Unfallzahlen für 2022 Alle drei Tage stirbt ein Arbeiter auf dem Bau
Die Arbeit am Bau gehört in Deutschland zu den gefährlichsten Arbeitsplätzen. Fast 100.000 Bauarbeiter wurden im vergangenen Jahr im Job verletzt, 74 starben. Die IG Bau fordert häufigere Kontrollen und mehr Arbeitsschutz.
Die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat die Zahl der Unfälle auf Baustellen in Deutschland als zu hoch kritisiert. 74 Bauarbeiter seien vergangenes Jahr tödlich verletzt worden, erklärte der Bundesvorsitzende Robert Feiger. Statistisch gesehen ereigne sich damit alle dreieinhalb Arbeitstage ein tödlicher Unfall.
Insgesamt seien im vergangenen Jahr 99.380 Unfälle auf Baustellen gemeldet worden. Im Jahresvergleich sanken die Zahlen damit: 2021 gab es 85 tödliche Unfälle, die Gesamtzahl der registrierten Unfälle auf Baustellen lag bei 103.518. Die Gewerkschaft berief sich auf die vorläufige Jahresbilanz 2022 der Berufsgenossenschaft für die Bauwirtschaft.
Kleinere Unfälle werden oft nicht gemeldet
"Auch wenn die Zahlen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen sind, ist das Unfallgeschehen auf dem Bau hoch", erklärte Feiger. "Baustellen gehören nach wie vor zum Sorgenkind in Sachen Arbeitsschutz."
Es gebe eine Dunkelziffer, die vermutlich deutlich höher sei. "Zum einen werden viele - gerade kleinere Unfälle - gar nicht gemeldet. Zum anderen werden da, wo ausländische Beschäftigte auf Baustellen arbeiten, Unfälle vielfach bagatellisiert oder vertuscht."
Abstürze als häufigste Ursache bei tödlichen Unfällen
Hauptursache bei den tödlichen Unfällen seien im vergangenen Jahr Abstürze von Dächern und Gerüsten gewesen, nach tödlichen Verletzungen durch Baumaschinen und herabfallende Bauteile. "Sicherheit auf den Baustellen muss oberste Priorität haben", forderte der Vorsitzende der Gewerkschaft.
Hoher Kosten- und Zeitdruck dürften nicht dazu führen, dass der Arbeitsschutz vernachlässigt werde. Man könne nicht nur auf Eigenverantwortung der Unternehmen setzen, mahnte das für Arbeitsschutz zuständige IG-BAU-Vorstandsmitglied Carsten Burckhardt. Nötig seien mehr Prävention sowie mehr staatliche Arbeitsschutzkontrollen in den Bundesländern, erklärte die Gewerkschaft.