Kooperation der Autokonzerne Gemeinsam gegen Teslas Marktmacht bei Ladestationen
Eine Gruppe von Autoherstellern um Mercedes und BMW will in den USA führender Anbieter von Schnelllade-Stationen für Elektroautos werden. Damit will das Konsortium Teslas führende Rolle brechen.
Die sieben Autohersteller BMW, Mercedes, die Opel-Mutter Stellantis, General Motors, Honda, Kia und Hyundai wollen in den USA und Kanada ein Netz von Schnellladestationen für Elektroautos anbieten. Sie wollen bis zum Jahr 2030 mit rund 30.000 Stationen im US-Markt führend werden und die bisherige Dominanz bei Ladestationen von Tesla beenden.
Die ersten Stationen sollen bereits im kommenden Jahr betriebsbereit sein. Sie sollen demnach für Elektroautos aller Hersteller zugänglich sein und mit Anschlüssen der beiden Industriestandards CCS und NACS ausgerüstet werden. Angaben zu den Investitionskosten machten die teilnehmenden Unternehmen nicht.
Die neuen Ladestationen sollen ähnlich wie Tankstellen gestaltet werden - mit Überdachung, Gastronomie, Toiletten und Einzelhandelsflächen und über zehn bis 20 Punkte zum Schnellladen verfügen. Sie werden zunächst in Großstädten und an den wichtigsten Reiserouten in den USA gebaut, später auch in Kanada.
"Einer der weltweit wichtigsten Automobilmärkte"
BMW-Vorstandschef Oliver Zipse erklärte, Nordamerika sei "einer der weltweit wichtigsten Automobilmärkte" und habe das "Potenzial, eine führende Rolle in der Elektromobilität einzunehmen". Die Verfügbarkeit von Schnellladestationen sei "eine der zentralen Voraussetzungen" dafür.
Mercedes-Chef Ola Källenius verwies auf den Zusammenhang mit dem Kampf gegen den Klimawandel. Der Umstieg auf Elektroautos müsse beschleunigt werden, erklärte er. Eine "entscheidende Rolle" dabei sei das Laden.
Tesla verfügt über größtes Ladenetz
Nach Angaben der beteiligten Unternehmen dürften Elektrofahrzeuge bis 2030 voraussichtlich die Hälfte des gesamten Autoabsatzes in den USA ausmachen. Dementsprechend wichtig sei der Ausbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur, hieß es.
Derzeit betreibt Tesla das größte Ladenetz in den USA und verfügt über fast 18.000 Supercharger. Der US-Autobauer hatte sein Netz zuletzt für andere Hersteller geöffnet, um Zugang zu staatlicher Unterstützung aus einem 7,5 Milliarden Dollar schweren Subventionstopf zu erhalten. Zuletzt hatten mehrere Autobauer wie etwa Mercedes, sich dem Tesla-Ladestandard NACS angeschlossen.
Die Allianz tritt allerdings nicht nur gegen Tesla an, sondern auch gegen die Volkswagen-Tochter Electrify America sowie die Ladestationen von ChargePoint und EVGo. Die US-Regierung hat sich bis 2030 den Bau von 500.000 öffentlichen Ladestationen zum Ziel gesetzt - das sind fast viermal so viele wie derzeit in Betrieb sind.