Modernere Züge und neue Busse Bahn investiert zwölf Milliarden in den Nahverkehr
Mit rund zwölf Milliarden Euro will die Deutsche Bahn den Nahverkehr fit für die Zukunft machen und kundenfreundlichere Züge anbieten. Für den Fahrgastverband Pro Bahn ist die Investition nur ein Anfang.
Die Deutsche Bahn will rund zwölf Milliarden Euro in den Nahverkehr stecken. Davon sollen bis 2030 mehr als elf Milliarden Euro in modernere Züge fließen und 900 Millionen Euro in neue Busse, wie der Staatskonzern (DB) zur Branchenmesse "Zukunft Nahverkehr" in Berlin mitteilte.
Die Ausstellung zeige, "wie die Alltagsmobilität auf ein neues Level gehoben werden kann", sagte die für den Regionalverkehr zuständige Konzernchefin Evelyn Palla. "Dazu brauchen wir einfache und bequeme Mobilitätslösungen von Tür zu Tür, kundengerechte Busse und Züge sowie digitale Auskunfts- und Ticketlösungen, die die ganze Reisekette umfassen." Nach dem Start des Deutschlandtickets sei es nun wichtig, das Angebot im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu erhöhen.
Summe laut Fahrgastverband auf Dauer nicht ausreichend
"Die Investition ist ein Anfang und es ist gut, dass erkannt wurde, dass mehr Geld für den Nahverkehr nötig ist", kommentierte Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, im Gespräch mit tagesschau.de. "Auf Dauer ist die Summe allerdings nicht ausreichend." So sei "deutlich mehr notwendig" als zwölf Milliarden Euro, um das Deutschlandticket und damit das Bahnfahren als dauerhafte Alternative zum Auto zu etablieren.
Letztlich seien mehr Personal in den Verkehrsbetrieben und größere Kapazitäten bei den Herstellern erforderlich. "Elektrobusse haben aktuell noch Lieferzeiten von mehr als einem halben Jahr", so Neuß. Daher könne die Bahn ihre Ziele nicht direkt umsetzen, sondern benötige dafür Zeit.
"Tür-zu-Tür-Alltagsmobilität" als Ziel der Bahn
Fahrerlose Rufbusse, Reisebegleitung per App oder Regionalbusse mit Toiletten: Die Messe der Deutschen Bahn befasst sich in dieser Woche mit der Zukunft des Nahverkehrs in Deutschland. "Wir wollen wegkommen von dem manchmal etwas überholten und verstaubten Image, das der Nahverkehr hat", sagte DB-Vorständin Palla. "Wir brauchen ein besseres, ein kundenorientierteres Angebot, das ganze Mobilitätsketten umfasst und noch viel stärker in eine Tür-zu-Tür-Alltagsmobilität geht." Gebraucht würden außerdem mehr digitale Angebote.
Für den ÖPNV der Zukunft gibt es viele Pläne, mehr Digitalisierung und Ideen für mehr Service. Dazu gehört etwa Künstliche Intelligenz wie der Chatbot Bowie, der die Kundschaft bei Reiseplanung und Ticketkauf unterstützen soll. Zudem soll es Züge geben, die mobilitäts- und sinneseingeschränkten Menschen das Reisen erleichtert. Im Schienersatzverkehr sollen modernere Busse eingesetzt werden, die mit WLAN und Toilette ausgestattet sind.
Autonom fahrende Shuttles ab 2025
Zur Eröffnung der Messe gab die Bahn darüber hinaus Kooperationen mit Herstellern von autonom fahrenden Shuttles bekannt. Mit diesen Fahrzeugen will der Konzern den ländlichen Raum besser und flexibler an die jeweils nächsten Bahnhöfe anbinden. Konkret plant die DB, mit den Unternehmen Schaeffler, VDL Groep und Holon bei der Forschung und Entwicklung autonomer Verkehre zusammenzuarbeiten.
"Die Hersteller werden jeweils ab 2025 neue Fahrzeuge für den ÖPNV auf die Straße bringen, die vollautomatisiert fahren sollen", hieß es in der Mitteilung. Dies gelte für die sogenannte Stufe 4, bei der kein Fahrer oder keine Fahrerin zur Überwachung des Systems mehr nötig sei. Prototypen seien derzeit auf der Partnermesse, der IAA Mobility, in München zu sehen.
Mit Informationen von Till Bücker, ARD-Finanzredaktion. Die Ergebnisse von #besserBahnfahren präsentiert Sven Plöger in der Doku "Besser Bahnfahren! - Was muss sich ändern?" am 4.9. um 20:15 Uhr im Ersten.