Größter Auftrag seit Gründung Meyer Werft baut weitere Schiffe für Disney
Die Meyer Werft meldet den größten Auftrag ihrer Firmengeschichte: Bis 2031 soll sie weitere vier Schiffe für die Kreuzfahrtsparte von Disney bauen - und das mitten in einer existenzbedrohenden Krise.
Die kriselnde Meyer Werft hat einen Großauftrag aus den USA erhalten. Die Kreuzfahrtsparte von Disney habe vier neue Schiffe bestellt, teilte der Schiffbauer aus dem niedersächsischen Papenburg mit. Diese sollen zwischen 2027 und 2031 an die Disney Cruise Line ausgeliefert werden.
Das Volumen der Bestellung nannte die Werft nicht. Insgesamt umfasse das Auftragsbuch nun zehn Kreuzfahrtschiffe, ein Forschungsschiff sowie den Stahlbau von vier Offshore-Konverterplattformen im Gesamtwert von elf Milliarden Euro, teilte das Unternehmen weiter mit.
"Exzellente Beziehungen zu Disney"
"Wir freuen uns sehr, unsere Partnerschaft mit Disney Cruise Line fortzusetzen und für sie in den nächsten sieben Jahren vier weitere grandiose Schiffe zu bauen", erklärte der Werfteninhaber Bernard Meyer. Das sei nur dank der "exzellenten Beziehungen zu Disney möglich".
Bisher hat die Meyer Werft mit der "Disney Dream" ein Schiff für den US-Konzern fertiggestellt, drei weitere sind im Bau. In diesem und im kommenden Jahr sollen die "Disney Treasure" und die "Disney Destiny" übergeben werden.
"Diese neuen Aufträge sind für den Betriebsrat sowie alle Kolleginnen und Kollegen ein weiteres starkes und positives Signal für die Zukunft der Arbeitsplätze in Papenburg", sagte der Betriebsratsvorsitzende Andreas Hensen.
Stellenabbau wegen milliardenschwerer Finanzlücke
Die Meyer Werft mit ihren rund 3.300 Beschäftigten steckt allerdings trotz der Auftragslage in der schwersten Krise ihrer mehr als 200-jährigen Existenz. Zur Finanzierung von Schiffsneubauten muss sie bis Ende 2027 mehr als 2,7 Milliarden Euro aufbringen. Derzeit prüfen das Bundeswirtschaftsministerium und das Land Niedersachsen mögliche Hilfen.
Die Verträge für die Kreuzfahrtschiffe waren zum Teil vor der Corona-Pandemie abgeschlossen worden und sehen keine Anpassung an die seitdem drastisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise vor. Die Werft erhält aber rund 80 Prozent des Kaufpreises erst bei Ablieferung, sodass sie den Bau mit Krediten zwischenfinanzieren muss.
Anfang Juli einigte sich die Geschäftsführung mit dem Betriebsrat und der IG Metall daher auf ein Restrukturierungskonzept. Demnach sollen 340 Stellen abgebaut werden. Zudem sollen ein Aufsichtsrat und ein Konzernbetriebsrat geschaffen und der Unternehmenssitz von Luxemburg nach Deutschland zurückverlegt werden.