Nach der Übernahme Twitter-Umbau wird konkreter
Offizielle Mitteilungen zum Umbau von Twitter sind rar. In den vergangenen Tagen gab es aber zahlreiche Details und Spekulationen. So könnten verifizierte Accounts bei Twitter künftig Geld kosten.
Schrittweise wird klarer, wie sich Tech-Milliardär Elon Musk die Zukunft von Twitter vorstellt. Zugleich bleibt mangels offizieller Mitteilungen noch viel Raum für Spekulationen. In der Nacht berichteten die Technologie-Blogs "Platformer" und "The Verge", dass Musk nach der teuren Übernahme des Kurznachrichtendienstes mit der Verifikation von Nutzern Geld verdienen wolle.
Konto-Verifizierung gegen Geld?
Bisher erhalten Nutzer die Symbole mit einem Häkchen, die die Echtheit des Twitter-Profils garantieren, kostenlos. Sie stehen hauptsächlich Prominenten, Unternehmen sowie Nutzern mit vielen Followern zur Verfügung. Künftig sollen die Verifikations-Häkchen nur noch für Kunden des Abo-Angebots Twitter Blue verfügbar sein, so die Blogs. Dieses kostet derzeit 4,99 Dollar im Monat.
"The Verge" schrieb unter Berufung auf informierte Personen aber auch, dass die Verifikation Teil einer neuen, teureren Blue-Version werden solle. Twitter wolle dafür 19,99 Dollar pro Monat verlangen. Software-Entwicklern sei eine Frist bis zum 7. November gesetzt worden, die Funktion zu starten, so der Technologie-Blog - oder sie würden entlassen. Musk selbst twitterte gestern lediglich, das Verfahren zur Verifikation werde derzeit überarbeitet.
Trump winkt ab
Musk hatte die rund 44 Milliarden Dollar teure Twitter-Übernahme am Donnerstag abgeschlossen. Das Geld kam teils aus Verkäufen seiner Aktien am Elektroautobauer Tesla, teils von weiteren Investoren und Banken, die bedient werden müssen. Twitter hatte zuletzt rote Zahlen geschrieben.
In den vergangenen Tagen hatte es in verschiedenen Diskussionsbeiträgen Musks auf Twitter weitere Details zu seinen Umbauplänen für den Online-Dienst gegeben. So will er ein neues Gremium zum Umgang mit kontroversen Inhalten schaffen. Damit wäre auch die von Musk ins Gespräch gebrachte Freischaltung des Accounts von Ex-Präsident Donald Trump nicht umgehend zu erwarten.
Zugleich versprach Musk am Wochenende per Tweet: "Alle, die aus geringfügigen und zweifelhaften Gründen gesperrt wurden, werden aus dem Twitter-Gefängnis freikommen." Trump selbst erklärte dagegen erneut, dass er nicht zu Twitter zurückkehren wolle. Er werde bei seiner hauseigenen Twitter-Kopie Truth Social bleiben, sagte er "Fox News Digital". "Es gefällt mir hier mehr", erklärte Trump. "Ich mag Elon, aber ich bleibe bei Truth."
Musk verbreitet Verschwörungstheorie zu Pelosi-Attacke
Musk zeigte sich zudem offen dafür, für Tweets die Begrenzung auf 280 Zeichen aufzuheben. Auch fand er es eine gute Idee, wenn Nutzer die Wahl zwischen verschiedenen Versionen des Dienstes haben könnten: "Wie eine Alterseinstufung im Kino." Nach Medienberichten soll es nach der Entlassung von Top-Managern rund um den bisherigen Chef Parag Agrawal weitere Stellenstreichungen geben.
Gestern verbreitete Musk derweil selbst an seine 112 Millionen Follower eine rein spekulative Verschwörungstheorie über den Angriff auf den Politikergatten Paul Pelosi weiter. Der 82-jährige Ehemann der Vorsitzenden des US-Abgeordnetenhauses, Nancy Pelosi, war im Haus des Paars angegriffen und mit einem Hammer am Kopf verletzt worden.
In der von Musk retweeteten Verschwörungstheorie wurde grundlos gemutmaßt, dass Pelosi in einen Streit mit einem Mann geraten sein könnte, den er selbst ins Haus gelassen habe. Die Polizei spricht dagegen von einem Einbruch. Einige Stunden später wurde der Tweet gelöscht.