E-Mobilität stockt, Konkunktur lahmt Wirtschaftskrise setzt Bosch zu
Die Krise in der Autoindustrie und im Maschinenbau hat dem Autozulieferer und Technologiekonzern Bosch im vergangenen Jahr zugesetzt. Vor allem in Europa litt der Konzern unter schwacher Nachfrage.
Die schwierige Wirtschaftslage macht sich mit Wucht beim Autozulieferer- und Technologiekonzern Bosch bemerkbar. Nach vorläufigen Zahlen brach der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im vergangenen Jahr um ein Drittel auf 3,2 Milliarden Euro ein, wie das Unternehmen heute mitteilte. 2023 hatte Bosch noch einen operativen Gewinn von 4,8 Milliarden Euro in den Büchern stehen.
Der Umsatz sank vergangenes Jahr um ein Prozent auf 90,5 Milliarden Euro. Nach Angaben von Bosch-Geschäftsführer Stefan Hartung bleibt der Konzern damit hinter seinen Zielen zurück. "Trotz aller Anstrengungen konnten wir uns (...) den wirtschaftlichen Realitäten nicht entziehen", sagte der Manager. "Die Automobilindustrie leidet unter steigendem Wettbewerbsdruck, insbesondere aus China, Überkapazitäten und regulatorischen Unsicherheiten."
Zuwachs in Zukunftsfeldern zu langsam
Hartung hatte die Erwartungen bereits im Herbst gedämpft. Ursprünglich wollte Bosch im vergangenen Jahr um fünf bis sieben Prozent wachsen. Auch für den Gewinn waren die Schwaben zuvor optimistischer. Beeinträchtigt wurde das Geschäft vor allem durch das schwache Wachstum der Weltwirtschaft und "erhebliche Marktverzögerungen" in Zukunftsfeldern.
Dazu zählt Bosch die E-Mobilität, aber auch Wärmepumpen, Wasserstoff und andere nachhaltige Technologien. Man wachse in diesen Bereichen zwar, aber nicht wie erhofft. Auf den Gewinn drückten neben fehlenden Umsätzen unter anderem auch die weiterhin hohen Investitionen für diese Zukunftsbereiche. Rote Zahlen geschrieben hat Finanzchef Markus Forschner zufolge aber keine der Bosch-Sparten - trotz zum Teil deutlicher Umsatzrückgänge.
Weitere Investitionen in den USA geplant
Ein anspruchsvolles Umfeld mit nur moderatem Wachstum werde auch in diesem Jahr erwartet, ergänzte Forschner. Die Wirtschaft in den USA und China könnte sich aber stärker beleben als gedacht. Zu Ankündigungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, etwa Zölle gegenüber Europa zu erhöhen, sagte Hartung, Bosch stelle sich auf alle möglichen Szenarien ein.
"Alles, was ich in den USA bisher gesehen habe, ist grundsätzlich geschäftsmaximierend angesetzt", ergänzte er. "Darum vertraue ich auch, dass nichts passieren wird, was zum Nachteil der amerikanischen Bevölkerung ist." Bosch investierte zuletzt Milliarden in den USA in einen großen Zukauf sowie in eine Halbleiterfabrik. Das werde auch so weitergehen, denn "in Summe sind wir noch zu klein in Nordamerika". Knapp ein Fünftel der Erlöse stammen aus der Region.
Stellenabbau nicht vom Tisch
Angesichts der insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Lage kommt Bosch um Einsparungen nicht herum: Diese will das Stuttgarter Unternehmen durch Personalabbau erzielen. Schon 2024 schrumpfte die Belegschaft weltweit um drei Prozent auf knapp 418.000 Beschäftigte. Seit Mitte letzten Jahres wurden Streichpläne für mehr als 12.000 Arbeitsplätze angekündigt. In Deutschland stehen dem Betriebsrat zufolge 6.000 Stellen auf der Kippe - auch in Zukunftsfeldern wie Elektromobilität und Software. Der Betriebsrat und die IG Metall kritisierten die Pläne scharf.
Bosch rechtfertigt sie mit der schwachen Nachfrage nach Elektroautos und der damit verbundenen Verschiebung von Projekten und Fahrzeugplattformen bei den Autobauern. Mit Blick auf Wettbewerbsfähigkeit und Strukturwandel wie den Umschwung zu E-Autos "werden wir auch nach vorne hin immer wieder prüfen müssen, gibt es einen Anpassungsbedarf oder nicht", erklärte Personalchef Stefan Grosch. Der Betriebsrat warnte bereits vor noch größeren Einschnitten.
Trotz anhaltend schwieriger Bedingungen will der Konzern 2025 Umsatz und Gewinn wieder verbessern. Eine konkrete Prognose wird im Mai erwartet. Dann präsentiert Bosch auch die vollständigen und geprüften Jahreszahlen.