Zulassungszahlen im Juni Autoabsatz sinkt weiter
Materialmangel, Lieferprobleme und steigende Preise: Die Autoindustrie kämpft mit vielen Problemen. Der Rückgang der Neuzulassungen beschleunigte sich im Juni. Trotzdem wächst in der Branche der Optimismus.
Der Abwärtstrend in der deutschen Autoindustrie beschleunigt sich. Im Juni wurden rund 225.000 Pkw in Deutschland neu zugelassen. Das bedeutete ein Minus von 18,1 Prozent im Vergleich zum Juni des Vorjahres, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) mitteilte. Im Mai waren die Neuzulassungen nur um rund zehn Prozent gesunken. Für das gesamt erste Halbjahr registrierte das KBA fast 1,24 Millionen neu zugelassene Pkw. Das entspricht einem Rückgang von elf Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres.
Viele Faktoren tragen zu den sinkenden Verkaufszahlen bei. Der Absatz werde "nicht von der Nachfrage bestimmt, sondern von der eingeschränkten Auto-Produktion", sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK). "Es herrscht weiterhin ein großer Mangel an wichtigen Vorprodukten", sagte der Leiter des ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Oliver Falck. Die Autohersteller können allerdings "weiterhin hohe Verkaufspreise durchsetzen". Die Geschäftslage werde dabei etwas besser beurteilt als zuletzt. "Die Autobauer hoffen, ihre Produktion in den nächsten Monaten auszuweiten", sagte Falck. Sie wollen danach auch neues Personal einstellen. Der Auftragsbestand auf Rekordniveau biete "Anlass für etwas vorsichtigen Optimismus", sagte VDIK-Präsident Zirpel.
Dämpfer für Elektroautos
Die einzelnen Teilbereiche verzeichneten in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres sehr unterschiedliche Entwicklungen. Gegen den allgemeinen Trend stieg die Zahl der Neuzulassungen von reinen Elektroautos um 12,5 Prozent auf gut 167.000 Fahrzeuge - im Juni gab es allerdings zum zweiten Mal in diesem Jahr ein kleines Minus im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dagegen sank der Absatz von Plug-In-Hybriden im ersten Halbjahr um 15 Prozent auf knapp 139.000 Fahrzeuge.
Bei Autos mit Dieselantrieb setzte sich der Abwärtstrend fort. Von Januar bis Juni wurden rund 246.000 Diesel-Pkw neu zugelassen. Das entspricht einem Rückgang von 22 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021. Der Diesel-Anteil bei den Neuzulassungen schrumpfte auf 20 Prozent. Auch der Anteil der Benziner nahm weiter ab.
Hersteller überwiegend im Minus
Bis auf Mercedes verbuchten im Juni alle großen Automarken sinkende Verkaufszahlen. Bei VW schrumpfte der Absatz um fast ein Viertel, der zum Wolfsburger Konzern gehörende Oberklassehersteller Audi büßte 13 Prozent ein, und bei BMW waren die Nezulassungen knapp zehn Prozent niedriger als vor einem Jahr. Für das erste Halbjahr insgesamt erreichten nur wenige Hersteller höhere Absatzzahlen - allen voran der E-Auto-Hersteller Polestar. Aber auch Dacia, Tesla und Honda legten deutlich zu.