Tarifgespräche EVG und Deutsche Bahn vertagen sich auf kommende Woche
Die Tarifverhandlungen zwischen Deutscher Bahn und EVG werden kommende Woche weitergehen. Beide Seiten erklärten, sie hätten "Verständigungen" und "Kompromisslinien" erarbeitet. Bis zur nächsten Gesprächsrunde soll es keine Streiks geben.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und die Deutschen Bahn (DB) haben die Tarifgespräche auf kommende Woche vertragt. Dies teilten die Verhandlungspartner am späten Abend übereinstimmend mit. "Wir haben intensiv verhandelt und zu vielen Themen eine Verständigung erreicht", erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler. "Das Ziel ist in Sicht."
Auch EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch sprach von "zahlreichen Kompromisslinien", die erarbeitet worden seien. Diese sollten nun "mit den zuständigen Entscheidergremien" in der Gewerkschaft ausführlich diskutiert werden. Arbeitsniederlegungen bei der Deutschen Bahn sind nach EVG-Angaben bis zur nächsten Gesprächsrunde ausgeschlossen.
Laufzeit des Tarifvertrags ist ein Streitpunkt
Eigentlich hatten EVG und Bahn ihre Verhandlungen von Montag an auf fünf Tage angesetzt - sie sollten also bis Freitag gehen. In den letzten Stunden der Verhandlungen dürften vor allem mögliche Entgelterhöhungen und die Laufzeit des Tarifvertrags im Mittelpunkt gestanden haben - die beiden kompliziertesten Themen.
Die Gewerkschaft hatte bei einer Zwischenbilanz am Mittwoch bereits hervorgehoben, es gebe dabei viel Konfliktpotenzial. Beide Seiten ließen nach dem Ende offen, in welchen Punkten es Einigungen gab und wo noch Differenzen bleiben. Auch über den Ablauf und die Stimmung wurde weiter nichts bekanntgegeben.
EVG bezeichnete Angebot als unzureichend
Die Tarifverhandlungen laufen bereits seit Ende Februar. Zwei Mal legte die EVG mit begleitenden Warnstreiks den Bahnverkehr weitgehend lahm. Ein geplanter 50-Stunden-Ausstand im Mai wurde nach juristischer Auseinandersetzung beim Arbeitsgericht in Frankfurt am Main kurzfristig abgesagt.
Die Bahn bietet bis zu zwölf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Für mittlere Einkommen bedeutet es zehn Prozent mehr, für höhere acht Prozent mehr. Dazu kämen 2850 Euro Ausgleichsprämie für die Inflation noch in diesem Jahr.
Die EVG hatte das Angebot zuletzt als unzureichend besonders für untere Lohngruppen bezeichnet, sich aber verhandlungsbereit gezeigt. Die Gewerkschaft fordert für gut 180.000 Beschäftigte zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.