Einzelhandel Ver.di ruft zu Streiks in mehreren Bundesländern auf
Die Gewerkschaft ver.di hat Warnstreiks im Einzelhandel in mehreren Bundesländern angekündigt. Am Freitag soll vielerorts die Arbeit ruhen. An dem Tag ist der für den Handel wichtige "Black Friday".
Vor einem Treffen zwischen Vertretern der Gewerkschaft ver.di und des Handelsverbandes HDE am Nachmittag stehen die Zeichen in mehreren Bundesländern auf Streik.
In Berlin und Brandenburg rief die Gewerkschaft ab Freitag zu einem viertägigen Warnstreik auf, wie der Landesverband mitteilte. Die Arbeitgeber müssten in dem Bezirk an den Verhandlungstisch zurückkehren und ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, hieß es zur Begründung.
Auch in Nordrhein-Westfalen laufen die Planungen für Streiks: Eine ver.di-Sprecherin hatte angekündigt, dass in dem Bundesland ebenfalls am Freitag gestreikt werden soll.
Sechste Verhandlungsrunde in Hessen gescheitert
In Hessen war eine sechste Verhandlungsrunde Anfang November gescheitert - auch hier soll die Arbeit im Einzelhandel ruhen, hatte ver.di angekündigt. Sechs Prozent mehr Geld im Jahr 2023 und vier Prozent im kommenden Jahr würden die Kaufkraftverluste nicht ausgleichen, hieß es bereits zu Monatsbeginn.
Die Tarifverhandlungen sind seit Monaten festgefahren. Deshalb hatte der HDE das Spitzengespräch gefordert. Die Gespräche in den Tarifbezirken hätten keine Einigung gebracht, ver.di habe keine Lösungsvorschläge auf den Tisch gelegt, lautete die Begründung.
Ver.di zeigte sich zu dem Treffen bereit. Die Gewerkschaft fordert aber Verhandlungen und Tariflösungen in den einzelnen Tarifbezirken des Einzelhandels. Die Arbeitgeber hätten versichert, dass "Spitzengespräche keine regionalen Tarifverhandlungen ersetzen", hatte die Gewerkschaft erklärt. Ver.di hatte in der Tarifrunde die Beschäftigten zu Protesten aufgerufen und mit Streiks im Weihnachtsgeschäft gedroht.
Auch Lokführer und Uni-Kliniken im Ausstand?
Auch im Streit zwischen Deutscher Bahn und der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) stehen die Zeichen auf Streik. Vor der zweiten Verhandlungsrunde bekräftigten die Lokführer ihre Hauptforderung nach Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Die Bahn wies die Forderung erneut zurück.
Zugleich rief ver.di im Gesundheitswesen zu zweitägigen Warnstreiks bundesweit auf: Am Donnerstag und Freitag sollen Mitarbeitende aller Universitätskliniken, in denen der Länder-Tarifvertrag gilt, ihre Arbeit niederlegen.
Ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Einkommenserhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro. Zusätzlich fordert sie eine Vertragsmindestlaufzeit von zwölf Monaten und eine unbefristete Übernahme von Auszubildenden. Diese sollen zudem 200 Euro mehr Lohn erhalten. Die Verhandlungen werden am 7. und 8. Dezember in Potsdam fortgesetzt.