Werbung für Digitalisierungsangebote von Rheinmetall vor der Unternehmenszentrale.

Großauftrag in der Rüstungsindustrie Rheinmetall digitalisiert die Bundeswehr

Stand: 04.02.2025 13:43 Uhr

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat sich einen weiteren Großauftrag zur Digitalisierung der Bundeswehr gesichert. Es soll ein durchgängiger Kommunikationsverbund aufgebaut werden.

Bei der Digitalisierung der Bundeswehr hat Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall einen milliardenschweren Auftrag an Land gezogen. Die Düsseldorfer sind nun als Generalunternehmer für den Aufbau eines digitalen Kommunikationsverbundes verantwortlich, heißt es.

Es geht um einen zehn Jahre geltenden Rahmenvertrag für ein Managementsystem zur Kommunikation und zum Richtfunk. Eine erste Bestellung über rund 1,9 Milliarden Euro gibt es schon für einen Kommunikationsverbund einer Bundeswehr-Division. Ausgeliefert werden soll von 2026 bis 2029.

Digitalisierung der Bundeswehr ist Mammutaufgabe

Die Technik der deutschen Armee ist nicht nur generell in die Jahre gekommen. Es steht auch die Digitalisierung an. Das ist eine riesige Aufgabe, bei der Rheinmetall kräftig mitmischt. Der DAX-Konzern hat sich mit der Tochter Blackned bereits einen Milliarden-Auftrag gesichert.

Ziel ist es, sämtliche IT-Systeme in die Fahrzeug- und Plattformsysteme der Landstreitkräfte zu integrieren. In einem zweiten Auftrag soll Rheinmetall zusammen mit KNDS rund 10.000 Fahrzeuge der Bundeswehr mit neuen digitalen Kommunikationsmitteln ausrüsten.

Rheinmetall setzt selbst auf Digitalisierung

Auch für Rheinmetall selber ist das Thema Digitalisierung wichtig. Anfang Januar wurde mitgeteilt, dass die Mehrheit an Blackned übernommen wurde. Unter anderem heißt es von Rheinmetall zu dem Thema auch: Um im Gefecht der Zukunft zu bestehen, sind nicht allein Waffen- und Truppenstärke gefragt.

Eine Schlüsselrolle spielt die digitale Vernetzung aller Truppenteile, um den Zugriff auf Informationen in Echtzeit zu ermöglichen. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden dabei helfen, Personal zu entlasten und zu reduzieren, Entscheidungen zu verkürzen und die Effektivität zu erhöhen.

Rüstungsausgaben dürften eher steigen

Insgesamt profitiert Rheinmetall immens von der weltweit neuen Situation mit Kriegen und Auseinandersetzungen. Das zeigt sich in den Geschäftszahlen und an der Börse an Rekordkursen. Der Firma zufolge ist eine "neue sicherheitspolitische Dekade" angebrochen.

Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump von der NATO verlangt, eher fünf als zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in die Verteidigung zu investieren. Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte forderte von Deutschland höhere Verteidigungsausgaben. Laut dem Bericht des Forschungsinstituts SIPRI haben Staaten weltweit 2023 so viel für ihr Militär ausgegeben wie nie zuvor.

Image der Branche hat sich gewandelt

War die Rüstungsbranche früher eher Tabu, ist sie nun für manchen eine attraktive Boombranche. Rheinmetall ist Partner und Sponsor des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund. Die Partnerschaft hat eine Laufzeit von drei Jahren und umfasst die Nutzung reichweitenstarker Werbeflächen, Vermarktungsrechte sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion und auf dem Vereinsgelände.

Außerdem zieht die Rüstungsindustrie mehr jüngere Bewerber an. Die Zahl junger Menschen, die in der Branche arbeiten möchten, ist deutlich gestiegen. Allein 2023 sind mehr als 100.000 Bewerbungen eingegangen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. Dezember 2024 um 14:00 Uhr.