Erstes Passagierflugzeug "made in China" C919 absolviert erfolgreichen Jungfernflug
Das erste in China konstruierte Passagierflugzeug hat seinen Jungfernflug erfolgreich absolviert. Doch dass die C919 den internationalen Markt erobern und Airbus und Boeing Konkurrenz machen könnte, daran bestehen Zweifel.
Das erste in China entwickelte Passagierflugzeug ist zu seinem kommerziellen Jungfernflug gestartet. Die von der Commercial Aviation Corporation of China (COMAC) gebaute Maschine vom Typ C919 beförderte nach Angaben der staatlichen Zeitung "China Daily" etwa 130 Passagiere vom Flughafen Shanghai Hongqiao nach Peking. Der Flug dauerte weniger als zwei Stunden. Auf der Maschine prangte der Schriftzug: "Die erste C919 der Welt".
Die Fluggäste wurden an Bord aufwendig bewirtet. Bilder in den Staatsmedien zeigten, wie Passagiere chinesische Flaggen schwenkten und patriotische Lieder sangen, während Kuchen an sie verteilt wurde. Auf der Landebahn in Peking fand dann eine kurze Zeremonie zur Feier des geglückten Jungfernfluges statt. Der Flug sei "äußerst glatt, bequem und einprägsam verlaufen", sagte ein Passagier im Staatssender CCTV. "Ich denke, ich werde mich für eine ganze Weile gern daran erinnern."
China will Airbus und Boeing Konkurrenz machen
China versucht, auf dem globalen Flugzeugmarkt mit Branchenriesen wie Boeing und Airbus zu konkurrieren. Die C919 soll mit Modellen wie der 737 MAX und dem A320neo mithalten. "In der Zukunft werden die meisten Passagiere die Möglichkeit haben, in großen, einheimisch hergestellten Flugzeugen zu reisen", meldete CCTV.
Die C919, die mehr als 15 Jahren in der Entwicklung war, hat eine maximale Reichweite von etwa 5500 Kilometern und ist für 158 bis 168 Passagiere ausgelegt. Früheren Berichten staatlicher Medien zufolge plant die COMAC, in den nächsten fünf Jahren jährlich 150 C919-Flugzeuge zu bauen. Das Unternehmen bezieht allerdings einige Schlüsselkomponenten, darunter auch das Triebwerk, aus dem Westen.
Experten sehen wenig Chancen auf internationalem Markt
Dem Unternehmen zufolge liegen mehr als 1000 Bestellungen von 32 Kunden vor; nach Angaben des unabhängigen Branchenexperten Li Hanming sind die meisten davon Absichtserklärungen chinesischer Luftfahrtunternehmen. "Für die C919 ist der heimische Markt allerdings groß genug", so Li.
Dass die C919 jemals den internationalen Markt erobern und Boeing und Airbus damit ernsthaft Konkurrenz machen könnte, bezweifeln Marktbeobachter allerdings. Der Grund: Weder europäische noch US-amerikanische Behörden hätten das chinesische Flugzeugmodell bislang zertifiziert, so Greg Waldron, Asien-Berichterstatter der Branchenzeitschrift "FlighGlobal". "Bis es so weit ist, sind die internationalen Märkte für die C919 bereits verbaut."