Mehr Schließungen Immer weniger Apotheken
Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist in der ersten Jahreshälfte weiter gesunken - wenn auch nur leicht. Damit setzt sich eine langjährige Entwicklung fort.
In Deutschland gibt es immer weniger Apotheken. Ihre Zahl ging im ersten Halbjahr 2022 weiter zurück. Ende Juni gab es bundesweit noch 18.256 Apotheken, wie aus Daten der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hervorgeht.
Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem leichten Rückgang von 205 oder gut einem Prozent. 235 Schließungen standen 30 Neueröffnungen gegenüber. Der Rückgang war damit größer als im ersten Halbjahr 2021, als unter dem Strich ein Minus von 162 Apotheken stand. Erfasst werden jeweils Hauptapotheken und auch Filialen, von denen Apotheker bis zu drei betreiben können.
Wenig Konkurrenz durch Online-Handel
Mit dem erneuten Rückgang setzt sich ein jahrelanger Trend fort. Seit dem Höchststand im Jahr 2008 mit 21.602 Apotheken sinkt deren Zahl kontinuierlich. Entgegengesetzt haben sich hingegen die Umsätze entwickelt. Diese kletterten von 2008 bis Mitte 2021 im Schnitt um 75 Prozent auf gut drei Millionen Euro pro Filiale.
Konkurrenz aus dem Internet ist offensichtlich nicht der Grund für den Rückgang der Apothekenzahl. In der Branche ist der Anteil der Online-Umsätze weiterhin sehr gering. Nach den aktuellsten Erhebungen des Statistischen Bundesamts lag der Anteil des E-Commerce im Apothekenfachhandel zuletzt bei gerade einmal 0,7 Prozent.
"Große Nachwuchssorgen"
Dennoch sieht der Apothekerverband Grund zum Klagen: "Viele Apotheken schließen, nur wenige machen neu auf. Das macht vielen Patientinnen und Patienten Angst", sagte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Auch die Bundesregierung solle sich Sorgen um die Zukunft der wohnortnahen Arzneimittelversorgung machen. "Apotheken haben ohnehin mit der Inflation, steigenden Personalkosten und großen Nachwuchssorgen heftig zu kämpfen", so Overwiening.