Der Commerzbank-Tower in Frankfurt am Main im Morgenlicht.

Erlaubnis der EZB UniCredit darf Anteil an Commerzbank aufstocken

Stand: 14.03.2025 12:33 Uhr

Die UniCredit darf ihren Anteil an der Commerzbank auf maximal 29,9 Prozent erhöhen - ein weiterer Schritt hin zu einer möglichen Übernahme. Ob es zu dieser aber kommt, ist noch offen.

Die italienische Großbank UniCredit darf wie erwartet ihren Anteil an der Commerzbank auf bis zu 29, 9 Prozent erhöhen. Die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) hat keine Einwände, teilte das Mailänder Institut mit. Es ist ein weiterer Schritt hin zu einer möglichen Übernahme der Commerzbank durch UniCredit.

Ob es aber wirklich zu der Übernahme kommt, ist derzeit noch offen. Bis zur Entscheidung, ob es tatsächlich zu einem Zusammenschluss mit der Commerzbank komme, werde es wohl "deutlich über das Jahr 2025 hinaus" dauern, hieß es in der Mitteilung der UniCredit. Zuletzt hatte ihr Chef Andrea Orcel von "drei bis fünf Quartalen" gesprochen.

Commerzbank wiegelt ab

Die Commerzbank gab sich gelassen: Für sie ändere sich durch den Schritt nichts. "Wir sind überzeugt von unserer Strategie, die auf profitables Wachstum und Wertsteigerung zielt, und arbeiten an der erfolgreichen Umsetzung", erklärte ein Sprecher. Das Frankfurter Institut hingegen will seine Eigenständigkeit wahren und bezeichnet das Vorgehen des Mailänder Instituts als feindlich.

Nach jüngsten Angaben kontrolliert UniCredit inzwischen gut 28 Prozent der Anteile: 9,5 Prozent direkt über Aktien und 18,5 Prozent über Finanzinstrumente. Ab einem 30-Prozent-Anteil wäre die UniCredit verpflichtet, den übrigen Commerzbank-Aktionären ein Kaufangebot zu unterbreiten.

Bundeskartellamt prüft ebenfalls

Die EZB prüft Investoren, die zehn Prozent oder mehr an einer Bank besitzen wollen, um sicherzugehen, dass sie geeignete Aktionäre sind. Auch das Bundeskartellamt prüft seit Ende Februar das Vorhaben der UniCredit. Die Behörde untersucht die Auswirkungen eines Erwerbs einer Minderheitsbeteiligung an der Commerzbank durch die UniCredit auf den Wettbewerb.

Seit dem Teilausstieg des Bundes im vergangenen September ist die Commerzbank in einem Abwehrkampf gegen die UniCredit. Die italienische Großbank war im September vergangenen Jahres zunächst mit neun Prozent bei der Commerzbank eingestiegen. UniCredit gehört in Deutschland mit der Münchner HypoVereinsbank bereits eine Großbank, die sie mit massiven Einschnitten erfolgreich auf Rendite getrimmt hat.

Commerzbankaktien deutlich gestiegen

Auch bei der Commerzbank schreibt sich UniCredit die rasante Kursrally der Aktie und die ehrgeizigeren Ziele unter der neuen Vorstandschefin Bettina Orlopp auf die Fahnen: "Als Aktionär sind wir zufrieden, dass unser Investment einige positive Entwicklungen bei der Commerzbank angestoßen hat, die zusammen mit dem jüngsten positiveren Blick auf die deutsche Wirtschaft zu einem substanziellen Kursanstieg der Aktie geführt hat." Man müsse aber noch einige Zeit abwarten, ob die Pläne der Bank umsetzbar seien, ob die Neubewertung gerechtfertigt und von Dauer sind.

Seit dem überraschenden Einstieg im September hat sich der Aktienkurs der Commerzbank auf 23,34 Euro fast verdoppelt, an der Börse ist das Frankfurter Geldhaus inzwischen 27,5 Milliarden Euro wert.

Bund war bislang skeptisch

Umgekehrt wirbt die Commerzbank mit steigender Dividende und ehrgeizigeren Renditezielen bei ihren Aktionärinnen und Aktionären für ihre Eigenständigkeit. Die Commerzbank ist unter anderem für viele mittelständische Unternehmen in Deutschland ein wichtiger Partner.

Profitabler werden will die Commerzbank auch durch den Abbau teurer Stellen: Trotz eines Rekordgewinns im vergangenen Jahr verkündete das Institut jüngst, dass bis Ende 2027 etwa 3.900 Vollzeitstellen vor allem in Deutschland gestrichen werden. Weil zugleich bei der polnischen mBank und an Niedriglohnstandorten in Asien - zum Beispiel in Malaysia - Stellen geschaffen werden, soll der Personalbestand im Konzern weitgehend konstant bei 36.700 Vollzeitkräften weltweit bleiben.

Von der UniCredit hieß es, man warte man auf eine Gelegenheit, in einen konstruktiven Dialog mit der neuen Bundesregierung einzutreten, sobald diese sich gebildet habe. Die bisherige Ampelregierung hatte sich sehr kritisch gegenüber einer Übernahme gezeigt.