GDL-Chef Weselsky schließt Bahnstreiks über Weihnachten aus
GDL-Chef Weselsky will über die Weihnachtstage keine neuen Streiks ansetzen. Aktuell lässt die Lokführergewerkschaft ihre Mitglieder allerdings über einen unbefristeten Ausstand abstimmen.
Der Chef der Lokführergewerkschaft (GDL), Claus Weselsky, hat Streiks bei der Deutschen Bahn über die Weihnachtstage ausgeschlossen. "Die GDL hat noch nie über Weihnachten gestreikt und wird es auch dieses Jahr nicht tun", sagte Weselsky der "Leipziger Volkszeitung". "Die Weihnachtszeit ist eine friedliche - und das wird sie auch bleiben."
Die Tarifverhandlungen waren offiziell in der vergangenen Woche angelaufen. Die Deutsche Bahn legte ein erstes Angebot vor, das GDL als nicht ausreichend zurückwies. Dennoch wurden weitere Gesprächstermine vereinbart, der erste für Donnerstag. Kurzfristig hatte die GDL dann ab Mittwochabend zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen, der für massive Störungen im Bahnverkehr sorgte. Weite Teile des Fern-, Regional- und Güterverkehrs standen still. Die Bahn sagte deshalb die vereinbarten Gespräche ab.
Urabstimmung bei der GDL
Weiterhin müssen Kunden der Deutschen Bahn allerdings mit möglichen neuerlichen Streiks rechnen: Die GDL hat ihre Mitglieder inzwischen zur Urabstimmung über unbefristete Streiks aufgerufen. Sollten die Arbeitgeber von Deutsche Bahn, Transdev und den anderen Bahnunternehmen nicht einlenken, bleibe den Lokführern nichts anderes übrig, als zu streiken, sagte Weselsky der "Leipziger Volkszeitung".
Sollten bei der Urabstimmung mehr als 75 Prozent der Mitglieder zustimmen, könnte es also längere und häufigere Streiks geben. Weselsky begründete das Vorgehen mit einer Hinhaltetaktik der Arbeitgeber.
Die Deutsche Bahn kritisierte die Urabstimmung als "befremdlich und völlig irrational". Die Verhandlungen seien noch nicht einmal gescheitert, kommentierte ein Unternehmenssprecher. "Die Lokführergewerkschaft sucht nur den Konflikt, zur Kooperation ist sie nicht in der Lage."
Bahn will weiter verhandeln
Die Deutsche Bahn will im Tarifstreit mit der GDL trotz der Urabstimmung über unbefristete Streiks weiter verhandeln. Der vereinbarte Verhandlungstermin in der neuen Woche finde selbstverständlich statt, hatte ein Sprecher am Wochenende gesagt. "Es sei denn, die GDL streikt am Verhandlungstermin selbst."
Die Bahn wolle im Sinne der Beschäftigten und Fahrgäste eine Lösung am Verhandlungstisch. Die Gespräche sind für den kommenden Donnerstag und Freitag geplant.