Produktionsziele verschoben Airbus kommt nicht hinterher
Der weltweit größte Flugzeugbauer Airbus hat einen Rekordgewinn erwirtschaftet. Doch das deutsch-französische Unternehmen kämpft mit Problemen in der Produktion - wegen fehlender Teile und Fachkräfte.
Airbus kommt mit der Produktion bestellter Flugzeuge nicht hinterher. Der deutsch-französische Flugzeughersteller hat zwar volle Auftragsbücher, aber die Produktion bleibt angesichts der Probleme bei den Lieferketten schwierig. Es gelte sich anzupassen, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury im ARD-Interview: "Unsere Ziele sind jetzt realistischer, bescheidener. Wir wollten die Produktion letztes Jahr eigentlich doppelt so schnell steigern. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Jahr unsere Ziele einhalten."
Der Konzern verschiebt seine Produktionsziele für den erfolgreichen Mittelstreckenjet vom Typ A320neo nach hinten. Die Vorgabe von 75 Modellen pro Monat wird nicht wie geplant im Jahr 2025, sondern erst 2026 erreicht.
Suche nach neuen Titan-Lieferanten
Insgesamt will Airbus dieses Jahr 720 Verkehrsflugzeuge ausliefern. Das ist die Zielmarke, die man sich eigentlich für das vergangene Jahr vorgenommen hatte. Es sind vor allem Elektronikteile, die immer noch fehlen.
Außerdem sind Rohstoffe ein Problem. Dafür gibt es zwei Gründe: die Auswirkungen der Pandemie und der russische Angriffskriege auf die Ukraine. "Bei uns geht es vor allem um die Unabhängigkeit beim Rohstoff Titan", sagte Faury. "Ein großer Teil des Titans, das wir brauchen, kam vor dem Krieg aus Russland. Wir arbeiten daran, es woanders her zu beziehen. Das braucht Zeit, aber wir haben schon den Hauptteil geschafft."
Bis Ende des Jahres oder Anfang 2023 werde Airbus das "Problem komplett gelöst haben", sagte der Konzernchef. "Auch wenn wir dann eben weltweit von anderen Lieferanten abhängig sein werden, denn wir haben sehr wenig Titan in Europa."
Personalnot vor allem in den USA
Zu schaffen macht dem Konzern außerdem immer noch der Fachkräftemangel. "Das ist für uns vor allem in den USA ein Thema", so Faury. "Viele Leute sind während der Pandemie gegangen. Wir müssen neue Leute einstellen; die bringen aber nicht unbedingt die Kompetenzen mit. Also müssen wir sie ausbilden. Das braucht Zeit."
Trotz dieser Probleme steht der weltweit größte Flugzeugbauer, der seine beiden größten Produktions-Standorte in Toulouse und in Hamburg hat, gut da. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Airbus einen Netto-Rekordgewinn von rund 4,2 Milliarden Euro, wie der Konzern bei der Vorlage seiner Jahresbilanz heute mitteilte.
Zuvor war bekannt geworden, dass die indische Fluggesellschaft Air India gerade 250 Passagierflugzeuge bestellt hat. Das ist einer der fünf größten Deals in der Geschichte von Airbus.