Flugzeughersteller Airbus hängt Boeing erneut ab
Der US-Flugzeughersteller Boeing steckt in der Krise. Umso besser läuft es für den europäischen Konkurrenten Airbus: Im vergangenen Jahr gingen bei dem Hersteller so viele Aufträge ein wie nie zuvor.
Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat seinen kriselnden Konkurrenten Boeing 2023 erneut weit hinter sich gelassen. Trotz angespannter Lieferketten übergab Airbus 735 Verkehrsflugzeuge an seine Kunden, wie er am Abend in Toulouse mitteilte. Das waren 15 Maschinen mehr als von Airbus-Chef Guillaume Faury angepeilt. Der US-Rivale Boeing steigerte die Auslieferungen von 480 auf 528 Maschinen und hinkt damit angesichts hausgemachter Probleme zum fünften Mal in Folge hinter Airbus her.
Faury sprach von einem "Meilenstein für das Airbus-Verkehrsflugzeuggeschäft mit außergewöhnlichen Bestellungen und Auslieferungen am oberen Ende der Zielvorgaben". Auf die Rekordzahl von 863 ausgelieferten Flugzeugen aus dem Jahr 2019 werde Airbus im laufenden Jahr allerdings wohl noch nicht kommen, sagte er.
So viele Aufträge wie nie
Christian Scherer, Geschäftsführer der Verkehrsflugzeugsparte, sagte, die Luftfahrt habe sich schneller von der Corona-Krise erholt als gedacht. Insgesamt kamen bei Airbus im vergangenen Jahr brutto 2.319 neue Aufträge herein, abzüglich Stornierungen waren es 2.094. So viele Aufträge hatten weder Airbus noch sein einzig relevanter Rivale Boeing je zuvor in einem Jahr verbucht. Davon entfielen 1.835 auf die A320-Familie von Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen, 300 auf Großraum-Flugzeuge. Der Auftragsbestand schwoll auf fast 8.600 Verkehrsflugzeuge an.
Scherer zeigte sich zuversichtlich, dass Airbus sein Ziel, bis 2026 pro Monat 75 Stück der A320-Flugzeuge zu bauen, erreichen werde - "auch wenn es eine Menge Arbeit ist". Er räumte ein: "Wir können noch nicht so schnell liefern wie einige das gerne hätten."
Vorstandschef Faury sagte, die Lage habe sich 2023 insofern verbessert, als nicht mehr einzelne Lieferanten der Engpass seien. "Aber wir verlangen auch mehr von unseren Zulieferern, die Lieferketten sind daher immer noch angespannt."