Bargeldloses Bezahlen Girocard wird immer beliebter
Der Aufwärtstrend beim bargeldlosen Bezahlen mit der Girocard hält an. Banken und Sparkassen versprechen weitere Einsatzmöglichkeiten: Bald soll es möglich sein, in allen Situationen mit ihr zu bezahlen.
Immer mehr Verbraucher nutzen beim bargeldlosen Bezahlen die Girocard. Zahlen der Deutschen Kreditwirtschaft zufolge beglichen sie im ersten Halbjahr dieses Jahres rund 3,65 Milliarden Mal Einkäufe damit. Das waren 15 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten 2022, wie die Frankfurter Einrichtung Euro Kartensysteme heute mitteilte.
"Die deutschen Banken und Sparkassen wollen mit dem Rückenwind der hohen Akzeptanz die Entwicklung neuer Lösungen rund um die Girocard beschleunigen", teilte Euro Kartensysteme mit. "Langfristiges Ziel ist es, dass es in Deutschland in jeder denkbaren Situation möglich sein sollte, mit der Girocard zu bezahlen."
Es werde zum Beispiel gemeinsam mit Handelspartnern an einem digitalen Kassenbon gearbeitet. Im Mittelpunkt vieler Entwicklungen stehe die digitale Girocard in Smartphone oder Smartwatch, erklärte Euro Kartensysteme: "Sie soll beispielsweise um die Möglichkeit für Zahlungen in Apps erweitert werden." Das Bezahlen mit Girocard funktioniert auch dann noch, wenn das Bezahlsystem Maestro nach und nach abgeschafft wird.
Kontaktloses Bezahlen bevorzugt
Vor allem das kontaktlose Bezahlen mit Karte, Smartphone oder Smartwatch wird immer beliebter: In vier von fünf Fällen (80,9 Prozent) wurde im Zeitraum Januar bis einschließlich Juni 2023 auf diesem Wege mit der Girocard bezahlt. Ende Juni 2022 lag dieser Wert noch bei 74,3 Prozent, Ende 2022 waren es bereits 79 Prozent.
Kontaktloses Bezahlen ist mit Girocards und Kreditkarten möglich, die einen sogenannten NFC-Chip besitzen. Außerdem kann mit einem Smartphone oder einer Smartwatch mit Diensten wie Apple Pay und Google Pay oder mit Banken-Apps kontaktlos Geld übertragen werden. Die Daten für die Abwicklung der Bezahlung werden verschlüsselt mit dem Terminal an der Kasse ausgetauscht, wenn Kunden die Karte beziehungsweise das Smartphone oder die Smartwatch nah an das Gerät halten. Bei geringen Beträgen ist nicht einmal die Eingabe der Geheimnummer (PIN) nötig.
Der Großteil der etwa 100 Millionen Girocards, die Banken und Sparkassen in Deutschland an ihre Kundschaft ausgegeben haben, ist mit der Kontaktlosfunktion ausgestattet. An mehr als 96 Prozent der inzwischen fast 1,1 Millionen Terminals im Handel ist nach Angaben von Euro Kartensysteme das schnelle Bezahlen im Vorbeigehen möglich.
Umsätze steigen
Weil auf diese Weise häufiger auch kleine Beträge bargeldlos beglichen werden, sinkt der durchschnittliche Bezahlbetrag mit der Girocard. Über alle Bezahlvorgänge hinweg betrug er den Angaben zufolge im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 40,73 Euro. Ein Jahr zuvor waren es noch 42,36 Euro, Ende 2022 dann 42,34 Euro.
Die gesamten Umsätze mit der Girocard lagen nach Mitteilung von Euro Kartensysteme im ersten Halbjahr 2023 mit 149 Milliarden Euro um etwa elf Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums von 134 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2022 waren es gut 284 Milliarden Euro.
Bargeld bleibt beliebt
Kritiker des bargeldlosen Bezahlens schätzen am Bargeld unter anderem die finanzielle Privatsphäre. Laut Deutscher Bundesbank ist Bargeld sowohl nach Umsatz als auch nach Anzahl der Zahlungsvorgänge weiterhin ein sehr beliebtes Zahlungsmittel. Zwar lasse sich über die Jahre hinweg ein langsamer, kontinuierlicher Rückgang der Nutzung feststellen. Dass das Bargeld vollständig von bargeldlosen Zahlungsmitteln abgelöst werde, sei allerdings nicht abzusehen.
In der letzten großen Studie der Deutschen Bundesbank wurden im Jahr 2021 insgesamt 58 Prozent der Bezahlvorgänge für Warenkäufe und Dienstleistungen mit Banknoten und Münzen beglichen. Der Anteil ist im Vergleich zum Jahr 2017 gesunken, damals wurde für noch knapp drei Viertel (74 Prozent) aller Bezahlvorgänge Bargeld genutzt.