BMW-Stammwerk in München Bald rollen nur noch E-Autos vom Band
BMW will in sein Münchner Stammwerk bald nur noch E-Autos produzieren. Damit das Werk bei laufendem Betrieb umgebaut werden kann, investiert der Konzern mehrere Hundert Millionen Euro.
BMW will sein Münchner Stammwerk komplett für die Produktion von E-Autos umbauen. "Wir investieren hier 650 Millionen Euro und werden damit bereits ab Ende 2027 ausschließlich vollelektrische Fahrzeuge in unserem Stammwerk produzieren", sagte Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic heute. Damit gehe 75 Jahre nach der Einführung des BMW 501 die Ära von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zu Ende.
Derzeit laufen in München täglich fast 1.000 Autos vom Band, darunter der BMW 3er und der vollelektrische i4 - alle auf der gleichen Produktionslinie. 2026 soll im Stammwerk die Produktion von Autos auf der neuen Elektro-Plattform Neue Klasse anlaufen. Ein Jahr später soll das Werk dann als erster BMW-Standort vom Verbrenner vollständig auf Batterieautos (BEV) umsteigen.
Umbau bei laufenden Betrieb
Mit der Investition von 650 Millionen Euro soll eine neue Fahrzeugmontage samt Logistikflächen und ein neuer Karosseriebau gebaut werden. Um den Platz dafür im Werk mitten in München zu schaffen, wurde die Motorenfertigung nach Hams-Hall in England und Steyr in Österreich verlagert. 1.200 Mitarbeiter wurden umgeschult oder versetzt. Der Umbau erfolgt nach Angaben des Konzerns bei laufendem Betrieb.
Allein im vergangenen Jahr brachte BMW laut Nedeljkovic sechs neue vollelektrische Modelle auf den Markt. So wolle der Konzern die "Zukunft gestalten", sagte der Produktionsvorstand. Erst gestern vermeldete der Konzern einen deutlichen Zuwachs bei der Nachfrage nach Elektroautos: 2023 konnte BMW 330.596 E-Autos an Kunden übergeben - ein Plus von 92,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein im vierten Quartal waren es 113.458.
500.000 E-Autos sollen 2024 ausgeliefert werden
Der Anteil der Elektroautos bei BMW am Gesamtabsatz lag 2023 bei 15 Prozent und soll im laufenden Jahr auf ein Fünftel steigen. "Wir sehen eine weiterhin hohe Nachfrage nach unseren vollelektrischen Produkten", erklärte BMW-Vorstandsmitglied Jochen Goller. Für 2024 strebe der Konzern einen Absatz von mehr als einer halben Million vollelektrischer Fahrzeuge an.
An der Börse reagierten die Anleger verhalten, die Aktie gab kurz nach der Ankündigung leicht nach. Am Nachmittag notierte sie mit 0,3 Prozent minimal im Minus bei 100,48 Euro.