Energiekonzern in der Krise Mehr als zwölf Milliarden Verlust bei Uniper
Vor allem wegen ausgefallener Lieferungen aus Russland ist beim Düsseldorfer Gas-Handelskonzern Uniper ein horrender Verlust aufgelaufen. Einspringen soll nun der Staat mit einem Rettungspaket und als Miteigner.
Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr als 12,4 Milliarden Euro Verlust gemacht. Etwas mehr als die Hälfte davon, 6,5 Milliarden Euro, stünden im Zusammenhang mit erwarteten künftigen Auswirkungen von Gaslieferbeschränkungen aus Russland, teilte der Konzern heute mit.
"Nach einem sehr guten Ergebnis im Vorjahreszeitraum ist der Rückgang vor allem auf das Gasgeschäft zurückzuführen, das durch reduzierte Gaslieferungen aus Russland belastet wird", erklärte das Unternehmen. Um Kundenverträge zu erfüllen, habe das Unternehmen Gas zu hohen Preisen anderweitig kaufen müssen.
Schwer auf dem Betriebsergebnis lasten auch Wertminderungen in Höhe von 2,7 Milliarden Euro, weil die neue Gas-Pipeline Nord Stream 2, an der Uniper maßgeblich beteiligt ist, nicht in Betrieb genommen wurde. Insgesamt hat der Konzern Schulden in Höhe von mehr als zwei Milliarden Euro angehäuft.
Konzern will keine Prognose abgeben
"Eine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr kann aufgrund des volatilen Umfelds noch nicht in angemessener Bandbreite abgegeben werden", erklärte Uniper. Es sei für das Geschäftsjahr jedoch mit einem negativen Ergebnis zu rechnen. Im nächsten Jahr soll jedoch das Ergebnis verbessert und 2024 die Verlustzone verlassen werden.
"Uniper leistet seit Monaten einen essenziellen Beitrag zur Stabilisierung der Gasversorgung in Deutschland - um den Preis von Milliarden-Verlusten, die uns durch die weggebrochenen Liefermengen aus Russland entstehen", sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Maubach. Das habe die Bundesregierung erkannt und konsequent gehandelt. "Oberste Priorität für uns ist jetzt, das Stabilisierungspaket zügig umzusetzen."
Rettungspaket für Uniper
Uniper handelt mit Strom und Gas und beliefert damit Großkunden wie Firmen und zahlreiche Stadtwerke. Das Unternehmen spielt nach Angaben der Bundesregierung eine systemrelevante Rolle für die Energieversorgung in Deutschland.
Die Bundesregierung hatte gemeinsam mit dem Mutterkonzern Fortum ein Rettungspaket auf den Weg gebracht. Es sieht vor, dass der deutsche Staat Uniper mit insgesamt 15 Milliarden Euro unterstützt und mit 30 Prozent bei Uniper einsteigt.
Außerdem können Uniper und andere Gasimporteure ab Oktober ab 1. Oktober auf die geplante Gasumlage zurückgreifen. Sie soll helfen, Uniper vor der Insolvenz zu bewahren. Ab Oktober können sich Gasimporteure ihre Mehrkosten wegen der alternativen Beschaffung von eigentlich aus Russland vertraglich zugesicherter Lieferungen erstatten lassen. Die Kosten werden auf alle Gaskunden verteilt.