Wettbewerbshüter ermitteln DAX-Konzern Symrise unter Kartellverdacht
Die EU-Kartellbehörde und die Schweizer Wettbewerbskommission haben Untersuchungen gegen führende Duft- und Aromenhersteller eingeleitet. Es besteht der Verdacht auf wettbewerbswidrige Absprachen.
Die weltweit führenden Duft- und Aromenhersteller sind ins Visier europäischer Wettbewerbshüter geraten. Sowohl die EU-Kartellbehörde als auch die Schweizer Wettbewerbskommission (Weko) haben Untersuchungen gegen mehrere Unternehmen wegen des Verdachts auf wettbewerbswidrige Absprachen eingeleitet.
Betroffene Unternehmen seien die beiden Schweizer Hersteller Firmenich und Givaudan aus der Schweiz, Symrise aus Deutschland und International Flavors & Fragrances (IFF) aus den USA, teilte die Wettbewerbskommission mit.
Razzien in mehreren Ländern
Die EU-Kartellbehörde untersuchte am Dienstag in mehreren Mitgliedsländern Unternehmen und einen Verband der Duftstoffbranche. Die Behörde geht dem Verdacht nach, dass es bei der Lieferung von Duftstoffen und Duftinhaltsstoffen zu Absprachen gekommen ist, die gegen die Kartellvorschriften verstoßen.
Die Razzien seien in Absprache mit dem US-Justizministerium und den Wettbewerbsbehörden in Großbritannien und der Schweiz ausgeführt worden. Die Kommission nannte weder die Namen der Unternehmen noch des Verbandes oder der Länder.
Laut Weko gab es an verschiedenen Standorten der Firmen Hausdurchsuchungen wegen möglicher Absprachen im Markt für Duftstoffe. "Es besteht der Verdacht, dass sie ihre Preispolitik koordinierten, Konkurrenten daran hinderten, bestimmte Kunden zu beliefern, und die Herstellung gewisser Duftstoffe beschränkten", teilte die Schweizer Behörde mit.
"Wir haben nichts zu verbergen"
Givaudan und Symrise haben die Untersuchungen gegen sie bestätigt. Symrise kooperiere vollumfänglich mit den Behörden, erklärte Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram: "Denn wir denken heute, wir haben nichts zur verbergen und warten mal, wie sich die Sache weiter entwickelt." Auch Givaudan gab an, mit den Kartellbehörden zusammenzuarbeiten.
Symrise ist nach eigenen Angaben weltweit die Nummer drei im Markt für Geschmacks- und Duftstoffe. Die Aktien des Unternehmens verloren am Mittwochmorgen rund vier Prozent, Givaudan gaben um drei Prozent nach.
Duftstoffe werden vielfältig eingesetzt, vor allem in Kosmetik- und Körperpflegeprodukten sowie in Wasch- und Reinigungsmitteln. Im Rahmen der Untersuchung soll geprüft werden, ob tatsächlich kartellrechtlich unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen vorliegen.