Lieferprobleme im Handel Warten auf die neuen Sneaker
Wegen Corona-Einschränkungen stockt die Produktion vieler Sportartikelhersteller in Asien. Käufer müssen wegen Lieferproblemen warten. Puma verbreitet trotzdem Optimismus - geht es in der Branche wieder bergauf?
Wer neue Sneaker kaufen möchte, muss sich derzeit etwas gedulden. Manche Modelle sind nämlich nicht lieferbar. Martin Schreiber vom Sneaker-Laden Bonkers in einem Frankfurter Szeneviertel ist deswegen ein bisschen genervt: "Mal kommt was, mal kommt nichts, dann kommt wieder viel auf einmal, dann kommt wieder wochenlang nichts. Es ist ein bisschen schwierig", berichtet er.
Egal ob Adidas, Nike oder Puma - viele Kunden muss Schreiber immer wieder vertrösten: Wenn ein neuer Schuh oder ein normaler Schuh in einer neuen Farbe herauskomme, fragten viele: "Kriegt ihr ihn auch?" Dann könne er nur antworten: "Ja, wir wissen nur nicht wann. Es ist immer so eine Sache, dadurch dass keiner der Endkunden wirklich diese Lieferketten kennt."
Container sind knapp
Genau diese Lieferketten seien es, die auch die Welt der Sportartikelhersteller durcheinanderbrächten, erklärt Jörg Funder Professor für Unternehmensführung im Handel an der Hochschule Worms. "Tatsächlich befinden wir uns aktuell in den Corona-Spätfolgen: Die Lockdowns haben wir hinter uns gelassen, aber wir merken jetzt, dass insbesondere die globalen Lieferketten zu Problemen führen", sagt er.
Die Gründe dafür sind komplexer als gedacht. So sind zum einen Container knapp, die eigentlich Waren von Asien nach Europa bringen sollen, oder es fallen gleich ganze Hafenterminals durch Corona-Fälle aus.
Doch die Schuld liegt nicht nur in der Schifffahrts-Logistik meint Lars Mikael Jensen von Maersk, der größten Reederei der Welt. "Jede Woche werden Tausende von Containern aus Asien entladen. Es ist also nicht so, dass der Ablauf stoppt", sagte Jensen der BBC. "Es geht auch darum, wie die Einzelhändler, die Importeure ihre Distribution priorisieren."
Puma muss Produktion verlagern
Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum zum Beispiel Puma im dritten Quartal nicht mehr ganz so schnell wachsen konnte. Der DAX-Konzern musste seine Produktion in Vietnam wegen hoher Infektionszahlen herunterfahren und hat nun Teile seine Produktion nach China oder Indonesien verlagert.
Puma-Chef Björn Gulden gibt sich aber optimistisch, was die Zukunft angeht: Der Ausblick für die Branche im Allgemeinen und für Puma im Besonderen sei sehr positiv. Am Ende des Jahres erwartet der Sportartikelhersteller deshalb ein Umsatzplus von mindestens 25 Prozent.
Viele Läden haben frühzeitig bestellt
Entscheidend wird dabei auch das Weihnachtsgeschäft werden. Jörg Funder von der Hochschule Worms ist guter Dinge. Leere Warenregale wird es nur bei einzelnen Produkten geben. "Ganz häufig sind diese Waren ja nicht erst an Weihnachten da, sondern werden eben auch schon etwas früher geordert", sagt er. Die meisten Unternehmen seien sich der Probleme bewusst gewesen und hätten frühzeitig bestellt.
Das gilt auch für das Team von Martin Schreiber im Frankfurter Sneaker-Laden. Hier hat man die Lager im Sommer gefüllt und hofft nun auf das Weihnachtsgeschäft - und ein nahes Ende der Lieferprobleme.