
Warnstreiks störten Flugverkehr
In der vergangenen Woche hatten massive Warnstreiks unter anderem Teile des Nahverkehrs in Deutschland behindert und den Flugverkehr gestört. Die Arbeitgeber lehnen die Forderungen nach sechs Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 200 Euro mehr, bisher ab.
Ver.di-Chef Frank Bsirske warnte, die Abstände der Entgelte im öffentlichen Dienst zur Privatwirtschaft dürften nicht immer größer werden. "Der öffentliche Dienst muss attraktiver werden." Das gelte gerade auch für Auszubildende.
Der Vorsitzende des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, erwartete einen Durchbruch bis Dienstag. Aber anders als Bsirske, der zunächst abwarten wollte, wie sich Seehofer in den Verhandlungen positioniert, wurde Silberbach deutlich: "Sollten die Arbeitgeber sich einer vernünftigen, konstruktiven Lösung verweigern, dann werden wir weiter kämpfen für unsere berechtigten Forderungen. Dann würden wir die Arbeitskampfmaßnahmen natürlich noch mal verstärken müssen."