Zweitgrößte Reederei der Welt Moller-Maersk streicht neun Prozent der Stellen
Die zweitgrößte Reederei der Welt will mehr als 10.000 ihrer Mitarbeiter entlassen. Den riesigen Stellenabbau begründet Moller-Maersk mit Einsparungen aufgrund des zurückgehenden Containerhandels.
Wegen des schwierigen Umfelds in der Branche strafft die dänische Reederei Moller-Maersk ihre Kosten und streicht rund jede elfte Stelle. Ziel sei, die Zahl der Beschäftigten von 110.000 im Januar 2023 auf unter 100.000 zu senken, teilte das Unternehmen heute im Zuge seiner Quartalszahlenvorlage mit. Ein Teil des Stellenabbaus sei bereits vollzogen.
Durch die Jobkürzungen sollen im kommenden Jahr 600 Millionen US-Dollar gespart werden. Die damit einhergehenden Restrukturierungskosten beziffert das Management auf 350 Millionen Dollar, wovon der Großteil dieses Jahr zu Buche schlagen dürfte. Auch das für 2024 geplante Aktienrückkauf-Programm werde überprüft.
Konjunkturelle Lage sorgt für weniger Bestellungen
Maersk ist laut dem Branchendienst "Alphaliner" mit 685 bereederten Schiffen die zweitgrößte Container-Reederei der Welt. Vor ihr steht nur der Schweizer Konzern MSC, der kürzlich beim Hamburger Hafen eingestiegen ist, mit 783 Schiffen. Auf Platz drei bis fünf folgen der französische Schifffahrts- und Logistikkonzern CMA CGM (627), das chinesische Staatsunternehmen Cosco (475) und die deutsche Reederei Hapag-Lloyd (259).
Die Reedereien hatten in den vergangenen Jahren Rekordgewinne eingefahren, als eine hohe Konsumgüternachfrage auf global stockende Lieferketten traf. Die Frachtraten waren dadurch in die Höhe geschnellt. 2022 hatte Maersk so fast 30 Milliarden Dollar Gewinn gemacht - ein Plus von mehr als 60 Prozent. Auch Hapag-Lloyd verdiente im vergangenen Jahr in etwa doppelt so viel wie 2021.
Doch nun stottert das Wirtschaftswachstum, wodurch Unternehmen ihre Lagerbestände abbauen statt neue Güter zu bestellen. Maersk-Chef Vincent Clerc sprach heute zwar von einer momentan zu beobachtenden leichten Erholung, er rechnet nach Jahresende aber mit keinem großen Aufschwung.
Maersk blick pessimistischer auf die kommenden Jahre
Zudem sei das Angebot an Schiffskapazitäten mittlerweile viel größer, teilte das Unternehmen weiter mit. Inzwischen sind die Preise zum Verschiffen von Fracht über den Seeweg demnach wieder nahe dem Niveau von 2019. Für die nächsten zwei bis drei Jahre erwarten die Dänen deshalb ein gedämpftes Geschäftsumfeld. Dieses Jahr werde der weltweite Containerhandel zwischen 0,5 und 2 Prozent zurückgehen.
Damit fällt die Einschätzung zwar etwas besser aus, als frühere Prognosen, in denen Maersk von einem Rückgang von bis zu vier Prozent gesprochen hatte. Dennoch bekam das Unternehmen das eingetrübte Branchenumfeld im abgelaufenen Quartal zu spüren und blickt vor diesem Hintergrund auch pessimistischer auf die selbstgesteckten Jahresziele.
Den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) prognostiziert Vorstandschef Clerc dieses Jahr nur noch am unteren Ende der avisierten Spanne von 3,5 bis 5 Milliarden Dollar. Im dritten Quartal brach der operative Gewinn auf gut eine halbe Milliarde Dollar ein, nachdem im Vorjahreszeitraum fast 18 Mal so viel verdient wurde. Das Quartalsergebnis fiel zwar besser aus als von Fachleuten befürchtet. Dennoch brach die Aktie zuletzt um rund elf Prozent ein.