Anteile weiter reduziert Der Staat verdient an der Lufthansa
Gut zwei Jahre nach seinem Einstieg bei der Lufthansa hat der Bund weitere Aktien des Konzerns zu Geld gemacht. Schon jetzt zeichnet sich ab: Für den Staat war die Beteiligung ein gutes Geschäft.
Der deutsche Staat zieht sich bei der Lufthansa weiter zurück. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) habe seine Beteiligung auf unter zehn Prozent verringert, teilte die Finanzagentur des Bundes heute in Frankfurt mit. Zuvor hatte der Staatsanteil noch bei rund 14,1 Prozent gelegen. Bereits vor einigen Wochen hatte der Hamburger Milliardär Klaus-Michael Kühne den Staat als bisherigen größten Lufthansa-Aktionär auf Platz zwei verdrängt.
Staat bei Lufthansa auf der Zielgeraden
Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds sei nun "auf die Zielgerade eingebogen, die Stabilisierungsmaßnahme zugunsten der Lufthansa zu beenden", sagte die Geschäftsführerin der Finanzagentur, Jutta Dönges. Spätestens im Oktober 2023 werde der WSF komplett aussteigen.
Die Bundesregierung hatte die Lufthansa nach dem Geschäftseinbruch in der Corona-Krise im Juni 2021 mit Finanzhilfen über bis zu sechs Milliarden Euro vor dem Aus gerettet. Dabei hatte sich der WSF für 300 Millionen Euro mit anfänglich rund 20 Prozent an der Lufthansa beteiligt. Die übrigen Finanzhilfen wie Kredite und Stille Beteiligungen hat die Lufthansa bereits zurückgezahlt.
Positive Bilanz des Lufthansa-Aktien-Deals
Allein für das jüngste verkaufte Aktienpaket dürfte der WSF mehr als 300 Millionen Euro eingestrichen haben. Die Papiere sind mehr als doppelt so viel wert wie bei seinem Einstieg. Schon jetzt überstiegen die Erlöse aus dem Verkauf die Summe, die der Staat in die Hand genommen habe, zeigte sich Finanzagentur-Chefin Dönges zufrieden.
Bereits in der Finanzkrise hatte sich gezeigt, dass Staatsbeteiligungen ein durchaus lohnendes Geschäft für den Staat und damit den Steuerzahler darstellen können. So hatte sich etwa die US-Regierung nach dem Lehman-Crash an einigen US-Banken beteiligt und die Anteile später, als die Papiere der Geldhäuser an den Börsen wieder gestiegen waren, mit einem satten Gewinn von sieben Milliarden Dollar verkauft.
Was wird der Uniper-Einstieg bringen?
Ob der deutsche Staat nun bei seinem jüngsten Aktien-Deal auf ein ähnliches Muster hoffen kann, bleibt abzuwarten. Die Bundesregierung hatte in der Vorwoche ein milliardenschweres Rettungspaket für Uniper auf den Weg gebracht und unter anderem angekündigt, mit 30 Prozent als Anteilseigner bei dem kriselnden Energiekonzern einzusteigen.
Jenseits von Lufthansa und Uniper ist der deutsche Staat derzeit noch am Reisekonzern TUI, dem Biotechunternehmen Curevac und der Commerzbank beteiligt. Auch hier steht das Resümee, inwiefern sich der Einstieg für den deutschen Steuerzahler finanziell gelohnt hat, noch aus.