Star Wars Lego-Modelle
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Alternative Anlagen Warum Lego mehr als Spielzeug ist

Stand: 01.08.2023 17:04 Uhr

Generationen von Kindern haben mit Lego-Bausteinen ihre eigenen Kreationen erschaffen. Einige Sets haben neben ihrem Kultcharakter auch finanziell großen Wert erlangt. Das macht sie für Anleger interessant.

Von Sebastian Schreiber, ARD-Finanzredaktion

Eine Lego-Box schütteln: Es ist ein Geräusch, das Emotionen weckt - und Erinnerungen, an Kindergeburtstage oder Weihnachten. Schon vor dem Auspacken ist klar, was hier wohl drin ist: Legosteine. Von Dänemark aus hat Lego die Welt erobert. Generationenübergreifend sind die Bausteine, mit denen Kinder ihre eigenen Kreationen erschaffen können, in Kinderzimmern zu finden. Aber nicht nur dort. Denn Lego ist mittlerweile auch als Investment zum Trend geworden.

Es gibt Menschen, die sehen in Lego nicht nur ein Spielzeug, sondern auch eine Geldanlage. Lars Conrad etwa aus Bardowick im Landkreis Lüneburg spricht in seinem Podcast "Der Spielwaren Investor" darüber, wie sich mit Lego eine Rendite erzielen lässt: Jedes Lego-Set habe eine gewisse Laufzeit hat - im Schnitt anderthalb bis zwei Jahre. "Ich benutze gerne den Ausdruck' das Set geht in Rente'. Ab dem Moment, wo es im freien Handel nicht mehr breit verfügbar ist, steigen die Preise." Es sei das Phänomen 'Angebot und Nachfrage'. "Ist das Angebot kleiner als die Nachfrage, steigt der Preis."

Star Wars, Harry Potter und Co.

Die Lego-Investoren versuchen, die Sets möglichst günstig einzukaufen. Die Kartons werden ungeöffnet eingelagert und dann wieder angeboten, wenn die Preise gestiegen sind, etwa über Plattformen wie eBay oder Amazon. Aus einer Studie der School of Finance in Moskau aus dem Jahr 2018 geht hervor, dass Lego-Sets binnen fast 30 Jahren eine Rendite von jährlich durchschnittlich elf Prozent aufwiesen.

Es gibt aber Unterschiede zwischen den einzelnen Sets, so Lars Conrad, der in Bardowick einen eigenen Legoladen betreibt: "Oft ist es so, dass sich Themenreihen besonders gut entwickeln, bei denen eine gewisse Lizenz dahintersteht." Man sehe im kompletten Spielwarenhandel, dass die Lizenzreihen sich besser entwickeln als die Themen ohne Lizenz.

Lizenz, das heißt: Die Sets zeigen Szenen aus Themenwelten wie Star Wars, Harry Potter oder Herr der Ringe. Im Fokus stehen dann vor allem die Minifiguren, für die Lego seit Jahrzehnten bekannt ist. Bei Star Wars etwa seien genau diese Minifiguren besonders beliebt: "Weil es natürlich Fans gibt und die dann alle Figuren im besten Fall sammeln wollen. Und das treibt dann ganz oft den Preis von den Sets in die Höhe, wo diese Figuren drin sind."

Passion statt Rendite

Ein Fan der Marke Lego ist auch der Finanzautor Christian Röhl. Der Aktienexperte vergleicht das Investment mit anderen Sachwerten wie Autos oder Whiskey. Im Vordergrund müsse aber immer die Passion für diese Gegenstände stehen und nicht das Ziel der Rendite: "Man kauft etwas, woran man Spaß hat, was man zur Not auch selbst bauen kann." Heißt also: Man kauft ein Set, bei dem es nicht schlimm wäre, "wenn es am Ende doch kein Investment war, sondern man nur Geld ausgegeben und dafür Spaß bekommen hat."

Denn eine Garantie für hohe Erträge gibt es auch beim Lego-Investment nicht. Dazu kommt: Wer in Spielzeug investiert, braucht den nötigen Platz und die Geduld, die Sets am Ende wieder zu verkaufen. Auch Lego selbst muss seine Fans bei der Stange halten, damit Sets ihren Wert halten oder sogar steigern können.

Spielzeug für Erwachsene

Das aber traut Christian Röhl dem dänischen Spielwarenhersteller durchaus zu: "Als Marke muss ich sagen: Chapeau. Es ist ganz großartig zu sehen, wie sich dieses Unternehmen immer wieder neu erfunden und angepasst hat." Lego habe ja auch wirklich schwierige Zeiten gehabt - gerade auch durch das Aufkommen von elektronischem Spielzeug - habe es aber geschafft mit Themenwelten, Merchandising-Geschäften und insbesondere auch mit dem Lego für Erwachsene, diese Faszination wieder neu zu erwecken.

Es ist eine Faszination, die weiterhin in der Emotion und dem Spielwert der Legosteine begründet liegt. Dass in manchen Dachböden, Kellerräumen und Kinderzimmern ein wahres Portfolio versteckt liegt, ist vielen Fans der Marke da wohl gar nicht bewusst.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 7. April 2021 um 07:40 Uhr.