Einbruch in Haus von US-Politikerin Ehemann Nancy Pelosis attackiert
Ein Einbruch ins Haus der US-Spitzenpolitikerin Pelosi sorgt für schockierte Reaktionen. Sie selbst war nicht vor Ort - ihr Ehemann wurde von dem Eindringling verletzt. Es gibt Hinweise, dass dieser es auf die Politikerin abgesehen hatte.
Der Ehemann der demokratischen US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi ist bei einem nächtlichen Einbruch mit einem Hammer verletzt worden. Der Polizei zufolge war ein Mann in das gemeinsame Haus in San Francisco eingedrungen. Der Angreifer soll "Wo ist Nancy, wo ist Nancy?" gerufen haben, berichten mehrere Medien unter Berufung auf Behördenvertreter.
Operation nach Schädelbruch
Paul Pelosi wurde mehrfach am Kopf getroffen und ins Krankenhaus gebracht. Dort sei er wegen eines Schädelbruchs und schweren Verletzungen an seinem rechten Arm und seinen Händen erfolgreich operiert worden, sagte der Sprecher der Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, Drew Hammill. Es werde erwartet, dass er sich vollständig von dem Angriff erhole.
Die Polizei wurde nach eigenen Angaben gegen 2.30 Uhr in der Früh zum Haus gerufen. Dort fanden die Beamten den 82-Jährigen und den 42-jährigen Angreifer vor, wie Polizeichef William Scott sagte. Beide hätten einen Hammer umklammert. Der Angreifer habe Pelosi den Hammer entrissen und begonnen, auf ihn einzuschlagen. Dann sei er von Polizisten überwältigt und festgenommen worden. "Das war keine zufällige Tat. Das war Absicht. Und es ist falsch", sagte Scott.
Suche nach dem Motiv
Ihm würden unter anderem ein versuchtes Tötungsdelikt, Körperverletzung und Einbruch vorgeworfen. Zu seinem Motiv seien Ermittlungen aufgenommen worden - es ist bislang unklar. Laut dem "Wall Street Journal" hatte der Festgenommene in der Vergangenheit auf Online-Plattformen rechtsextreme Ansichten und Verschwörungstheorien unter anderem zur Corona-Pandemie verbreitet.
Nancy Pelosi, Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, hielt sich zum Zeitpunkt des Einbruchs nicht in San Francisco auf. Die Parteifreundin von Präsident Joe Biden befand sich nach Angaben der Polizei des Kapitols in der Hauptstadt Washington. Sie ist häufig Ziel verbaler Attacken der politischen Rechten in Amerika. Ex-Präsident Donald Trump nennt sie immer wieder "Crazy Nancy" ("verrückte Nancy").
Geschockte Reaktionen
Der Angriff geschah eineinhalb Wochen vor den Kongress-Zwischenwahlen. Er sorgte für schockierte Reaktionen. Präsident Biden sprach von einem "furchtbaren Angriff". Bei einem Wahlkampfauftritt in Philadelphia betonte er, dass auch beim Sturm auf das Kapitol die Angreifer "Wo ist Nancy?" gerufen hätten.
Biden machte die Republikaner für die Verrohung des politischen Klimas in den USA verantwortlich. "Was lässt uns denken, dass eine Partei über gestohlene Wahlen reden kann, und dass Covid eine Lüge ist - und das keinen Einfluss auf Leute haben wird, die vielleicht nicht so ausgewogen sind", sagte der Präsident. "Es gibt zuviel politische Gewalt, zu viel Hass."
Auch prominente Republikaner verurteilten den Angriff, etwa Trumps Vizepräsident Mike Pence und der Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell. Der Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, soll privat Kontakt zu Pelosi aufgenommen haben.
Sorge vor Gewalt vor den Zwischenwahlen
Politiker beider großer Parteien haben vor den Wahlen Befürchtungen vor politischer Gewalt geäußert. Nach Angaben der Kapitol-Polizei hat sich die Zahl von Drohungen gegen Parlamentarier seit 2017 mehr als verdoppelt. Pelosi, deren Wahlkreis in San Francisco liegt, ist seit 2019 zum zweiten Mal die Sprecherin des Repräsentantenhauses. Die 82-Jährige ist damit protokollarisch die Nummer drei im Staat nach Präsident Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris.
Allerdings dürfte sie ihr Spitzenamt bald verlieren: Umfragen zufolge dürften die oppositionellen Republikaner den Demokraten bei den Kongresswahlen die Mehrheit im Repräsentantenhaus entreißen.